Ein neuer Anfang in der Fremde

  • Hey, meine Lieben.


    Erst einmal ein riesiges Dankeschön an alle die meine FF lesen und auch mal ein Review dalassen. Es tut wirklich gut, mal etwas positive Resonanz zu erhalten. :D


    Es hat zwar etwas länger gedauert, mein Geburtstag hat mich ein bisschen eingenommen :D, aber hier ist das neue Kapitel. xD ^^ :3 Ich hoffe, es gefällt euch.


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    Kapitel 14: Anschuldigungen (Teil 1)


    Am nächsten Morgen, die Sonne war bereits aufgegangen und bahnte sich ihren Weg durch die schmale Öffnung der Vorhänge.
    Ich erwachte aus meinem tiefen Schlaf, als ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut spürte. Langsam richtete ich mich auf und streckte mich genüsslich.
    Als es dann an meine Tür klopfte, hievte ich mich schlaftrunken auf und machte mich auf den Weg zur Tür. Halt, Moment! Ich blickte an mir hinab und erinnerte mich an die letzte derartige Situation. Dieses Mal nicht. Dieses Mal würde ich nicht so an die Tür gehen.
    Unwillkürlich fing ich an zu grinsen, zog mir schnell mein Hemd über, eilte zur Tür und öffnete diese.

    Doch bevor ich sie auch nur richtig öffnen konnte, drängte sich Jason hindurch, kam schweigend auf mich zu und ehe ich etwas erwidern konnte, zog der Schwarzhaarige mich näher zu sich und hauchte mir meinen liebevollen Kuss auf die Lippen.

    Etwas perplex löste ich mich von ihm und starrte ihn mit hochrotem Kopf an. „G… Guten Morgen.“

    „Guten Morgen, Mia.“ Lächelte er liebevoll und strich mir sanft mit der Hand über die Wange. „Wie hast du geschlafen?“

    „Danke, ganz gut. E… Es ist noch etwas ungewohnt, in einem Bett zu schlafen.“ Antwortete ich schüchtern und biss mir verlegen auf die Unterlippe.
    Er musterte mich eindringlich und liebevoll.
    Ich blickte auf und als sich unsere Blicke trafen, verlor ich mich einen Moment lang in seinen wunderschönen, grünen Augen.
    Doch nur einen Moment später senkte ich hastig den Blick. Noch zu wirr und ungeordnet waren die Bilder der Geschehnisse des vergangenen Abends.
    „Ähm …“ Räusperte er sich und durchbrach die unangenehme Stille. „Mein Vater würde gerne mit dir sprechen, Mia. Er möchte dich gerne näher kennenlernen.“
    Sofort blickte ich auf und schluckte nervös.
    „Hab keine Angst. Er möchte lediglich mehr von dir erfahren.“ Jason lächelte mich an, ehe er fortfuhr. „Ich habe ihm schon so viel über dich erzählt.“ Gab er ehrlich zu. „Das hat ihn vermutlich neugierig gemacht. Und außerdem, Süße …“ Zärtlich legte er mir die Hand unters Kinn und schmunzelte liebevoll. „…bin ich immer an deiner Seite.“
    Erneut blickte ich ihm die Augen und nickte zustimmend.
    Der Höflichkeit halber, begab sich Jason, während ich mich fertigmachte, nach draußen und wartete dort geduldig auf mich.
    Ich versuchte mich für den bevorstehenden Besuch etwas herauszuputzen, was sich für unsere Verhältnisse jedoch nicht sonderlich einfach gestaltete.
    Als ich mich, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich für hübsch genug erachtete, trat ich etwas nervös nach draußen vor die Tür, wo ich sofort Jasons verblüfften Blick auf mich zog und er ihn, meines Erachtens, etwas zu lange auf mir ruhen lies.
    „Was denkst du? Bin ich hübsch genug für deinen Vater? Werde ich ihm so gefallen?“ Witzelte ich, um etwas von der Situation abzulenken.
    Gedankenverloren starrte Jason mich an. „Wow! Du… Du siehst bezaubernd aus, Mia.“ Murmelte er. „Etwas anderes zu behaupten wäre töricht.“
    Ich errötete schlagartig und wandte den Blick kurz, hilfesuchend ab.
    Trotz allem stieg ich die Stufen langsam zu Jason hinab und grinste breit, um meine Verlegenheit zu überspielen. „Wollen wir dann los, Sir?“ Spielte ich freudig.
    „Natürlich. Kann losgehen, Milady.“ Erwiderte er ebenfalls grinsend und reichte mir seinen Arm zum Einhaken. Und so machten wir gemeinsam auf den Weg zu seinem Vater, dem Dorfoberhaupt.

    Endlich dort angekommen, begrüßte er uns höflich, auf seine eigene mürrische Art, und bat uns einen Sitzplatz, welchen wir dankend annahmen.

    So saßen wir da, in dem kleinen gemütlich eingerichteten Zimmer und unterhielten uns eine ganze Weile. Jacob stellte mir viele Fragen über meine Familie, den Absturz, mein Leben oder vielmehr mein Überleben allein auf der Insel und darüber wie ich Jason kennenlernte.
    Ganz besonders schien ihn jedoch die Geschichte, über mein erstes Aufeinandertreffen und das Anfreunden mit meinen beiden ‘speziellen‘ Freunden, meinen T-Rexen, zu interessieren. Dieses Mal jedoch wurden seinen Fragen merklich fordernder, bestimmter, ernster.
    Ich wurde Zunehmens nervöser und schluckte schwer. Mein Herz raste.
    Warum wollte er all das so genau wissen? Ich bin doch kein Schwerverbrecher auf der Flucht. Aber konnte ich es ihm verübeln? Es ihm verübeln, dass er sich um seine ‘Familie‘ sorgte? Nein, wer war ich, dass ich mir erlauben durfte, darüber zu urteilen?
    Jason schien meine Unsicherheit zu spüren und nahm meine Hand in Seine.
    Schweigend saß das Dorfoberhaupt mir gegenüber und musterte mich prüfend.
    „Ich danke dir für deine Offenheit, Mia.“ Setzte der Grauhaarige an und stand auf. „Aber nun noch einmal ganz offiziell.“ Er räusperte sich. „Ich freue mich, dich in unserem Dorf…“ Fügte der Grauhaarige an, ehe er unsanft unterbrochen wurde.
    „Jacob! Jacob!“ Ertönte es aufgeregt von draußen, ehe Aaron atemlos in die Hütte des Dorfoberhauptes stürmte.
    Sichtlich genervt blickte Jacob diesen an. „Was gibt es denn, Aaron?“
    Zitternd stand der zierliche Mann vor dem Dorfoberhaupt. „Es ist etwas Schlimmes passiert.“
    Wimmerte der Blonde hysterisch.
    „Jetzt beruhige dich erstmal. Was ist denn passiert?“
    „Wir wurden überfallen. 6 unserer Dodos, 3 Parasaurolophus und je 1 Stegosaurus und Triceratops wurden gerissen.“ Er schluckte nervös bevor er fortfuhr. „Es ist das reinste Gemetzel.“
    Jacobs Augen weiteten sich. Er wurde sichtlich nervös. „Wissen wir schon, wer es war?“
    „Nein.“ Erwiderte … wild kopfschüttelnd.
    Dann schien dem Grauhaarigen etwas einzufallen, denn auf einmal wurde er still. Zu still.
    Plötzlich sprang er auf und starrte mich an.
    Nun war ich diejenige, die nervös wurde.
    „Bitte entschuldige uns kurz. Jason? Kommst du bitte mal kurz mit?“
    Entgeistert musterte er seinen Vater, nickte ihm stumm zu und ließ seinen Blick zu mir schweifen.
    „Wir sind gleich wieder zurück.“ Flüsterte er und strich mir kurz über die Wange. Dann stand er auf und verschwand mit seinem Vater nach draußen.
    Ich wurde neugierig, denn Jacobs entsetzter Blick, verwirrte mich. Dachte er etwa, ich hätte etwas damit zu tun? Oder gar, dass ich daran schuld sei?
    Mir fiel auf, dass sie die Tür einen Spalt weit offen gelassen hatten. Vermutlich unbeabsichtigt, jedoch erachtete ich das, als mein Glück. Und so schlich ich mich zur Tür, um hören was das Dorfoberhaupt zu sagen hatte.
    „Vater, was ist los?“
    „Hör zu. Du hast selbst gehört, was Aaron eben gesagt hat. Wir haben 6 unserer Dodos, 3 Parasaurolophus und je 1 Stegosaurus und Triceratops verloren.“ Erwiderte er ruhig. „Jason, du weißt selbst, dass wir, bis auf Nico, keinerlei Carnivoren im Dorf halten. Und er ist gewiss nicht in der Lage einen solchen Schaden anzurichten.“ Versuchte er Jason klar zu machen, was er meinte.
    Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, was Jacob vorhatte. Ich entschloss jedoch noch nichts zu unternehmen und lauschte weiter.
    „Jason! Verstehst du denn nicht? Es können…“ Der Grauhaarige hielt inne und seufzte. „Es können nur Mias…“

    „Halt! Moment mal.“ Unterbrach ihn der Schwarzhaarige. „Verstehe ich das richtig? Du willst mir gerade allen Ernstes weiß machen, dass du Mia beschuldigst?“ Knurrte er seinen Vater an.

    Erleichtert atmete ich aus, als ich erkannte, dass auch Jason von Agoraxs und Xharias Unschuld überzeugt war. Er verteidigte mich gegen seinen Vater.
    Der Gedanke daran, dass er zu mir hielt, er mir so sehr vertraute, ließ mein Herz höher schlagen. Unwillkürlich fing ich an zu grinsen, als mir wieder die Bilder und Geschehnisse von letzter Nach in den Sinn kamen.
    Schnell wurde ich jedoch wieder zurück in die Realität gerissen, als Jacob wieder ansetzte, dieses Mal bestimmter.
    „Nein, um Himmelswillen. Nicht sie, ihre…“
    „Ich weiß, was du sagen willst.“ Unterbrach er seinen Vater wieder. „Sag es nicht, Vater!“ Jason funkelte ihn böse an.
    „Schon gut, schon gut. Dir scheint ja echt viel an dem Mädchen zu liegen.“ Stellte Jacob nüchtern fest und grinste breit.
    Der Schwarzhaarige seufzte ergebend.
    „Nun gut, ich verstehe schon.“ Antwortete der Grauhaarige noch immer grinsend. „Aber, lass uns zu den Ställen gehen, uns das Ganze anschauen.“
    Der Schwarzhaarige nickte und blickte kurz zu der Tür, hinter der ich mich versteckt hielt.
    Doch bevor ich etwas unternehmen konnte, machten sie sich bereits auf den Weg zu den Ställen.
    Perplex stand ich hinter der Tür. Sind sie jetzt wirklich einfach gegangenen? Haben sie vergessen, dass ich auch noch in der Hütte saß? Was zum Teufel hatte Jacob vor?
    Spähend blickte ich noch einmal durch den Spalt und erkannte, wie die beiden gerade um die Ecke bogen. Gespannt und interessiert wartend, auf das was folgen würde, schlich ich ihnen mit genügend Abstand hinterher. Leider verstand ich, aufgrund der Entfernung, nichts von all dem was sie gerade besprachen.

  • Kapitel 14: Anschuldigungen (Teil 2)


    Endlich am Schauplatz, den Ställen, angekommen, ließ der Grauhaarige seinen Blick prüfend über das Massaker schweißen, hockte sich neben einen Kadaver, um diesen zu untersuchen. Dann blickte er zu seinem Sohn auf, der sich gerade neben ihn stellte, um die Situation einschätzen zu können.

    Geschockt von dem Szenario stand ich inmitten einer Traube von Schaulustigen, die sich davor gebildet hatte. Auf den ersten Blick fiel mir niemand, auf den ich kannte, was mich ein klein wenig beruhigte. Glücklicherweise hatte mich bisher niemand bemerkt.

    „Hey, Jacob. Wissen wir schon, wer oder vielmehr was hierfür verantwortlich ist?“ Warf Jessica ein.

    „Keine Ahnung, ich weiß es nicht.“ Seufzte er leicht genervt, als er zu der Schwarzhaarigen aufblickte.
    „Das können doch nur diese blöden Viecher von der Neuen gewesen sein.“ Fügte sie abfällig an. „Seitdem diese… diese Göre zu uns gekommen ist, gibt es nichts als Ärger.“

    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Geschockt darüber, wie viele Dorfbewohner ihrer Meinung waren, blickte ich umher. Mein Herz fing an zu rasen, als ich die Zustimmung mancher vernehmen musste, ehe sich Jason endlich einmischte.
    „Halt endlich deine vorlaute Klappe, Jessica!“ Funkelte er sie böse an.
    „Es ist doch wahr. Nur, weil du dieses Flittchen…“
    „Schweig und wage es nicht noch einmal sie so zu nennen! Du kennst Mia und ihr T-Rexe überhaupt nicht. Wer bist du, dass du dir ein Urteil erlauben darfst?“ Bellte Jason erzürnt, bevor er sich an die restlichen Dorfbewohner richtete „Das kann doch nicht euer Ernst sein, Leute! Ich kenne Agorax und Xharia mittlerweile auch schon eine ganze Weile und noch nie waren sie negativ aufgefallen. Ich…“

    „Das sagst gerade du? Jessica hat vollkommen Recht. Du kannst doch gar nicht objektiv urteilen. Die Kleine hat dir doch das Hirn vernebelt.“ Unterbrach ihn ein Dorfbewohner ungestüm. „Du hast…“ Doch bevor er diesen Satz vollenden konnte, fuhr ihm das Dorfoberhaupt dazwischen.
    „Verdammt nochmal, Jason. Sei nicht so blind!“ Schrie Jacob ihn an. „Schau es dir doch an. Niemand hier wäre in der Lage, solchen Schaden anzurichten, außer…“ Der Grauhaarige hielt kurz inne. „Außer Mias… Viecher.“

    Betrübt ließ Jason seinen Blick erneut über die Menge schweifen. Plötzlich wirkte er auf mich, als würde nun auch er an der Unschuld von Xharia und Agorax zweifeln.
    Halt… Moment mal! Was hatte Jacob da gerade gesagt? Viecher? Warum sagte Jason nichts dazu? Er stand da und schwieg, zweifelte er wirklich? Okay, das war zu viel des Guten. Jetzt reichte es mir endgültig.

    Aufgebracht bahnte ich mir einen Weg durch die Menge. „Diese VIECHER, wie ihr sie nennt, sind meine Freunde, meine Familie.“

    Erschrocken fuhren beide Männer herum und starrten mich an. Mit einem Mal waren die Blicke aller Anwesenden auf mich gerichtet.
    Doch ich fuhr unbeirrt fort, ehe irgendetwas einbringen konnte. „Niemals würden sie, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen, auch nur irgendjemanden etwas zu leide tun.“ Gab ich verzweifelt an.

    „Dann bitte sag mir doch, wer sonst dafür verantwortlich sein soll!?“ Warf Jacob erbost ein.
    „Ich weiß es nicht, aber da ich selbst für das leibliche Wohl meiner ‘Familie‘ Sorge, kann ich dafür garantieren.“ Bellte ich ihn langsam zornig werdend an. „Sie. Waren. Es. NICHT!“ Versuchte ich das Dorfoberhaupt ruhig, jedoch bestimmend zum Verstehen zu bringen.

    Hilfesuchend blickte ich zu Jason, der tief durchatmete und seinen Mut zusammen nahm, um seinem Vater entgegenzutreten.
    „Vater, ich…“
    Dieser ließ ihn jedoch nicht zu Wort kommen. „Jason, nicht jetzt!“
    Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Wir befinden uns hier auf einer Insel mitten im nirgendwo, voller prähistorischer Tiere, die eigentlich schon längst nicht mehr existieren sollen. Über die es nur Studien, Aufzeichnung und Vermutungen gibt. Keiner von uns hätte je daran geglaubt, diese Tiere jemals in ihrem natürlichen Lebensraum erleben zu können. Und doch stehen wir hier. Also bitte, sagt mir: Warum sollte sich nicht auch ein T-Rex anders verhalten, als man es bislang vielleicht für möglich gehalten hätte?“ Ich schloss die Augen und atmete tief durch, ehe ich fortfuhr. „Nehmt doch zum Beispiel…“ Ich hielt kurz inne und blickte in die Menschenansammlung vor mir und… zu Jason. „Euch. Ja, genau. Euch. Ihr seid das beste Beispiel dafür.“
    Ein Raunen und entsetztes Murmeln der Anwesenden war zu vernehmen.
    „Ihr verhaltet euch auch ganz anders, als ich gedacht hätte. Manche sogar mehr, als mir lieb ist.“ Kurz ließ ich meinen Blick zu Jason wandern, nur um ihn hastig wieder abzuwenden, als sich unsere Blicke trafen. „Selbstverständlich ist es gut, vorsichtig und achtsam zu sein, das sehe ich ein. Aber ihr habt euch in all dieser Zeit, die ihr hier auf der Insel verbracht habt, verschlossen und igelt euch verängstigt ein.“ Rief ich mit zittriger Stimme aus und hielt noch einmal inne. „Aber…“ Dann war es soweit, ich konnte mein Gefühlschaos nicht weiter unterdrücken. Der Damm, der die Flut aus Tränen, Tränen der Wut und Enttäuschung, bis noch vor wenigen Augenblicken erfolgreich eingedämmt hatte, brach. Vereinzelt perlten sie meine vor Aufregung geröteten Wangen hinab. Doch ich ließ mich nicht unterkriegen und fuhr unbeirrt fort. „Nein… Nein, es ist natürlich viel einfacher und bequemer die Schuld bei jemand anderen zu suchen. Am besten jemand, der sich verbal nicht wehren kann oder gar jemanden, den man vielleicht noch gar nicht richtig kennt, gar nicht richtig kennenlernen möchte.“

    Mit Tränen in den Augen blickte ich Jason, der mich vollkommen verblüfft anstarrte, enttäuscht an. Auch Jacob und die anderen Dorfbewohner, die mich und meine ‚Familie‘ gerade, hier und jetzt, an den Pranger stellten, schwiegen fassungslos.

    „Sei nicht dumm, Mädchen.“ Wandte sich Jacob letzten Endes doch wieder an mich.

    „Wenn ihr alle es als dumm erachtet auf seine Familie achtzugeben, dann muss ich leider zugeben, dass dies zu einhundert Prozent auf mich zutrifft.“ Entgegnete ich dem Grauhaarigen trotzig.
    „I…Ich weiß…“ Warf nun auch Jason, nach langem Schweigen, ruhig ein. „Ich weiß es ist schwer, Mia. Aber lass sie gehen! Ein T-Rex ist kein Haustier und du musst zugeben, die Beweislast ist erdrückend. Wer sonst, außer deiner zwei T-Rexe sollte hier drinnen so etwas anrichten können?“ Er seufzte hörbar schwer.

    Seine Worte versetzen meinem Herzen einen Stich. Ich schluckte, ehe ich mich zu dem Schwarzhaarigen umdrehte und ihn ungläubig anstarrte. „Ich glaub es nicht.“ Knurrte ich fassungslos. „Du auch, Jason? Du glaubst also auch, dass es Xharia und Agorax waren? Ich dachte gerade DU, würdest mich verstehen. Vor allem… vor allem nach dem was du mir letzte Nacht alles sagtest, was geschehen war.“ Gab ich ihm traurig und enttäuscht über seine Aussage zu verstehen.

    Kopfschüttelnd, über meine vermeintliche Dummheit und des Unverständnisses, stand Jacob neben seinem Sohn. Dann brach er erneut sein Schweigen. „Weißt du was, Mädchen? Mach was du willst, aber die Tiere werden aus unserem Dorf verschwinden.“

    „Das werde ich nicht zulassen.“ Sagte ich trotzig.
    „Dann tut es mir leid, aber…“ Jacob hielt kurz inne. Es fiel ihm sichtlich schwer seine Entscheidung kund zu tun.
    Jasons Augen weiteten sich, in der Vorahnung was nun folgen würde.
    „Es tut mir leid, aber dann wirst auch du unser Dorf verlassen müssen.“ Befahl er mir bestimmend.

    „Das kannst du doch nicht ernst meinen, Vater! Du kannst nicht…“

    „Ich kann und das werde ich! Ende der Diskussion!“ Erwiderte er laut, wandte sich dann nochmals mir zu. „Du kannst es dir überlegen.“
    Ungläubig starrten der Schwarzhaarige und ich Jacob an.
    Nur wenige Augenblicke, nachdem der Grauhaarige es ausgesprochen hatte, wandte sich sein Sohn wieder mir zu. „Mia, ich…“
    Doch ehe er seinen Satz vollenden konnte, ging ich an dem besorgt dreinblickenden jungen Mann vorbei. Ich wollte nichts mehr hören, hatte Mühe ihn nicht anzuschreien, ihm Vorwürfe zu machen. Mir war bewusst, dass alles was ich ihm in dieser Situation an den Kopf werfen, ich definitiv bereuen würde. Meine Enttäuschung über sein Verhalten war maßlos. Tränen der Trauer sammelten sich in meinen Augen und ich versuchte vehement dagegen anzukämpfen. Die Worte aller Anwesenden trafen mich hart, doch seine Worte waren für mich ein Schlag in die Magengegend, ein Stich ins Herz.

    Mit vor Wut hochrotem Kopf wandte ich mich zum Gehen um, Jason jedoch griff nach meinem Handgelenk und hinderte mich somit daran zu verschwinden.

    „Fass. Mich. Nicht. An!“ Zischte ich ihm drohend entgegen. Zornig entzog ich ihm meine Hand und lief an der Menge vorbei, ohne Jason eines weiteren Blickes zu würdigen. Zu tief saß die Enttäuschung darüber, was er getan hatte.
    „Warte doch, Mia.“ Rief er mir besorgt hinterher, bereit mir hinterher zu laufen. Er hielt jedoch inne, als ihm sein Vater eine Hand auf die Schulter legte und mit dem Kopf schüttelte. „Lass gut sein, Jason. Sie wird sich schon wieder einkriegen.“
    Dies waren die letzten Worte, die ich vernahm bevor ich aus ihrer Sicht- und Hörweite verschwand.

    Aufgebracht und enttäuscht beschloss ich spazieren zu gehen, später ein Bad zu nehmen, um runterzukommen und über all das geschehene nachzudenken. Denn trotz alledem ging Jason mir in jeder einzelnen Sekunde, die ich in seiner ihrer Gegenwart verbrachte, unter die Haut.

  • Hidiho, meine Lieben. Hier das neue Kapitel. Dieses Mal ist es ein komplettes Kapitel aus Jason's Sicht. Ich wollte euch auch mal seine Gedankengänge näher führen. ;) Ich hoffe, gefällt euch trotzdem. Also genug der langen Worte. Viel Spaß beim Lesen. ^^


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    Kapitel 15: Gewissensbisse (Teil 1)


    Jason’s Sicht:


    Nach und nach löste sich die aufgebrachte Menge und jeder widmete sich wieder seiner Arbeit, nur ich verweilte noch einige Zeit allein bei den Ställen, um nachzudenken und merkte nicht, wer sich mir auf leisen Sohlen näherte.

    Provokant und aufreizend lief Jessica arschwackelnd an mir vorbei und drehte sich dann, nach wenigen Augenblicken zu mir um. „Hey, Süßer.“ Mit einem heißen Grinsen auf den Lippen trat sie an mich heran und strich mir mit dem Finger über die Brust. „Jetzt, wo wir alleine sind und dieses kleine…“ Noch immer sinnlich lächelnd, fuhr sie mit einer Hand unter mein T-Shirt, ehe sie fortfuhr. „…dieses kleine Flitt…“
    „Wage es ja nicht es auszusprechen.“ Unterbrach ich sie schroff. „Und fass'mich nicht an!“ Knurrte ich böse und schlug ich Ihre Hand grob bei Seite.
    „Och, Schatz. Jetzt sei doch nicht so.“ Erwiderte sie spielerisch und blickte zu mir auf. „Du hast sie doch eh verloren, warum ihr nachtrauern, wenn du mich haben kannst?“ Die Schwarzhaarige grinste mich an und biss sich aufreizend auf die Unterlippe.
    Ich musterte sie interessiert, ließ meine Blicke über ihren Körper wandern.
    „Warum bist du nur so gemein zu mir?“ Fragte sie mich absichtlich schmollend. „Ich bin bereit mich dir hinzugeben und du stößt mich von dir? Ich kann dir alles geben, was die prüde, kleine Dinokuschlerin Mara nicht kann.“ Bot Jessica mir sinnlich grinsend an und fing wieder, meine Warnung ignorieren, an mir über die Brust zu streicheln.
    „Mia.“

    „Was?“
    „Ihr Name lautet: Mia.“

    „Ach ist mir doch egal.“ Wehrte sich abfällig ab, ehe sich wieder mir zuwandte.
    Gierig, fast schon fordernd küsste sie meinen Hals, biss sanft hinein. Wieder ließ sie ihre Hand unter mein T-Shirt wandern, fuhr jeden einzelnen Muskel mit ihren feingliedrigen Fingern nach.
    Mein Atem ging schwerer. Wie angewurzelt stand ich da, unfähig etwas gegen ihre Berührungen und Liebkosungen zu unternehmen, mich zu wehren. Was soll das Ganze? Es ist nicht richtig, doch meinem Körper verlangte es nach all der langen Zeit nach genau diesen Berührungen, nur kamen diese von der falschen Frau.
    Ich konnte ihr triumphierendes Lächeln förmlich spüren, als sie ihre Hand langsam an meinem Bauch hinabgleiten ließ und an meinem Hosenbund innehielt. Wenige Augenblicke später öffnete sie den Knopf und blickte verführerisch schmunzelnd zu mir auf, ehe sie mir einen Kuss auf die Lippen hauchte.

    Quälend langsam ließ sie ihre Finger noch ein kleines Stück weiter nach unten gleiten und strich mir sanft über die Beule meiner Hose, die bereits mehr als deutlich hervortrat.

    „Was hältst du davon, wenn ich…“ Sie hielt mitten im Satz inne und starrte mich an. „Na, was spüre ich denn da?“ Raunte sie mir leise gegen die Lippen. „Freut sich da etwa jemand auf mich?“ Sie grinste verschmitzt, ehe sie mich erneut in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte und ich spürte, wie die Schwarzhaarige ihre Hand langsam in meine Hose schob.
    Schwer atmend löste ich mich von ihr. Ich schluckte und atmete tief durch, um wieder zu klarem Verstand zu kommen. Ich spürte, dass all ihre Berührungen mich alles andere als kalt ließen. Was war nur los mit mir? Warum rief sie, ausgerechnet Jessica, so etwas in mir hervor? Ich spürte, wie sehr mein Körper nach Nähe, nach solchen Berührungen schmachtete und in diesem Augenblick war es ihm egal, von wem diese kamen.
    Nein! Nein, diese Empfindungen waren falsch, das alles hier war falsch und unwirklich. Ich konnte es einfach nicht. Langsam erwachte ich aus meiner Trance, als ich mir nochmals vor Augen führte, was ich Mia, der Frau, die mir wichtiger war als alles andere, angetan hatte. Ich hinterging sie, fiel ihr, in dem Moment in dem sie mich am meisten brauchte, in den Rücken.
    Dann war ich mir endgültig sicher. Ich wollte allein Mia, in jeglicher nur erdenklichen Weise. Ich brauchte ihre Nähe, wollte nur ihr allein Nahe sein. Niemand hier, schon gar nicht Jessica, sollte mich so berühren dürfen. Es gab hier, in diesem Dorf nur eine einzige Frau, die dies durfte und sogar sollte: Mia. Ja verdammt, sie sollte mich berühren, mich küssen, mich lieben. Mir wurde schlagartig klar: Ich begehrte diese Frau mehr als alles andere.
    Also entschloss ich mich kurzerhand Mia aufzusuchen, ihr alles zu erklären. Mir war klar, was nun auf mich zukam, doch ich würde nicht nachgeben. Ich würde um Mia kämpfen, ihr beweisen, dass sie mir wichtiger war, als mein eigenes Leben und ich alles Geschehene zutiefst bereute.
    Ich riss mich zusammen und stieß die Schwarzhaarige unsanft von mir. „Jessica, ich sag es dir noch ein letztes Mal. Lass mich in Ruhe!“
    „Ach, komm schon. Warum so prüde, Süßer?“ Schnurrte sie leise, noch immer sinnlich schmunzelnd. „Du stößt mich fort und sagst, dass du es nicht willst, doch dein Körper verrät mir etwas anderes.“
    Wieder kam sie mir näher. Zu Nah.
    Doch nun langte es mir endgültig. „Nimm deine dürren Griffel von mir. DU wirst mich niemals bekommen!“ Rief ich erbost aus. „Du, gerade du nennst Mia ein Flittchen?“ Richtete ich, nun vollkommen sauer, an die vor mir stehende junge Frau und baute mich bedrohlich vor ihr auf. „Weißt du was, Jessica? Ich verrate dir mal was.“ Ich legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie näher zu mir, um ihr ins Ohr flüstern zu können. „Hier? Sehe ich gerade nur ein hinterhältiges und verlogenes Flittchen…“

    Verwirrt blickte sie umher. Es dauerte einen Moment, bis sie verstand und mich dann mit großen Augen anstarrte. „Du meinst…“

    „Richtig! Ich meine dich, Jessica.“ Brummte ich. „Wow! Ich bin wirklich beeindruckt, dass du es doch so schnell verstanden hast.“ Ich nickte beeindruckt.
    Noch immer sprachlos starrte sie mich an.
    „Mach‘s gut und such‘ dir einen anderen Dummen, den du um den Finger wickeln und flachlegen kannst.“

    Doch ehe Jessica etwas erwidern konnte, drehte ich mich um und ging. Triumphierend grinsend verließ ich den Ort, um mein gefasstes Vorhaben in die Tat umzusetzen.

    Dann endlich fand sie ihre Sprache wieder. „Das wirst du mir bereuen, Jason Miller.“ Schrie mir die Schwarzhaarige aufgebracht hinterher und stampfte, wie ein kleines, trotziges Mädchen, mit ihrem Fuß auf den Boden auf.
    Schweigend und belustigt zugleich hob ich eine Hand zur Verabschiedung, ohne mich auch nur noch ein einziges Mal nach Jessica umzudrehen.
    Zunächst jedoch entschloss ich mich kurzerhand, bevor ich mich zu Mia aufmachte, meinen Vater aufzusuchen, um ihn von seiner Meinung abzubringen.
    Dort angekommen stürmte ich, ohne anzuklopfen in das Arbeitszimmer meines Vaters. „Vater? Wir müssen reden. Jetzt!"
    „Du siehst doch, dass ich mich gerade in einer Unterredung befinde. Kann das nicht warten?" Antwortete er entgeistert.
    „Ja, das sehe ich und nein, dass kann nicht warten." Brummte ich ernst.
    Er seufze genervt, ehe er sich zu seinem Besucher drehte. „Bitte entschuldige mich kurz, Adrian. Ich bin gleich zurück."
    Er schien die Störung locker zu nehmen, nickte zustimmend und lächelte leicht.

    Bei dem Besucher handelte es sich um unseren Dorfarzt Dr. Adrian Zamani. Er kümmerte sich um alle Wehwehchen der Dorfbewohner. Er war so zu sagen ein Allround-Mediziner. Was sie wohl miteinander zu besprechen hatten?

    Wir gingen hinaus vor die Tür, um uns unter vier Augen zu unterhalten.
    „Also? Was gibt es denn so Wichtiges?"
    „Das kann doch alles nicht dein Ernst sein, Vater.“ Warf ich ihm erbost entgegen. „Du kannst Mia doch nicht einfach vor die Tür setzten.“
    „Das habe ich nie getan. Ich stellte sie lediglich vor die Wahl. Gehen oder bleiben." Stellte er klar. „Ich kenne Mia zwar nicht richtig, aber ich finde, sie ist ein nettes Mädchen, warum sollte ich sie fortjagen?"

    Ich schüttelte den Kopf. „Du hast Recht, du weißt gar nichts über sie oder ihre T-Rexe.“ Schnaufte ich verächtlich.

    „Ja, warum sollte ich auch? Du selbst hattest Zweifel an der Unschuld dieser Tiere.“
    „Stimmt, das habe ich und ich bereue es zutiefst. Ich bereue es Mia derart in den Rücken gefallen zu sein, an ihr und ihren Rexen gezweifelt zu haben. Sie hatte Recht, ich kenne Xharia und Agorax besser und weiß, dass sie so etwas niemals tun würden, auch wenn es vollkommen gegen ihre Natur ist."

    „Also ich bitte dich, denk nochmal darüber nach. Ich werde alles dafür tun, die Schuldigen zu finden und dir das Gegenteil zu beweisen."

    „Es tut mir leid, aber ich werde meine Meinung diesbezüglich nicht ändern, Jason." Antwortete mein Vater stur.
    „Na gut. Wenn sie geht, dann gehe ich auch." Stellte ich unmissverständlich klar.
    „Sei nicht dumm, Junge."
    Nicht weiter auf ihn eingehend, drehte ich mich zum Gehen um. Bevor ich jedoch endgültig verschwand, blickte ich ihn noch einmal über meine Schulter hinweg an. „Überleg' es dir." Richtete ich zuletzt an meinen Vater und verließ dann sein Arbeitszimmer.
    Ich beschloss mir noch ein wenig die Füße zu vertreten und nachzudenken, einen klaren Kopf zu bekommen, ehe ich Mia aufsuchte.

  • Kapitel 15: Gewissensbisse (Teil 2)


    Am selben Abend, als sich die Situation ein bisschen entspannt hatte, machte ich mich dann ohne Umwege auf den Weg zu Mia, um mich zu entschuldigen und ihr alles zu erklären.
    Bei ihrer kleinen Hütte angekommen, erkannte ich, dass die Tür ein Stück offen stand. Sofort fing ich an mir Sorgen zu machen, eilte die zwei Stufen hinauf und warf einen Blick durch den Spalt der angelehnten, mit Eisen beschlagenen Holztür.
    Mein Atem stockte, als ich Mia in der Badewanne sitzen sah und sie leise Summen hörte. Eigentlich hätte ich jetzt ein Gentleman sein müssen und wieder verschwinden, aber dieser Anblick hielt mich gefangen. Mein Puls beschleunigte sich. Wie hypnotisiert starrte ich Mia an, unfähig mich zu bewegen. Mein Körper war nicht mehr gewillt meine Befehle umzusetzen.
    Wenige Augenblicke später geschah etwas, was in mir etwas auslöste, etwas in mir freisetzte von dem ich dachte, es nach den Geschehnissen der Vergangenheit für immer weggesperrt zu haben. Schlagartig wurde mir das volle Ausmaß meiner Gefühle bewusst. Ich wusste zwar, dass ich mich sehr zu Mia hingezogen fühlte, ordnete diese Gefühle jedoch unter ‘verliebt sein‘ ab. Doch gerade jetzt, in diesem Moment wurde ich eines Besseren belehrt und ich erkannte, dass es viel mehr war, als nur das. Es war Liebe.
    Meine Augen weiteten sich und augenblicklich rutschte mir das Herz in die Hose. Ich hatte alle Mühe meinen schweren Atem unter Kontrolle zu bringen, als Mia sich aus der Badewanne erhob und mir ihre wohlgeformten, weiblichen Rundungen offenbarte.
    Quälend langsam griff die Schönheit nach dem Handtuch, welches sie sich auf der kleinen Bank neben ihr zurechtgelegt hatte.
    Ich fühlte mich wie ein Verbrecher, ein Spanner der Frau, die er so sehr mochte, hinterher geiferte. Ich fühlte mich schlecht. Aber warum stand ich dann noch vor der Tür? Warum war es mir nicht möglich einfach zu gehen?
    Dann schaffte ich es endlich mich von dem Anblick und der Schönheit dieser Frau zu lösen, mich von den wirren Gedanken loszureißen und drehte mich beschämt und mit hochrotem Kopf um. Ich war wild entschlossen diesen Ort vorerst zu verlassen und das soeben gesehene, so schön es auch war, zu vergessen, unserer Freundschaft zu liebe.
    „Hallo?“ Wandte sich Mia mir zu.
    Ertappt zuckte ich zusammen.
    „Ist da draußen jemand?“ Fragte sie misstrauisch und kam langsam auf die Tür zu.
    Hastig lief ich die Stufen hinunter, blieb jedoch blitzartig stehen, als sie mich erkannte.
    „Jason? Bist du das?“
    Jetzt wo sie mich entdeckt hatte, war an Flucht nicht mehr zu denken und eine Entschuldigung wohl unmöglich geworden.
    „Was zum Teufel tust du hier? Ist spannen jetzt deine neue Masche?“ Warf sie erzürnt vor. „Ich will niemanden sehen. Und dich? Dich schon mal gar nicht! Sieh zu, dass du Land gewinnst, du… Verräter.“
    Verräter? Sie sah mich als Verräter? Es war schlimmer, als ich gedacht hätte. Mia hasste mich Abgrund tief und ich war wahrscheinlich der Letzte, den sie jetzt sehen wollte.
    „Nein, Mia. Du verstehst… Es ist nicht…“ Stotterte ich abgehackt. „Bitte verzeih mir, ich wollte nicht…“
    „Was wolltest du nicht?“ Unterbrach sie mich zornig. „Mich hintergehen? Mich anlügen? Mir in den Rücken fallen?“ Warf Mia mir weiter aufgebracht vor, während sie mich mit ihren finsteren Blicken strafte.
    „Bitte verzeih mir. Es ist alles anders, als es aussieht.“ Versuchte ich zu erklären. „Ich habe doch nie behauptet, dass Xharia und Agorax schuldig sind.“ Fuhr ich fort, trat auf die erste Stufe und versuchte nach ihrer Hand zu greifen.
    „Fass. Mich. Nicht. An.“ Knurrte Mia wütend. „Wag es nicht mir zu nahezukommen. Hast du mich verstanden?“
    „Bitte, hör mir zu. Nur einen Augenblick.“
    Sie schnaufte verächtlich.
    „Mia, bitte!“ Flehte ich.
    Als ich versuchte ihren bösen, enttäuschten Blicken standzuhalten, erkannte ich, dass auch sie die ganze Situation nicht kalt zu lassen schien, da sie mich mit feucht glänzenden Augen musterte. Sie hatte Tränen in den Augen und ich war schuld daran.
    „Ich bin unglaublich enttäuscht von dir. Nie hätte ich geglaubt, dass du mir derart wehtun würdest und ich…“ Unterbrach sie wimmernd. „Ich dachte das zwischen uns, wäre etwas Besonderes und…“ Fuhr sie mit Tränenertränkter Stimme fort, ehe sie sich erneut unterbrach.
    „Ich weiß, dass ich zum Schluss meine Zweifel hatte, aber ich bin in mich gegangen und ich weiß nun, dass ich gleich auf dich hätte hören sollen. Doch ich ließ mich wieder von meinem Vater beeinflussen. Und…“ Ich fasste all meinen Mut zusammen und wollte ihr meine Gefühle gestehen, wollte, dass sie mir zuhörte und mir verzeiht. „Mia, ich habe erkannt, wie wichtig du mir bist und ich mich…“
    „Ich will das alles nicht hören, Jason.“ Unterbrach sie mich forsch und winkte ab. „Ich möchte allein sein, bitte geh.“
    „Mia, ich…“ Warf ich nochmals ein.
    „Nein, Jason…“ Noch immer musterte sie mich mit Tränen in den Augen. Ihre Blicke jedoch wurden wärmer, irgendwie weicher. Die Wut in ihren Zügen wich der puren Enttäuschung. „Bitte lass mir etwas Zeit.“
    Ich nickte zustimmend und beschloss meine Gefühle vorerst für mich zu behalten. Mir war klar, dass sie dies unnötig unter Druck setzen würde.
    Mia stimmte zu und lauschte aufmerksam meinen Worten. „Es tut mir alles sehr leid und es schmerzt mich sehr, dich so zu sehen. Der Gedanke daran, dass ich die Schuld an all dem hier trage, liegt schwer auf meinen Schultern.“ Entschuldigte ich mich ehrlich.
    Noch immer strafte sie mich mit enttäuschten Blicken.
    „Niemals wollte ich dich enttäuschen, dich gar hintergehen. Nichts läge mir ferner, als dich zu verletzen, dafür bist du mir einfach zu wichtig.“ Fügte ich an.
    Erneut suchte ich ihren Blick, doch diesen hatte sie von mir abgewandt.
    „Ich hoffe sehr, dass du mir eines Tages verzeihen kannst.“ Wandte ich dieses als letzte Worte an die junge Frau, drehte mich um und ließ die junge Frau verwirrt dreinblickend stehen, um es nicht noch schlimmer zu machen und verschwand schnellen Schrittes hinter der nächsten Hütte. Ich hielt inne, als ich aus Mias Sichtfeld verschwunden war. Schwer atmend lehnte ich mich gegen die Außenwand, ließ mich langsam daran hinuntergleiten und schloss seufzend die Augen.
    Sie schien wahrlich wütend und enttäuscht über mich zu sein. Seitdem ich Mia kannte, hatte ich sie noch nie so erlebt. Na ja was erwartete ich? Auch ich hätte so reagiert, wenn es um meine Familie gegangen wäre. Ich hoffte sehr, dass sie mir irgendwann einmal verzeihen könnte.
    Ich starrte gedankenversunken in den wolkenlosen, klaren Himmel.
    Mia war so verdammt schön. Jedes Mal, wenn ich sie sah, sie mir Nahe war, brachte sie mich um den Verstand.
    Unwillkürlich fing ich an zu schmunzeln, als ich mir nochmals die soeben vernommen Bilder von ihr vor Auge führte.
    Ihre nassen, langen, dunkelblonden Haare, die über ihre Brüste lagen und sie zum Teil verdeckten, die Wasserperlen die über ihre Wahnsinns Rundungen hinab perlten und ihre…
    Sofort hielt ich inne. Mein Gott! Was machte ich hier eigentlich?
    Schlagartig wurde mir warm. Ich spürte, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg und mein Herz anfing zu rasen.
    Ich schüttelte den Kopf, atmete einmal tief durch und versuchte meine verruchten und wirren Gedanken neu zu ordnen. Es dauerte eine ganze Weile, bis mir dies gelang.
    „Ich werde um dich kämpfen Mia und dir beweisen, dass du mir vertrauen kannst und wie viel du mir wirklich bedeutest.“ Brummelte ich kaum hörbar und machte mich nochmals auf den Weg zu den Ställen, um Beweise für Xharias und Agoraxs Unschuld zu finden.

  • Wooowww. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen. Nur diesen zweiten. Aber ich muss sagen. Du hast es drauf den Leser sofort rein zu ziehen und nicht wieder los zu lassen, eh der Text zu Ende ist. Deine Schreibweise ist, auch wenn ab und an Wortwiederholungsfehler dabei sind, einfach nur professionell und detailreich.


    Weiter so !!!!

  • Wooowww. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen. Nur diesen zweiten. Aber ich muss sagen. Du hast es drauf den Leser sofort rein zu ziehen und nicht wieder los zu lassen, eh der Text zu Ende ist. Deine Schreibweise ist, auch wenn ab und an Wortwiederholungsfehler dabei sind, einfach nur professionell und detailreich.


    Weiter so !!!!

    Hallo Blackbird,


    ich freue mich darüber, dass dir das Kapitel gefällt. :D Ich hoffe, dass Nächste gefällt dir auch. :333


    Vielen Dank für die liebe Kritik. :) Ich werde mal darauf achten.

  • Hidiho meine Lieben. Hier, wie versprochen, das neue Kapitel meiner kleinen FF. Leider ist dies etwas kürzer als die Anderen, aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt. :3


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    Kapitel 16: Albträume (Teil 1)


    Und weg war er, einfach so verschwunden, ehe ich etwas sagen konnte.

    „Was fällt ihm eigentlich ein?“, grummelte ich „Mich hier einfach so stehen zu lassen?“ Führte ich leise fort und stapfte zurück ins Haus. Knallend ließ ich die Tür ins Schloss fallen.
    „Weißt du, Freitag? Ich weiß nicht was ich machen soll.“ Richtete ich fragend an meinen Dilo, der mich gurrend musterte. „Er taucht hier auf, bringt mich und meine Gefühlswelt vollkommen durcheinander, heftiger als ohnehin schon und dann…“ Seufzend hielt ich im Satz inne und schüttelte leicht den Kopf. „Er ist… ein Heuchler.“, sagte ich traurig. „Ich weiß nicht, was ich ihm noch glauben kann.“ Brabbelte ich vor mich hin. „In letzter Zeit wurde mir immer bewusster, wie gerne ich den Blödmann doch habe. Und ich habe gehofft, dass es auf Gegenseitigkeit beruht, aber das war wohl leider nicht so.“
    Ich seufzte schwer, setzte mich auf mein Bett und blickte aus dem Fenster.
    Kurzerhand entschloss sich Freitag, sich zu mir zu legen. Beruhigend legte er seinen Kopf auf meinen Schoß und schloss die Augen.
    Ich war erstaunt, welch beruhigende Wirkung der Kleine doch auf mich hatte. Kurz schaute ich auf ihn hinab, lächelte und tätschelte liebevoll seinen Kopf, ehe ich meinen Blick wieder aus dem Fenster richtete.
    Von hier aus konnte ich das Gewusel auf dem Marktplatz erkennen. Ich seufzte und beobachtete die Menschen und deren Treiben. Wie gerne wollte ich doch zu ihnen gehören. Von ihnen, als eine der ihren anerkannt werden.
    Und auch Jasons kleine Hütte konnte ich sehen. Ich lächelte leicht. Was er jetzt wohl gerade tat? Ob er gelegentlich an mich dachte? Na ja, eigentlich war es auch nicht so wichtig. Enttäuscht schüttelte ich den Kopf.
    Ein warmer Wind zog auf, wehte mir durch die Haare und ich spürte die schwüle, warmfeuchte Luft auf meiner Haut. Wolken zogen auf. Auch die Sonne begann bereits unterzugehen und ich entschloss mich dazu, heute früh schlafen zu gehen, um den furchtbaren Tag endlich hinter mir zu lassen.
    Noch eine ganze Weile lang saß ich so da, mit den Ellenbogen auf dem Fensterbrett und mit den Händen den Kopf stützend, Freitags Kopf auf meinem Schoß. Ich dachte nach. Schon wieder…
    Als ich wenig später merkte, dass die Sonne fast schon komplett verschwunden war, stand ich vorsichtig auf, um den Dilo nicht unnötig wach zu machen. Leider gelang mir das nicht, denn der kleine Kerl sprang auf und lief mir hinterher. Leicht über sein, doch so niedliches, Verhalten belustigt, fing ich an zu schmunzeln.
    Grinsend, über die Erkenntnis, wie gut er doch auf mich aufpasste, begab ich mich zu meiner Waschgelegenheit, zog mich um und machte mich fertig.
    Leicht betrübt lief ich durch meine kleine Hütte, löschte alle Kerzen, bis auf eine, und legte mich dann ins Bett. Ich fröstelte und zog mir die Decke bis unter die Nase.
    Dann schoss mir der wohlige Gedanke, wie es wohl sein würde, wenn Jason jetzt hier, bei mir, läge und ich mich an ihn kuscheln könnte, durch den Kopf.
    Was? Nein! Was dachte ich da bloß. Das alles war doch nur… Wunschdenken? Wunschdenken… Nein, ich wusste, dass es wohl niemals so sein würde. Nicht nach all dem, was vorgefallen war.
    Ich schnaufte kurz und löschte dann die letzte Kerze.
    Es war dunkel und ruhig. Ich spürte, wie Freitag sich neben mich legte und sich zusammenrollte.
    In Gedanken versunken, starrte ich an die Decke. Ich seufzte schwer, denn mir geisterten noch immer die Geschehnisse des vergangenen Tages im Kopf herum und hielten mich erfolgreich vom Schlafen ab.
    All die neugewonnen Eindrücke, so viele neue Menschen, das Wiedersehen mit Maria, dann die Erlebnisse mit Jason und nun ja, leider… leider waren da auch die Gedanken an die weniger schönen erlebten Augenblicke.
    Doch es half alles nichts, ich spürte, wie sehr es meinem Körper nach Schlaf verlangte und so gab ich mich, letzten Endes dem Fordern hin und glitt allmählich in das Reich der Träume.


    >>Ich schaute umher und stellte fest, dass ich mich im Wohnzimmer unseres Hauses in Los Angeles befand.
    „Mia, Schatz? Wo bist du?“ Erklang die liebevolle Stimme meines Vaters.

    „Hier, Papa!“ Antworte ich freudig und schaute suchend herum.
    Dann erblickte ich ihn. Freudestrahlend rannte ich auf ihn zu und schmiegte mich an sein Bein. Zärtlich tätschelte er mir den Kopf.
    „Wo ist Mama?“ Fragte ich interessiert.
    „Deine Mama? Sie steht doch dort vorn, im Türrahmen zur Küche.“
    Freudig winkte ich ihr zu, was sie lächelnd erwiderte.
    Plötzlich schien sie sich immer weiter von Dad und mir zu entfernen. All die Erinnerungen an früher verschwammen und wichen einer nebligen, dunklen Umgebung, die so bedrückend und unheimlich wirkte, dass es mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Was ist hier bloß los? Was geschah hier?

    Fragend blickte ich zu meinem Vater auf. „Papa, was….“ Erschrocken hielt ich inne, denn was ich da sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

    Sein Gesicht! Was ist mit seinem Gesicht geschehen? Was ist hier los? Sein sonst immer so liebevoller und sanfter Gesichtsausdruck war einer gruseligen, furchtbar entstellten Fratze, gewichen.

    Er, nein vielmehr es ließ den Kopf nach vorne fallen, um mich genau anschauen zu können. Sein Kopf lag leicht zur Seite geneigt und er starrte mich aus seinen kalten und leeren Augen heraus an.
    Ich war so, von den schaurigen Anblick geschockt, dass ich den Blick nicht abwenden konnte. Meine Augen weiteten sich, als er anfing zu grinsen. Sein Grinsen war unnatürlich breit und langsam beugte es sich mit aufgerissenen Augen zu mir hinunter.

    Vollkommen angsterfüllt stieß ich dieses… Ding von mir und hockte mich auf den Boden. Panisch kniff ich die Augen und hielt mir die Ohren zu, in der Angst ‘ES‘ würde mit mir reden oder mich gar erneut berühren.

    Als ich es endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, wagte meine Augen wieder zu öffnen, war niemand mehr da. Nichts war mehr von meinen Eltern zu sehen und ich schien mich nun im hier und jetzt zu befinden.
    Plötzlich verdunkelte es sich um mich herum, es herrschte völlige Finsternis. Die Luft war getränkt mit dem Gestank von Fäulnis und ich nahm den Geschmack von Eisen auf der Zunge wahr.
    Wachsam und hellhörig, jedoch noch immer sehr verängstigt, stand ich auf, blickte umher und ging ein paar Schritte, bis ich das typische ‘Patschen‘, von Schritten im Wasser, vernahm. Ich blieb stehen und versuchte etwas zu erkennen, doch es war zu Finster. Die vollkommene Schwärze umfing mich, erdrückte mich regelrecht. Kein Licht, nicht einmal ansatzweise. Nichts, nur... Finsternis.

    Irritiert jedoch nichts sehend, blickte ich umher.
    Als sich die Dunkelheit dann, nach gefühlten Ewigkeiten, langsam lichtete, erkannte ich, dass ich inmitten eines Sees aus Blut stand. Jetzt geriet ich in Panik.
    Immer ängstlicher werdend, starrte ich nach vorne, zur Seite, nach hinten. Um mich herum lagen… Um Gotteswillen! Nein, nein mit Gott hatte das bestimmt nichts mehr zu tun. Überall um mich herum lagen tote Menschen. Manche bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Sie starrten mich mit kalten an. Vor Angst gelähmt, nicht in der Lage weglaufen zu können, gar zu schreien oder zu weinen, fixierte ich die Toten.
    Ich erschrak zutiefst, mein Herz setzte einen Moment lang aus, schien beinahe stehen zu bleiben, als ich erkannte, um wen es sich bei den Toten handelte.
    Meine Mum, mein Dad, auch viele aus dem Flieger erkannte ich wieder und… schlagartig wurde mir übel und ich drohte mich zu übergeben. Mir drehte sich regelrecht der Magen um, als ich begriff, wen ich da gerade anstarrte. Es war... Er war so entstellt, fast schon unerkennbar. Doch ich wusste, in wessen grüne Augen ich da gerade blickte.
    Dann war es soweit... Ich übergab mich. Es war zu viel für mich. Ich wollte all das hier nicht und machte mir Vorwürfe.
    Mir schossen die Tränen in die Augen, sofort vergrub ich mein Gesicht in den Händen und fing bitterlich an zu weinen. Angsterfüllt, wimmernd sackte ich in mir zusammen.
    Und dann vernahm ich sie: Stimmen… überall Stimmen. Sie riefen nach mir, sie machten mir Vorwürfe, beschimpften mich. Warum taten sie das? Ich habe nichts getan! Was ist hier los? Wo bin ich?

    „Geht weg! Lasst mich in Ruhe.“ Schrie ich dem Unbekannten entgegen.

    Weinend hockte ich da, wiegte mich in wippenden Bewegung in Sicherheit. Was ist hier geschehen? Ich will das nicht mehr. Das ist alles nicht real. Ich versuchte mir, mit Tränen erstickter Stimme einzureden, dass all das nicht wahr war.
    War es das wirklich? War es wirklich nicht real? Ich zweifelte…
    Dann blickte ich auf. Und das Letzte was ich erblickte, waren meine zwei T-Rexe, Agorax und Xharia, meine Familie. Blutverschmiert. Sie waren blutverschmiert, standen fußhoch im Blut ihrer Opfer…. Augenblicklich schossen mir Worte in den Kopf, deren Bedeutung mir in diesem Augenblick nicht klar war: Angst. Zweifel. Misstrauen. Glaubte ich mittlerweile schon selbst an das, was alle behaupteten? Waren sie wirklich die Monster, die alle in ihnen sahen? Zweifelte ich jetzt sogar schon selbst an ihrer Unschuld?

    Ich brauchte einige Zeit, um mir selbst ... zu werden. Überzeugt schüttelte ich den Kopf. Nein! Nein, auf keinen Fall. NEIN! NEEEIIIN!!!<<

  • Kapitel 16: Albträume (Teil 2)


    Mit dem letzten 'Nein!' erwachte ich schweißgebadet aus meinem Albtraum. Mein Atem ging schwer, Tränen rannen mir über die Wangen hinunter.
    Vollkommen verwirrt und ängstlich, wohl wissend, dass dieser furchtbare Traum von all den Geschehnissen herrührte, saß ich auf meinem Bett und wusste nicht, wie mir geschah.
    Ich brauchte einige Zeit um mich wieder halbwegs zu beruhigen, um zu realisieren, dass es nur ein Albtraum war.
    Liebevoll streichelte ich Freitag, der noch immer seelenruhig neben mir schlief, den Kopf.
    Als es wenig später an der Tür klopfte, zuckte ich erschrocken zusammen.
    „Mia?“ Ertönte es von draußen. Wieder klopfte es, dieses Mal ungeduldiger. „Mia! Ist alles in Ordnung?“

    Schnell wischte ich mir die Tränen hinfort, stand auf und eilte zur Tür.
    „So spät… Wer könnte das sein?
    Mit vom Weinen gerötetem Gesicht öffnete ich dir Tür einen Spalt und linste hindurch. „Ethan?“ Flüsterte ich müde. „Ist etwas passiert?“
    „Mia? Ist alles in Ordnung mit dir? Ich habe dich schreien gehört.“
    „Was?“ Stutzte ich verwirrt, ehe es mir wieder einfiel. Habe ich wirklich im Schlaf gesprochen? Geschrien?
    „Hast du geweint?“, fragte mich der kleine, rot-blondhaarige Mann besorgt.
    „Ja. Ähm… nein, mir geht es gut.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen. „Keine Sorge. Ich habe nur… schlecht geträumt. Nichts weiter.“ Antwortete ich sachte lächelnd.
    „Ist wirklich alles klar? Kann ich irgendetwas für dich tun?“
    Ich nickte lediglich zustimmend und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, schien jedoch nicht sonderlich überzeugend zu wirken, denn Ethan zog die Augenbrauen leicht zusammen und die Stirn kraus. Er musterte mich prüfend.
    „Ich könnte Jason herholen?“ Schlug Ethan vor. „Er könnte…
    „Nein!“ Unterbrach ich ihn prompt leicht aufgebracht. „Nein, das wird nicht nötig sein.“ Wiederholte ich etwas ruhiger. „Mir geht es gut, Ethan.“
    „Aber bitte melde dich, wenn etwas ist oder du irgendetwas brauchst. Okay?“
    „J…ja, danke.“ Erwiderte ich leise, kaum hörbar.
    Der rotblondhaarige Mann drehte sich um und verließ schweigend meine Hütte in Richtung Marktplatz.
    Leise seufzend schloss ich die Tür und lehnte mich rücklings dagegen. Erneut stiegen mir Tränen in die Augen und ich ließ mich wimmernd an dem Holz hinabgleiten. Wieder kam alles hoch, all die unschönen Gedanken und Erinnerungen.
    Ich hatte das Gefühl alles falsch zu machen, hier im Dorf vollkommen unwillkommen zu sein. Nicht einmal Jason war vollends von der Unschuld Xharias und Agoraxs überzeugt. Und vor allem... Er vertraute mir nicht. Und genau DAS war es, was mir am meisten zusetzte.
    Unentschlossen tigerte ich in meiner kleinen Hütte auf und ab, versuchte meine wirren Gedanken zu ordnen und zu verstehen. Doch dies fiel mir leider nicht so leicht, wie ich gehofft hatte. Zu tief saßen die Enttäuschung und Trauer über die jüngsten Ereignisse. Und daher beschloss ich die Geschehnisse des vergangenen Tages noch ein einziges, allerletztes Mal Revue passieren zu lassen, um endlich damit abschließen zu können.
    Als ich abrupt vor dem kleinen Holztisch stehenblieb und mit beiden Händen darauf schlug, erkannte ich im Spiegel, wie Freitags Kopf nach oben schnellte. Er musste sich wohl erschrocken haben. Verwirrt musterte mich der Dilo mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Er wirkte angespannt, als wüsste er, was gleich geschehen würde.
    Ich fuhr herum und blickte ihn entschlossen an. Ich wusste, dass es das Richtige war, also traf ich eine für mich folgenschwere Entscheidung.

  • Guten Abend meine Lieben,


    da das neue Kapitel scheinbar nicht so viel anklang findet, habe ich es nochmals überarbeitet und alles heraus gekitzelt was möglich war. :) Die Länge des Kapitels tut mir leid, aber es war nicht mehr herauszuholen. Jedenfalls nicht so, wie ich es wollte.
    Auf eure Kommentare über dieses Kapi würde ich mich sehr freuen, denn im Schreiben solcher Szenen bin ich eigentlich eine totale Niete. ^^


    Aber ich danke dir sehr, lieber gluehwo. :)

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt habe ich noch auch die Änderungen gelesen.


    Für mich ist nicht die Länge einer Geschichte entscheidend. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht genau, welche Variante mir besser gefällt. Auch wenn ich sagen muss, jetzt ist bisschen mehr Romantik drin und man merkt doch, wie sehr sie an ihn denken muss :)


    Alles in allem wieder sehr schön. Besonders den Traum finde ich hervorragend geschrieben.


    Es muss aber nicht jeder weitere Teil Romantik enthalten. (finde ich)


    LG


    gluehwo

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