Ein neuer Anfang in der Fremde

  • Kapitel 11 – Teil 1: Die Führung durchs Dorf (Teil 2)
    „Oh ja, bitte verzeih. Das ist Mia.“ Hastig trat Jason einen Schritt bei Seite und gab den Blick auf mich frei. „Sie ist der Grund für meine Abwesenheit.“
    Das grinsen des dicklichen Mannes wurde von Sekunde zu Sekunde immer breiter. „Sie ist wahrhaftig ein sehr, wirklich sehr hübscher ‘Grund‘, mein Junge.“
    „Ethan!“ Rief er abrupt aus. Schlagartig nahm Jasons Gesicht eine rote Färbung an.
    Und auch ich, ja auch ich wurde rot. Meine Ohren fühlten sich an, als würden sie unter Feuer stehen.
    „Ah, ich verstehe schon.“ Erwiderte er, grinste verschmitzt und zwinkerte dem Jüngeren zu.
    „Was? Nein!“ Schrie der Schwarzhaarige erschrocken. „Nein! Das verstehst du falsch. Da läuft nichts.
    Sie ist nur eine Freundin!“
    Meine Augen weiteten sich. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber diese Worte aus seinem Mund zu hören, war ein komisches Gefühl. Ein Gefühl, welches ich wieder einmal nicht deuten konnte, welches ich mir nicht erklären konnte. Es verpasste meinem Herzen einen Schlag.
    Sogleich blickte Ethan besorgt in meine Richtung, was ich gekonnte ignorierte.
    Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich unbewusst Signale versendete, die der dickliche kleine Mann dummerweise wahrnahm und auch noch verstand.
    Wie ich darauf komme? Tja, das kann ich euch sagen. Nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten und Jason und ich weiterziehen wollten, rief Ethan mich nochmals kurz zu sich. Und was er mir da offenbarte, sollte mir schon bald die Augen öffnen.
    Ich bedankte mich leicht verwirrt von Ethan, verabschiedete mich herzlich und rannte zurück zu dem bereits auf mich wartenden Schwarzhaarigen.
    Schweigend setzen wir unseren Weg, nebeneinander hergehend, fort. Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich erkennen, wie sich Jason nervös mit der Hand über den Nacken fuhr. Ich wusste jedoch nichts darauf zu sagen und schritt weiter nachdenklich neben ihm her.


    Jason's Sicht:


    Irgendwie ist sie komisch. Habe ich etwas Falsches gesagt oder etwas getan was sie verletzt hat? Dachte ich mir und grübelte. Irgendwas hatte sie verunsichert. Eine ganze Weile überlegte ich, ging jedes einzelne, soeben gesprochene Wort durch.
    Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, beschloss jedoch mir nichts anmerken zu lassen und sie vorerst nicht darauf anzusprechen. Immer wieder blickte ich verstohlen zu ihr rüber. Mia grinste mich verlegen an. Sie versucht irgendwas vor mir zu verstecken. All die Zeit, die ich ihr gefolgt bin, konnte ich in ihr lesen wie in einem offenen Buch, doch nun? Nun war sie mir ein Rätsel. Stellte ich verblüfft, fast schon besorgt fest.


    Mia's Sicht:


    „Hey, Jason." Ich grinste frech. „Was ist denn los? Hat es dir die Sprache verschlagen?" Versuchte ich die Stimmung aufzulockern.
    Sich ertappt fühlend und aus seinen Gedanken gerissen, zuckte Jason zusammen. „Äh... Nein, es ist alles in Ordnung." Erwiderte er verlegen und blickte wieder starr nach vorne.


    Fortsetzung folgt im 2. Teil.


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    Puh... geschafft. ^^ Das war der 1. Teil des Kapitels. Ich hoffe es hat euch gefallen und würde mich sehr über eure Reviews freuen.

  • Hidiho liebe Überlebende, liebe Leserinnen und Leser,


    hier kommt der zweite Teil des 11. Kapitels. Ich hoffe es gefällt euch.


    Viel Spaß beim Lesen! ;)

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    Kapitel 11 – Teil 2: Die Führung durchs Dorf (Teil 1)


    Nach einiger Zeit des Schweigens standen wir nun vor einer verhältnismäßig großen, aus Stein erbauten Hütte.
    „Hier lebt Bernd, er ist hier der Zwerg des Dorfes, unser Schmied und unser Bergarbeiter. Auch kleinere Reparaturen unserer Werkzeuge fallen in seinen Aufgabenbereich."

    „Zwerg?" Fragte ich ungläubig.

    „Ja." Erwiderte er lächelnd. „Er ist relativ klein gewachsen, ca. 1,46 m groß. Wenn ich mich nicht irre." Sagte Jason grübelnd. „Er ist Fremden gegenüber etwas skeptisch eingestellt. Aber keine Sorge, er ist eigentlich ein ganz lieber." Versucht er meine steigende Nervosität zu beschwichtigen. „Wenn ihr euch erst einmal kennengelernt habt, werdet ihr euch gut verstehen."
    Der Schwarzhaarige lächelte mir zu, „Keine Sorge, das wird schon werden." Sanft strich Jason mir über die Wange. „Aber bitte …," wandte sich Jason nochmals an mich „Bitte tue uns den Gefallen und erwähne es nicht in seiner Gegenwart. Bei Fremden reagiert er darauf immer etwas…nun ja…gereizt." Bat er mich liebevoll.
    „In Ordnung." Nickte ich zustimmend.
    Gemeinsam betraten wir die Hütte. Da Jason meine innere Anspannung bemerkte, griff er beherzt nach meiner Hand, zog mich mit sich und lächelte mich über seine Schulter hinweg an.

    Wieder machte mein Herz einen Satz, als ich seine Wärme spürte.

    „Ah, da bist du ja. Sei grüßt Bernd! " Steuerte der Junge auf irgendwas oder vielmehr irgendwen zu.

    Verwirrt blickte ich umher und als ich erkannte, wen Jason ansprach, konnte ich ein Kichern nicht unterdrücken. „Hihihi... Jetzt verstehe ich, was du meintest." Posaunte ich Jasons Worte vergessend heraus.
    Erbost drehte sich der kleine Mann zu mir um und im selben Augenblick bereute ich meine Worte. „Findest du irgend etwas lustig, Mädchen?" Schnaufte er mir verächtlich entgegen.

    „T... Tut mir leid." Flüsterte ich verlegen und senkte beschämt den Blick.
    „Tut mir leid." Äffte er mich nach. „Pah!"
    „Hey, jetzt hab dich nicht so, Bernd." Ging Jason lachend auf ihn zu und legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Sie hat es doch nicht böse gemeint."
    „Hm." Erwiderte der Zwerg kurz. „Also gut." Gab der Kleine nach und stellte sich höflich, aber irgendwie ruppig vor. „Ich bin Bern 'Der Zwerg' Brauer."
    Stutzig blickte ich ihn an.„H… Hallo, i... ich bi…bin Mia." Stotterte ich, versuchte zu lächeln und reichte ihm zögerlich die Hand. Mein aufgezwungenes Lächeln sah wahrscheinlich mehr als nur blöde aus.

    „Pah! Siehst du? Diese Göre macht sich über mich lustig!" Blies er eingeschnappt aus. „Ich wusste gleich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt."

    Nicht verstehend weiteten sich meine Augen. Schnell zog ich meine Hand zurück.

    Ich versuchte mich zusammen zu reißen, was mir leider nicht so recht gelingen wollte. Schnell schossen mir die Tränen in die Augen. „E…Es t…tut mir leid, aber ich muss kurz an die frische Luft."
    Ich wandte mich um und lief schnell aus dem Steinhäuschen.

    Vergeblich versuchte Jason nach meinem Handgelenk zu greifen. „Mia, so warte doch!" Rief er mir hinterher.

    Mit Tränen in den Augen verließ ich das Häuschen Richtung Hof.


    Jason's Sicht:


    Als Mia aus der Hütte verschwand, wandte ich mich nochmals zu dem Kleinen um. „Musste das jetzt sein? Jetzt hast du es wirklich übertrieben, Bernd." Knurrte ich ihn verärgert an.
    Erbost drehte ich mich zu Gehen um, als der Zwerg noch einmal ernsthafte Worte an ihn richtete. „Jason, es tut mir leid, aber irgendetwas an dem Mädchen gefällt mir ganz und gar nicht." Rief Bernd aus. „Sie hat diese…diese Kreaturen in unser Dorf geholt und…"

    „Genug!" Funkelte ich den Kleinen böse über seine Schulter hinweg an und verschwand schnellen Schrittes aus der Hütte.
    Besorgt lief ich Mia nach und schaute umher. Dann erblickte ich Mia schluchzend und bitterlich weinend vor der großen Weide zusammenkauernd. Voller Mitleid trat ich an sie heran. Ohne Worte schlang ich die Arme um Mia, zog sie zu mir und drückte sie fest an mich, was sie ohne Wiederworte hinnahm.

    „Es tut mir leid." Flüsterte ich einfühlsam. „Bernd meint es nicht so."

    Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich bemerkte, dass Mia am ganzen Leib zitterte. Ich drückte sie noch fester an mich.
    Einige Zeit standen wir so da, als ich merkte, dass sie sich einigermaßen beruhigt hatte.

    „Alles wieder in Ordnung?" Hauchte ich liebevoll.

    „Ja." Mia seufzte. „Ja, es geht wieder. Ich weiß auch nicht was gerade mit mir los war." Stammelte die junge, so zerbrechlich wirkende Frau, drückte sich sanft von mir ab, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen.
    Dann blickte sie zu mir auf, wischte sich die letzten Tränen von der Wange und lächelte. „Wollen wir weiter?" Fragte sie, als wäre nichts gewesen.
    Ich entschloss mich, Mia zuliebe, kein weiteres Wort über den Vorfall zu verlieren. „Sehr gerne." Antwortete ich lächelnd.


    Mia's Sicht:


    Gemeinsam gingen wir weiter und ich trottete Gedankenverloren neben Jason her.
    Ich hätte nie gedacht, dass mich einmal eine solch harmlose Bemerkung eines Anderen derart aus der Bahn werfen würde. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Was Jason jetzt wohl von mir denkt? Wahrscheinlich hält er mich jetzt für eine Heulsuse oder so etwas. Ich seufzte schwer und bemerkte nicht, wie mich der Schwarzhaarige immer wieder aus dem Augenwinkel heraus beobachtete.
    Schweigend gingen wir weiter, bis wir wenig später zu einem kleinen Feld kamen.
    „Komm mit." Riss Jason mich aus meinen Gedanken, griff nach meiner Hand und zog mich mit sich.
    „Das ist Meg. Sie ist unsere gute Seele und die Dorfälteste. Sie kümmert sich liebevoll um die Pflanzen in unserem Gewächshaus.“ Er ging auf sie zu und legte einen Arm um sie. „Und sie ist meine heimliche große Liebe.“ Zwinkerte er ihr zu und grinste mich an.

    Die Ältere schnaufte belustigt und schüttelte den Kopf.
    „Sie war immer wie eine Mutter für mich.“ Fügte Jason hinzu und strich ihr herzlich über den Arm.

    „Mein lieber Junge.“Liebevoll legte sie ihren Kopf gegen seine Schulter. „Aber nun, stell mir doch mal deine hübsche Freundin vor.“

    Hübsch, ich? Um Himmelswillen, nein! Verfiel ich wieder in meine eigenen Gedanken.

    „Oh, aber natürlich. Meg? Das ist Mia. Sie ist gestern als neuester Dorfzuwachs zu uns gestoßen.“
    „Hallo Ma’am. Ich freue mich sie kennenzulernen.“ Höflich und wohlerzogen wie ich war, reichte ich der älteren Dame die Hand zu Begrüßung.

    „Na, na. Nicht so förmlich, mein Kind.“ Sie kam auf mich zu und zog mich in eine herzliche Umarmung. „Herzlich willkommen in unserem Dorf, Mia.“ Kurz darauf ließ sie von mir ab, schaute mich an und legte mir eine Hand an die Wange. „Bitte nenn mich Meg.“
    Ich nickte ihr zustimmend zu und belächelte ihre Großherzigkeit und liebevolle Art.

    „Meg, sei uns bitt nicht böse, aber wir gehen weiter. Wir haben noch ein bisschen vor uns."
    „Kein Problem, mein Junge." Erwiderte sie liebevoll. „Machts gut, ihr zwei.“ Richtete die Ältere an uns und umarmte uns zur Verabschiedung.

    Wir drehten uns um und waren bereit zu gehen.
    Meg winkte uns hinterher, doch bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte, rief sie den Schwarzhaarigen noch einmal zu sich. „Ach und, Jason?“
    „Hm?“

    „Pass gut auf deine kleine Freundin auf.“ Flüsterte Meg ihm leise, für mich nicht hörbar, zu.
    „Das werde ich.“ Nickte er leicht.

    „Also, mach’s gut und bis später, Meg.“ Geschwind gab der Schwarzhaarige ihr einen Kuss auf die Wange, drehte sich um und eilte wieder zu mir, die noch immer im Hintergrund stand und geduldig wartete.

    „Tut mir leid, dass du warten musstest, aber jetzt kann es weitergehen.“ Richtete er sich lächelnd an mich.
    Wieder entgegnete ich ihm nur mit einem Kopfnicken und einem verlegenen Schmunzeln.
    So setzten wir unseren Weg fort und kamen wenig später, auf dem Weg zu unserer letzten Station der Dorfführung, an einer kleinen, unscheinbaren Hütte vorbei die abgelegen von allen anderen Hütten zu finden war.

    „Wer wohnt denn in der Hütte dort hinten?“ Richtete ich interessiert an Jason.

    „Oh, dort lebt Mana, Mana Lear. Sie ist eine unsere Jägerinnen und lebt sehr zurückgezogen. Aus irgendeinem, mir unerfindlichen Grund mag sie niemanden. Außer… Außer sich selbst, manchmal jedenfalls.“ Antwortete er mir ehrlich. „Auch lässt sie sich von niemanden helfen.“ Fügte er hinzu.
    „Oh…“ Erwiderte ich knapp. Irgendwie rief diese Frau Mitleid in mir hervor.

    „Man kommt jedoch gut mit ihr klar, wenn man sie in Ruhe lässt.“
    Nachdenklich blickte ich in die Richtung des kleinen Hauses.
    „Gehen wir weiter, Mia?“ Fragte er an mich gerichtet und lächelte.
    „Hm hm…“ Erwiderte ich mit einem kurzen Kopfnicken.
    Nach einem kurzen Fußmarsch hielten wir vor einer weiteren kleinen Steinhütte. Hier duftete es köstlich.

    „Da sind wir auch schon. Das hier ist Sammy’s Reich, sie ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet.“ Erzählte er mir lächelnd.

    „Sammy… Sammy…“, grübelte ich. „Ah, jetzt weiß ich wieder. Von ihr hattest du doch das vorzügliche Pilzrezept, nicht wahr?“ Erinnerte ich mich.
    „Ja, genau.“ Erwiderte der Schwarzhaarige.

  • Kapitel 11 – Teil 2: Die Führung durchs Dorf (Teil 2)


    Vorsichtig trat Jason an die Tür heran, klopfte und wartete auf eine Antwort.
    Als jedoch nach einigen Augenblicken noch immer nichts zu vernehmen war, öffnete er langsam die Tür und steckte seinen Kopf durch den Spalt. „Sammy?“
    „Achtung! Aus der Bahn!“ Ertönte es hinter der Tür.
    Der Schwarzhaarige spähte dahinter und zog sie hastig wieder zu.
    „Ist alles in Ordnung? Ist etwas passiert?“
    Jason drehte sich zu mir und als er meine fragenden, ja fast schon besorgten Blicke sah, fing er an zu lachen.
    „Hey! Du machst dich schon wieder über mich lustig.“ Knurrte ich ihn an und zog schmollend eine Schnute.
    „Es ist alles in Ordnung, Süße. Sammy geht es gut.“
    Süße? Ooo...oookay? Nein... nein, nein, nein! Das kann nicht sein. Ich muss mich verhört haben. Schimpfte ich mit mir selbst.
    „Außerdem habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich es echt niedlich finde, wenn du schmollst.“
    Ungeachtet dessen, was er gerade sagte und meines Gesichtsausdrucks, wandte sich Jason wieder der Tür zu und hielt kurz inne.


    Jason’s Sicht:


    Ich spürte die Hitze in meinem Gesicht aufsteigen, meine Ohren schienen förmlich zu glühen. Mein Gott. Was zum Teufel labere ich denn da? Süße? Ernsthaft? Dachte ich mir und schüttelte über meinen verbalen Brechdurchfall den Kopf. Insgeheim war ich der Hoffnung, dass Mia das soeben Gesagte überhört hatte. Leider war dem nicht so, denn ihr Gesichtsausdruck sprach für das genaue Gegenteil.
    Ich finde es niedlich? Warum erzähle ich ihr das jedes Mal? Oh man… Ich bin so ein dämlicher Trottel. Warf ich mir selbst vor und entschloss mich, schnell noch einmal nach Sammy zu sehen, um von der für mich mehr als peinlichen Situation abzulenken.


    Mia’s Sicht:


    Noch einmal öffnete Jason die Tür und blinzelte hinein. „Sammy?“ Fragte er erneut.
    „Bitte, kommt doch rein. Ihr müsst doch nicht draußen vor der Tür warten.“ Erklang es höflich.
    Wunschgemäß traten wir ein.
    Dort, mitten im Raum, der einer Küche sehr ähnlich sah, stand eine rothaarige, etwas kräftigere Frau mittleren Alters mit einem Kopftuch vor einem Tisch, säuberte und zerkleinerte Gemüse.
    Sofort wirbelte sie herum, wischte sich die Hände an der Schürze ab und kam auf uns zu. „Hi! Ich bin…“ Fing die Köchin an, wurde jedoch von dem Geschrei aus den hinteren Zimmern unterbrochen.
    „Mami! Mami! Ron hat mir meinen Holzdino weggenommen!“ Schimpfte die kleine Vallery lautstark.
    „Gar nicht wahr, Vallery spinnt voll!" Hielt der kleine Mann dagegen.
    „Jetzt ist aber Schluss. Hört auf zu streiten, ihr beiden! Schaut lieber mal, wer da ist.“ Versuchte Sammy den Streit zu schlichten.
    Interessiert blickten die Zwillinge sich um.
    Dann sahen sie ihn. „Onkel Jason!“ Schreiend rannten Ron und Vallery auf den Schwarzhaarigen zu und sprangen ihn an, liefen ihn beinahe über den Haufen.
    Während Jason mit den Kindern beschäftigt war, trat die Frau an meine Seite und lächelte.
    „Du musst Mia sein. Ich habe schon einiges vor dir gehört."
    „Ja, das bin ich." Erwiderte ich.
    „Hi, ich bin Samantha. Aber bitte nenn' mich Sammy."
    Ich nickte zustimmend.
    Wir unterhielten uns ganz ungezwungen und beobachteten Jason und die Zwillinge.
    Ich musste zugeben, dass ich mich in Sammys Nähe wohler fühlte, als bei den anderen zuvor kennengelernten. Sie war anders, sie ging ganz anders mit mir um und war sehr freundlich.
    Dann gesellte sich der Schwarzhaarige mit den beiden Kindern an der Hand zu uns.
    „Puh, das war anstrengender als gedacht."
    „Na da wird heute Nacht bestimmt jemand gut schlafen." Wandte Sammy breit grinsend an den jungen Mann.
    Verlegen strich sich Jason mit der Hand über den Nacken und lachte leicht.
    „Du, Onkel Jason?" Wandte sich Vallery zu ihm um. „Ist das deine Freundin?"
    Sofort weiteten sich seine Augen. Uns beiden schoss die Schamesröte ins Gesicht und keinem von uns war es möglich ein Wort zu sagen.
    Dann brach Sammy in schallendes Gelächter aus und unterbrach damit das peinliche Schweigen. Ihr lachen war dermaßen ansteckend, dass wir alle mit einstimmten.
    „Sei nicht so neugierig, junges Fräulein." Rief die Rothaarige lachend aus und ihre Tochter blickte beschämt zu Boden.
    „So, nun ab auf eure Zimmer. Ich rufe euch, wenn das Essen fertig ist.
    „Tschüssi, Onkel Jason!" Sagte Vallery, gab dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange und rannte los. „Und mach's gut, ähm…" Blieb sie auf halber Strecke stehen und überlegte.
    „Mia." Fügte Sammy ein.
    „Ja, richtig." Die Kleine grinste triumphierend. „Mach's gut, Mia." Rief sie mir zu und verschwand in den hinteren Räumen.
    Doch dann schob sich noch einmal ein kleiner Kopf am Türrahmen vorbei. „Bekomme ich auch einen Holzdino? Am besten einen T-Rex, so wie die zwei hier im Dorf." Bat Ron hibbelig.
    „Aber na klar, Ron." Gab Jason nach und fügte hinzu: „Nur, ob ihn genauso groß hinbekomme, kann ich dir nicht versprechen."
    „Juhu!" Schrie der Kleine freudig und verschwand wieder.
    „Na, na. Was sagt man dann?" Fragte Sammy ernst?
    „Danke, Onkel Jason!" Rief der Junge aus den hinteren Zimmern.
    Wir lachten verzückt.
    „Süß die beiden." Warf ich schmunzelnd in den Raum.
    „Ja, schon, aber sie können auch ganz anders. Vor allem, wenn sie etwas möchten." Erwiderte Sammy.
    Eine kurze Weile unterhielten wir uns noch, dann ließen wir die Köchin wieder mit Ihrer Arbeit allein und zogen weiter.
    Nach gefühlten Stunden hatten wir die Dorfführung zum größten Teil erfolgreich hinter uns gebracht. Als letztes beschloss Jason mir jedoch noch den Dorfkern, den Marktplatz, auf dem immer reges Treiben herrschte, zu zeigen. Dieser lag genau in der Mitte des Dorfes.
    Als wir dort ankamen, ließ ich meinen Blick beeindruckt über den großen, doch sehr belebten Platz schweifen. Ich war tiefenentspannt und genoss die warme Sonne auf meiner Haut, denn noch ahnte ich nicht, wem ich hier begegnen würde.


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    Puh... Endlich fertig mit dem Kapitel. :) Dieses ist mir irgendwie schwerer gefallen, als die anderen. Aber naja, ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst mir gerne ein paar Reviews da. ;) Ich würde mich sehr freuen.

  • Hey. ^^ Endlich habe ich es geschafft das neue Kapitel fertigzustellen. Lang genug hat's gedauert. Aber nun gut, genug der lange Worte. Viel Spaß bei lesen! *Kekse hinstell*


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    Kapitel 12: Unerwartetes Treffen


    Da standen wir also, am Ende unserer doch sehr aufregenden Dorfführung. Ich schloss die Augen und atmete entspannt durch.

    „So und jetzt kennst du unser ganzes Dorf. Und was sagst du?“ Unterbrach Jason die Stille.
    „Ich bin echt total begeistert. So viele nette Menschen, so viele verschiedene Persönlichkeiten.“ Ich lächelte herzlich. „Und ich bin wirklich froh darüber, dass mich alle so freundlich empfangen haben. Naja weitestgehend alle.“ Korrigierte ich mich selbst.
    „Ja, natürlich. Warum denn auch nicht? Und Bernd, der wird sich auch wieder einkriegen.“ Erwiderte er ebenfalls lächelnd.
    Während wir uns unterhielten, fiel mir eine blonde Frau ins Auge, die gerade mit einer anderen Dorfbewohnerin in ein angeregtes Gespräch vertieft war.
    „Mia?“ Riss er mich aus meinen Gedanken.
    „Hm?“ Ich starrte ihn verwirrt an. „Oh, entschuldige bitte. Ich hab nur…“
    Jason unbeabsichtigt ignorierend, schritt ich zögerlich auf die blonde Frau zu und tippte ihr sachte auf die Schulter.
    „Ma…Maria?“
    Erschrocken fuhr die Frau herum und musterte mich neugierig. „Ich bitte um Verzeihung, aber kennen wir uns?“
    „Es ist schon ein paar Jahre her. Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es…“ Auf eine Reaktion ihrerseits wartend, hielt ich kurz inne. „Ich bin es Mia.“
    Ich konnte erkennen wie sie überlegte, eifrig ihr Gehirn nach einer Person die diesen Namen trug, durchsuchte. „Hm…“
    „Cooper? Mia Cooper?“ Fügte ich hinzu.
    Nochmals vergingen einige Augenblicke, bis sie endlich zu begreifen schien. Ihre Augen weiteten ungläubig. „Was? Oh mein Gott! M…Mia, bist du es wirklich?“ Stotterte sie fassungslos.
    „Ja.“ Entgegnete ich der Blonden nickend und mit flacher, zittriger Stimme.
    „Aber wie…wie ist das nur möglich? Wie konntest…“
    „Es ist eine lange und wahrlich aufregende Geschichte.“ Unterbrach ich sie unbeabsichtigt.
    „Komm her und lass dich umarmen.“
    Mit Tränen der Freude und Begeisterung in den Augen umarmten wir uns herzlich.
    Dann, nach kurzer Zeit, ließ Maria von mir ab und blickte mich mit verheulten Augen an. „Du musst mir unbedingt alles erzählen! Ich habe zwar gehört, dass wir einen Neuzuwachs im Dorf haben, aber ich hätte nie geglaubt, dass es sich dabei um dich handelt.“ Teilte die Blonde freudig mit. „Ich dachte, du wärst…“ Sie stoppte, setzte den Satz nicht fort. „Naja, ist ja auch egal.“
    Ich konnte es nicht fassen, nach so langer Zeit doch noch mal ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wir kannten uns zwar nicht gut, aber das war vollkommen egal.
    „Ich freue mich so, dass du noch lebst. Und ich…“ Ich stockte kurz. „Mir fehlen einfach die Worte.“ Rief ich freudig aus und griff nach Marias Händen.
    Quietschend, wie zwei kleine Mädchen die sich über ein Geschenk freuten, standen wir da, lachten, sprangen auf und ab und zogen damit ungewollt jegliche Aufmerksamkeit auf uns. Dies jedoch ignorierten wir gekonnt und fingen an uns angeregt zu unterhalten.
    Etwas später kam auch Sammy mit ihren Kindern auf den Marktplatz. Ron lief zu einer kleinen Gruppe Kinder und setzte sich dazu. Vallery hingegen lief eilig auf Jason, der unweit von uns entfernt stand, zu und schmiegte sich an ihn.
    Immer wieder blickte ich verstohlen zu Jason, der sich gerade mit der kleinen Vallery beschäftigte, hinüber, was Maria leider nicht verborgen blieb.
    „Hey!“ Rief Maria feststellend aus und boxte mir leicht gegen die Schulter.
    Verwirrt und aus meinen Gedanken gerissen, starrte ich sie an.
    „Hat da etwa jemand ein Auge auf den schönen Sohn des Dorfoberhauptes geworfen?“ Stichelte die Blonde belustigt.
    „Was? Nein!“ Stritt ich vehement und mit hochroten Kopf ab.
    Marias Grinsen wurde immer breiter. „Aber natürlich. Was immer du sagst.“
    „Nein, es ist nicht so, wie du denkst.“ Erwiderte ich wild Kopfschüttelnd. „Wirklich!“
    Ohne darauf zu antworten, grinste mich die Blonde lediglich verschmitzt an.
    Peinlich berührt und mich ertappt fühlend, wandte ich den Blick hastig von Maria ab und ließ ihn über den Marktplatz streifen.
    Dann blickte Jason auf und als sich unsere Blicke trafen, wurde mir schlagartig warm. Viel zu warm. Liebevoll lächelte er mir zu und ich ertappte mich dabei, wie ich es erwiderte.
    Noch immer lächelnd, drehte er sich dann wieder zu Vallery.
    „Hm.“ Pustete Maria bestätigend aus.
    Ich spürte ihre belustigten, rechthaberischen Blicke auf mir ruhen und wagte es nicht sie anzusehen. Diese Genugtuung wollte ich ihr gewiss nicht geben.
    „Nun erzähl doch mal.“ Unterbrach sie die Stille.
    Erneut ließ mich ihre belustigte Art, ertappt zusammenzucken. Langsam drehte ich den Kopf in ihre Richtung.
    „W…Was meinst du?“ Stotterte ich.
    „Das weißt du ganz genau.“ Zog sie mich weiter auf. Sie grinste, als würde sie etwas wissen, was ich nicht tat oder nicht verstand. Noch nicht.
    „Wie hast du denn unseren lieben Jason kennengelernt, hm?“ Forderte sie mich erneut neckisch auf.
    Ich zögerte kurz und blickte Maria, die mich mit einem stummen Nicken zu einer Antwort drängelte, an.
    „Na gut. Du wirst ja doch keine Ruhe geben, nicht wahr?“
    „Nein, das werde ich nicht!“ Schüttelte sie breit grinsend den Kopf.
    Ich seufzte nachgebend und begann verlegen ihr alles zu erzählen. Wie es mir nach dem Absturz und der Strandung erging. Wie ich es geschafft habe, so lange Zeit allein auf der Insel zu überleben und... ja, letzten Endes auch, wie ich Jason kennenlernte und begann ihn liebzugewinnen. Während ich über unsere erste Begegnung berichtete, ertappte ich mich dabei, wie mein Blick immer wieder auf Jason fiel.
    All das was ich erzählte, ließ Maria immer wieder lächeln. Sie quittierte all das Gesagte lediglich mit einem verständnisvollen, zustimmenden Nicken und nur sehr selten unterbrach Maria mich mit einer Frage. Geduldig hörte sie mir bis zum Ende zu.
    „Wow!“ Gab die Blonde knapp zurück. „Das... Das ist einfach unglaublich, Mia.“
    Ich lächelte leicht.
    „Zwei Tyrannosaurus? Ha! Das hätte ich nie für möglich gehalten. Du musst mir die zwei unbedingt mal vorstellen.“
    Maria klang so überschwänglich begeistert. War es denn wirklich so toll? Wollte ich dafür gelobt werden? Wollte ich so viel Anerkennung für etwas das ich gar nicht wollte? Nein… Nein, eigentlich nicht. Ich wollte mein altes Leben zurück, zur Schule gehen, Freunde treffen, vielleicht mal einen netten Jungen kennenlernen. Mein ganzes Leben lang, lebte ich wohl behütet und unbeschwert bei meinem Vater. Über nichts musste ich mir Gedanken machen. Und von einem Tag auf den anderen änderte sich einfach alles. Ich musste allein klarkommen. Allein…
    Ich war so in meine Gedanken versuchen, dass ich erst nach einer Weile bemerkte, wie Maria mich fragend anstarrte. Schnell schüttelte ich alle wirren und zerrüttenden Gedanken ab.
    „Nun aber genug von mir, erzähl doch mal, wie es dir so ergangen ist. Wie geht es dir?“, versuchte ich abzulenken.
    Und während die Blonde mir erzählte, wie sie den Angriff auf die Schlauchboote überlebte, sie von den Dorfbewohnern gefunden und aufgenommen wurde und wie es ihr die letzten Jahr so ergangen war, erspähte ich eine dürre, für unsere Verhältnisse sehr aufgetakelte junge Frau, die auf Jason, der sich gerade mit Vallery beschäftigte, zu stolzierte.
    „Du sag mal, Maria. Wer ist die denn Schwarzhaarige, die sich gerade, zu Jason gesellt hat?“ Warf ich ganz beiläufig und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen ein.
    „Was? Ach die. Das ist Jessica. Die Tochter eines ehemaligen, stinkreichen Geschäftsmannes. Sie ist eingebildet und hochnäsig. Sie hält sich für etwas Besseres.“ Antwortete Maria mir Augen verdrehend.
    „Ah. Also geballte Tussi-Power?“ Erwiderte ich lachend.
    „Ha…ja, genau.“ Lachte die Blonde belustigt.
    Eifrig fuhr die Blonde mit Ihrer Erzählung fort, ehe sie bemerkte, dass ich nicht mehr ganz bei der Sache war.
    Ich starrte konzentriert zu dem Szenario, welches sich gerade unweit von uns entfernt, abspielte und bekam kaum noch etwas davon mit, was Maria sprach.
    „Mia? Hörst du mir überhaupt zu?“ Fragte mich die Blonde an meiner Schulter rüttelnd. „Hallo? Erde an Mia?!“
    „Hm?“ Fragte ich aufgeschreckt. „Oh… Ähm, tut mir leid. Ich war nur…“ Nuschelte ich beschämt.
    „Ja, ja, ich weiß schon.“ Wieder zierte dieses breite Grinsen ihre Lippen. „Ist da etwas jemand eifersüchtig?“
    „Kein Wort!“ Schnaufte ich eingeschnappt und wandte mich wieder Maria zu, war mit den Ohren jedoch noch immer bei Jason und Jessica.


    „Mach mal Platz, du nichtsnutzige Rotzgöre.“ Knurrte Jessica und drängelte sich dazwischen, stieß das Mädchen bei Seite, welches daraufhin ins Straucheln geriet und stürzte. Unsanft landete das Vallery rücklinks auf dem Boden und blieb dort liegen.
    „Boah ey, jetzt fang bloß nicht an zu heulen, blöde Göre.“ Schnaufte die schwarzhaarige, junge Frau verächtlich und wandte sich dann wieder Jason zu. „So, mein Schöner. Und was…“
    „Sag mal spinnst du? Was ist denn bei dir nicht richtig?“ Hörte ich Jason schimpfen.
    „Ach Jason, Liebling.“ Säuselte sie angetan. „Lass doch die Göre und kümmere dich lieber um mich.“ Immer weiter drängelte sie sich, breit grinsend zwischen Jason und die Kleine.
    „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Rief Jason bissig aus. Aufgebracht stieß Jason sie von sich und kniete sich zu der Kleinen hinunter.
    „Hey, alles ist gut, Kleines. Es ist nichts passiert.“ Versuchte er die Kleine zu beruhigen.

  • Kapitel 12: Unerwartetes Treffen (Teil 2)



    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich das ganze Geschehen vollkommen geschockt, entschuldigte mich kurzer Hand bei Maria und lief zu der Kleinen.

    Ich kniete mich zu den beiden, zog das Mädchen vorsichtig an mich und streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Kaum getan klammerte sie sich total verängstigt an mich.
    Jason stand auf und wurde prompt wieder von Jessica angemacht.
    „Weißt du, worauf ich jetzt Lust hätte, mein Süßer?“ Wandte sie sich trotzig, alles ignorierend, an den Schwarzhaarigen, der sie bitterböse anblickte. „Und weißt du was? Ich…“
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch bevor er dies tun konnte, mischte sich nun auch die aufgebrachte Sammy, die sich unweit vom Geschehen mit Jacob unterhielt, ein. Das Gespräch schien mir sehr wichtig zu sein, denn viel zu lange hatte die Köchin geschwiegen.
    „Halts Maul!“ Unterbrach sie die rothaarige.
    Erschrocken und ungläubig starrte Jessica sie an. „Was…“
    „Ich sag’s dir gerne noch einmal: Halts Maul!“ Bedrohlich nah ging die kräftige Frau auf die verblüfft dreinblickende Frau zu und hielt ihr den Zeigefinger mahnend vor die Nase, ehe sie fortfuhr, „Kommt jetzt auch nur noch ein einziges Wort über deine aufgepumpten Schlauchbootlippen, dann schwöre ich dir, reiß ich dir die Zunge eigenhändig aus!“, fauche Sammy gefährlich.
    Verblüfft blickte ich zu der zweifachen Mutter auf. Vollkommen überrascht schwenkte ich meinen Blick zu Jason. Unsere Blicke trafen sich und ich erkannte, dass auch er meine Verblüffung teilte.
    Sammy strahlte, trotz der angespannten Situation, eine unglaubliche innere Ruhe aus und dennoch wirkte ihr Präsenz eigenartig bedrohlich, ja fast schon unheimlich.
    Unwillkürlich schritt Jessica eingeschüchtert einige Schritte zurück, blickte hilfesuchend zu Jason, der sie eiskalt ignorierte.
    Schnell trat Sammy wieder an sie heran, griff nach ihren Oberarm und funkelte sie bedrohlich an.
    Irgendwie belustigt, stellte ich fest, wie der Schwarzhaarigen der Arsch gerade auf Grundeis ging.
    „Ich schwöre dir Eins, Jessica! Solltest du meinen Kindern jemals, auch nur noch ein einziges Mal zu nahe kommen, sie beleidigen oder gar nur schief anschauen, dann Gnade dir Gott!“ Knurrte Sammy mit erzürnter, jedoch ruhiger Stimme. „Und solltest du es dennoch wagen, dann werde ich dich finden, ganz gleich wo du dich auch verstecken magst, ich werde dich finden! Und dann…dann ist das letzte was du sehen wirst, der Hintern eines Brontosauriers.“
    Die Rothaarige hielt kurz inne und holte tief Luft, ehe sie fortfuhr. „Ich sage es dir nur ein einziges Mal. Niemand, absolut NIEMAND vergreift sich an meinen Kindern! Ist. Das. Klar?“ Stellte die Rothaarige unmissverständlich klar.
    Jessica schwieg und starrte fassungslos, fast schon verängstigt auf die vor Wut schäumende Köchin.
    „Hast du mich Verstanden?“ Fragte Sammy lautstark mit Nachdruck.
    Eingeschüchtert brachte die junge Schwarzhaarige nur noch ein schwaches Kopfnicken zustande und rannte dann wimmernd und mit Tränen in den Augen an uns vorbei.
    Noch immer starrte ich Sammy ungläubig an.
    „Gut gebrüllt, Löwin.“ Warf Jason belustigt ein.
    Überrascht blickte sie uns an, als könne sie selbst nicht glauben, was sie gerade getan hatte.
    Wir verfielen in lautes Gelächter, was die schwarzhaarige Frau dazu veranlasste noch ein bisschen schneller zu laufen. Ein letzter, wahrscheinlich mit Absicht, ziemlich lauter Schluchzer war zu vernehmen, ehe sie hinter der nächsten Ecke verschwand.
    Als nach dem Spektakel endlich wieder Ruhe auf dem Marktplatz einkehrte, verabschiedete ich mich vorerst von Sammy und der kleinen Vallery und kehrte zu Maria, die noch immer ein bisschen verdattert dreinblickte, zurück.
    „Mensch, so habe ich Sammy ja noch nie erlebt.“
    „Sie kann diese Jessica wohl wirklich nicht sonderlich gut leiden, was?“
    „Nun ja, nicht wirklich. Aber kann man ihr das denn verübeln?“
    „Nein, ganz und gar nicht.“ Schüttelte ich lächelnd den Kopf. „So etwas Unsympathisches habe ich echt noch nicht erlebt.“ Fügte ich noch fassungslos hinzu.
    Dann setzte ich mich wieder zu der Blonden und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über die verschiedensten Dinge, ehe wir uns verabschiedeten und uns auf den Weg nach Hause machten. Bevor ich jedoch zu meiner Hütte zurückkehrte, machte ich einen kurzen Abstecher zum Unterstand meiner T-Rexe. Jetzt wo ich ein bisschen Zeit für mich allein hatte und nachdenken, den Tag Revue passieren lassen konnte, beschloss ich Marias Rat noch am selben Abend in die Tat umzusetzen.


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    Und, lieber nomis23? Was sagst du zu deiner Sammy? :D^^

  • Hidiho, meine lieben Überlebenden!!! Ich habe mir gedacht, ich mache mal eine Zeichnung von den bei T-Rexen.


    Anmerkung: Es ist erstmal nur eine Skizze, also seid bitte gnädig mit mir.


  • Ja isser, auch wenn ich den Kragen vielleicht etwas zu groß finde ^^

    Ja, ist möglich. Ich finde es ist Geschmackssache. ^^ Außerdem finde ich, kann man die Dilos aus ARK nicht zum Vergleich hernehmen. ;)

  • Schönen Guten Abend, liebe Überlebende. :)


    Hier das neue Kapitel. :3 Viel Spaß bei lesen!


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    Kapitel 13: Besuch zu später Stunde (Teil 1)


    Wie schon am Nachmittag beschlossen, machte ich mich auf den Weg und schlich mich aus meiner kleinen Hütte, vorbei an den an diesem Abend eingeteilten Wachen, vorbei an unzähligen eingepferchten Tieren und… und vorbei an Nico, dem Archäopteryx.

    Schnell und unweigerlich erkannte mich das gefiederte Tier und flatterte wild mit den Flügeln, krächzte laut.

    Langsam trat ich an das aufgeregte Tier heran und tätschelte vorsichtig seinen zierlichen Kopf. „Sssht. Ganz ruhig, meiner Kleiner." Er beruhigte sich Zunehmens.

    Als Nico sich gänzlich beruhigt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg.
    Wenig später kam ich bei der Tür an.
    Tja, da stand ich nun, eingemummelt in eine Art Mantel aus Fasern. So eingepackt und herumschleichend, fühlte ich mich wie ein Schwerverbrecher auf der Flucht.
    Nun endlich angekommen, holte ich tief Luft und hatte vor zu klopfen, hielt jedoch kurz vorher inne. Erneut zog ich die Luft tief ein, nahm meinen Mut zusammen und klopfte dann doch, wenn auch nur sehr zögerlich, an die Holztür.

    Wenig später öffnete Jason mir die Tür und starrte mich ungläubig an. „M... Mia?“

    Er wirkte verschlafen. Hatte ich ihn etwa wach gemacht?
    „Oh…“ Stellte ich erschrocken fest. „B… Bitte verzeih, ich w… wollte dich n…nicht wecken.“ Stammelte ich leise und senkte beschämt den Blick.
    Ich war bereit wieder zu gehen, ihn wieder in Ruhe zu lassen und beschloss ihn morgen nochmal aufzusuchen. Doch bevor ich mich verabschieden konnte, sagte er etwas, womit nicht gerechnet hatte.
    „Schön, dass du hier bist.“ Er lächelte. „Möchtest du nicht hereinkommen?“ Fragte er mich liebevoll.
    Ich hob den Blick, musterte Jason schüchtern und unsicher, nickte dann jedoch zustimmend.
    Der Schwarzhaarige trat, noch immer lächelnd bei Seite und machte mir Platz.
    Sichtlich nervös betrat ich das kleine, gemütliche Zimmer, welches lediglich von dem flackernden Licht einer Öllampe erhellt wurde. Interessiert blickte ich mich um.
    „Setz dich doch bitte.“ Bat er mir an.
    Vorsichtig setzte ich mich auf das Bett aus Holz. „D… Dankeschön.„ Stotterte ich.
    „Was treibt dich her? Kannst du nicht schlafen?“
    Unsicher schüttelte ich, den Blick zum Boden gerichtet, den Kopf.
    Sanft legte er mir eine Hand auf den Oberschenkel und lächelte mich an. „Sag doch etwas. Du kannst mit mir über alles sprechen, das weißt du.“
    Ich blickte Jason an. Seine grünen Augen leuchteten im dämmrigen Licht ungewöhnlich hell. Nie zuvor fielen sie mir derart intensiv ins Auge.
    „Mia? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Fragte er besorgt. „Du wirkst verängstigt."
    Nicht in der Lage meine Gedanken in Worte zu fassen, schwieg ich und drehte den Kopf hastig zur Seite.
    „Mache …“ Er stockte schockiert. „Mache ich dir etwa Angst?“
    Ich drehte den Kopf wieder in seine Richtung. Ich benötigte einige Augenblicke, um zu verstehen.
    Traurig, fast schon enttäuscht blickte Jason mich an.
    Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, was er da gerade sagte. „Was? Nein! Um Himmelswillen, nein! Ganz und gar nicht.“ Wild schüttelte ich den Kopf und versuchte ihn zu beruhigen.
    Dann lächelte er liebevoll.
    Ich räusperte kurz und plapperte einfach drauf los, ohne darüber nachzudenken. Ich wollte sie endlich loswerden, die schweren und verwirrenden Gedanken und Gefühle. Sie von mir abschütteln, sie mit jemanden teilen, der mich verstand. „Es ist…“ Ich hielt inne. „Es ist nur… Ich…“ Wieder fehlten mir die Worte. „Ich… wollte mich bei dir bedanken.“
    Ungläubig schaute er mich an. „Wofür?“
    „Na ja… Wärst du, wärt ihr alle nicht gewesen, würde ich noch immer in der Wildnis umherirren. Dort hausen wie ein… wie ein Tier.“ Seufzte ich. „Und ich danke, wem auch immer, dafür, dass du mich gefunden und auf mich aufgepasst hast.“ Ich lächelte leicht. „Es gibt da nur etwas, was mir nicht so recht in den Kopf will.“ Ich blickte ihn eindringlich an. „Du sagtest mir, dass du mir schon eine ganze Weile gefolgt bist, mich beobachtet hast. Bitte erkläre mir, warum du dich mir nicht gleich zu erkennen gegeben hast?“ Stellte ich ihn enttäuscht zur Rede. Doch als sich unsere Blicke trafen, erkannte ich, dass meine Stimme ernster klang, als gewollt. Ich lächelte ihn an, um der Situation ein bisschen Strenge zu nehmen.
    „Mia, bitte versteh doch. Ich habe nur nach den Anweisungen meines Vaters gehandelt. Und eines kannst du mir glauben: Ich bereue es Zutiefst. Es war der größte Fehler, den ich je begangen habe.“ Er seufzte schwer und wieder erkannte ich die Enttäuschung über sein eigenes Verhalten in seiner Stimme. „Mit jedem Tag, den ich in deiner Näher verbrachte, den ich dich beobachtete, fiel es mir schwerer mich von dir fernzuhalten.“ Jason senkte den Blick, ehe er bedrückt fortfuhr. „Ich habe jede Nacht, wenn du geschlafen hast, über dich gewacht. Und bitte glaub mir, ich wollte mich dir zeigen, mich dir erklären. Mia, ich…“
    „Ist schon okay. Ich bin mir sicher, ihr hattet eure Gründe.“ Unterbrach ich ihn ungewollt. „Es tut mir leid, dass ich dich so angeblafft habe. Das wollte ich nicht.“ Fügte ich mit schlechtem Gewissen an. „Es ist nur alles so ungewohnt, so unbegreiflich für mich. Erst saß ich im Flieger, um die Sommerferien bei meiner Mutter zu verbringen und dann, von einer Sekunde auf die andere, finde ich mich auf dieser Insel wieder. Niemand war da, den ich kannte, den ich… Ich war allein.“ Ich stockte und hielt kurz, in Gedanken versunken, inne. Mit Tränen verschleiertem Blick suchte ich verzweifelt den Seinen.
    Er erwiderte diesen mit einem liebevollen Lächeln.
    Doch dann brach der Damm, der meine Tränen in Zaum halten sollte. All meine angestauten Emotionen, die nicht erwiderten und unausgesprochenen Gefühle überschwemmten mich.
    „Jason, ich habe Dinge gesehen, die sollte kein 14-jähriges Kind jemals zu Gesicht bekommen. Nein, niemand sollte so etwas sehen müssen.“ Murmelte ich leise mit zittriger, tränen ertränkter Stimme. Sogleich vergrub ich mein Gesicht in den Händen, versuchte mich zu verstecken und schluchzte schmerzerfüllt.
    Schweigend rutschte Jason näher, legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich zu sich heran. Sachte lehnte er seinen Kopf gegen meinen und stich mir sanft, tröstend über den Arm.
    Nach einigen Augenblicken hatte ich mich weitestgehend beruhigt. Ich drückte mich vorsichtig von ihm weg und schaute ihn an.
    „Mia, es… es tut mir so leid, was dir widerfahren ist.“ Erwiderte Jason besorgt. Sanft legt er mir eine Hand auf die Wange und lächelte mich beruhigend an. „Es wird alles wieder gut, das verspreche ich dir. Mia, du bist mir verdammt wichtig und ich schwöre dir, ich werde alles dafür geben, dass es dir besser geht, um dich zu beschützen. Bitte, vertrau mir.“
    Verunsichert nickte ich und lächelte leicht. Dann fiel mir etwas auf. Der schwarzhaarige beobachtete mich, ausgiebig und sehr intensiv. Sein Blick war durchdringend. Er musterte mich, fuhr mit seinen grünen Augen die Konturen meines Gesichtes nach.
    Langsam, unaufhörlich kam Jason mir immer näher. Schlagartig fing mein Herz an zu rasen. Ich wusste nicht, was los war oder was er vorhatte und drehte hastig den Kopf zur Seite. Mit leicht gerötetem Gesicht starrte ich die Wand an. Meine Atmung beschleunigte sich. Wieder schoss mir dieses eine Wort in Kopf: Angst. Hatte ich Angst? Angst vor dem Mann dem ich vermutlich am meisten vertraute, der mir näher stand, als jeder andere? Nein…
    „Hey.“ Sagte er leise und riss mich damit aus meinen Gedanken. Vorsichtig legte er seine Hand unter mein Kinn, drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung und zwang mich damit liebevoll ihn anzuschauen.
    Dann berührten sich unsere Lippen.
    Etwas schockiert starrte ich ihn an, wehrte mich jedoch nicht. Ich sah, dass er die Augen geschlossen hatte, was ich ihm kurz darauf gleichtat.
    Einen kurzen Augenblick lang genoss ich seine, mir noch vollkommen unbekannte Berührung, bis er diese plötzlich unterbrach.
    Seine Augen weiteten sich. „Oh nein…“ Stammelte er erschrocken. „Verzeih mir, Mia. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Bitte…“ Er schüttelte, von sich selbst überrascht, den Kopf. „Bitte, vergib mir.“, flehte er mich an.

    Wie in Trance stand ich auf und trat ein paar Schritte vor, ehe Jason, ohne weiter darüber nachzudenken, aufsprang. Beherzt ergriff er mein Handgelenk und zog mich in eine herzliche, wirklich ernst gemeinte Umarmung. Das spürte ich.

    „Bitte verzeih mir.“ In seiner Stimme lag tiefstes Bedauern.
    Noch immer nicht begreifend was gerade vorgefallen war, starrte ich ins Leere. Mein Herz raste, es drohte mir regelrecht aus der Brust zu springen. All diese Gefühle und Empfindungen schienen mich fast zu übermannen. Noch nie habe ich etwas Derartiges bei der Berührung eines anderen Menschen, gar eines Mannes empfunden. All dies war mir vollkommen fremd.
    „Mia, bitte sag doch was!“

  • Kapitel 13: Besuch zu später Stunde (Teil 2)


    Er drehte mich, um mir in die Augen schauen zu können. Seine Miene war derart von Reue und Scham gezeichnet, dass auch ich mich schämte nichts dazu gesagt, so reagiert und ihn so verletzt zu haben. Ich war restlos mit der, doch eigentlich schönen Situation überfordert.

    Noch immer starrte ich ihn ungläubig an.
    Als ich mich endlich wieder besann, wieder zu mir kam und mir klar wurde, was er hier gerade tat, legte auch ich die Arme um seine Taille, bettete meinen Kopf auf seiner Brust und schloss die Augen. Ich genoss die von ihm ausgehende Wärme, seinen Duft. Voller erstaunen vernahm ich seinen gleichmäßigen, jedoch rasenden Herzschlag.

    Einige Augenblicke vergingen, ehe Jason die Stille unterbrach.

    „Mia?“ Fragte er mich leise.
    „Hm?“ Antworte ich lächelnd und blickte zu ihm auf.
    „Ich muss dir etwas sagen.“ Plötzlich schwand sein Lächeln gänzlich.
    „Okay, was ist los?“ Erwiderte ich und musterte ihn besorgt.
    Bis vor wenigen Momenten waren seine Blicke noch so warm und selbstsicher. Und nun? Nun wirkte er abwesend, nicht mehr bei der Sache. So, als würde er sich über irgendetwas Gedanken machen.
    „Bitte sag doch was, Jason. Ich mache mir langsam Sorgen.“
    Er schwieg weiter und sah mich nicht an. Ich konnte erkennen, dass er mit sich rang und nach den richtigen Worten suchte, über etwas nachdachte.
    „Jason? Was ist denn los mit dir?“
    „Mia? Es tut mir leid, bitte verzeih mir, aber…“ Wieder hielt er inne. „Aber ich glaube…“ Jetzt blickte er mich an. Seine Blicke waren so durchdringend und aufrichtig, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. „Ich glaube, ich bin drauf und dran mich endgültig Hals über Kopf in dich zu verlieben."
    Ich vernahm das von Jason gesagte und sofort erinnerte ich mich wieder an Ethans Worte. Jetzt wurde mir einiges klar und ich glaubte zu verstehen, wusste meine Gefühle nur nicht einzuordnen.
    Noch nie, nicht ein einziges Mal seitdem ich Jason kannte, habe ich ihn jemals so erlebt. Seinen Wangen waren gerötet, seine Augen glänzten, sein Atem ging schwer. Er meinte es wirklich ernst. Und aus irgendeinem Grund spürte ich, dass Jason mich nicht anlog. Ich vertraute ihm, sehr sogar.
    Doch trotz alledem wurde mir die Situation wieder zu viel. Aber warum? Warum fiel mir in seiner Gegenwart nur alles so verdammt schwer? Ich wusste nichts auf seine Aussage zu erwidern, geschweige denn angemessen darauf zu reagieren und starrte ihn stattdessen weiterhin an.
    „Mia? I… Ist alles in Ordnung?"
    Ich nickte nur stumm und lächelte schwach.
    „Du musst nichts darauf antworten, wenn du nicht willst." Erwiderte Jason verständnisvoll und schmunzelte. „Komm, ich bring dich nach Hause."
    Wieder brachte ich nur ein kaum sichtbares Lächeln zustande. Ob er womöglich merkte, was er in mir auslöste? Wie sehr er mich durcheinander brachte?
    Er hielt mir die Tür auf, doch ich reagierte nicht, blieb wie angewurzelt stehen.
    „Mia?" Stieß er ruhig aus. „Kommst du?"
    Nun zierte Jasons Gesicht ein unverschämt breites Grinsen und da ich noch immer nicht reagierte, griff er zärtlich nach meinem Handgelenk und zog mich mit sich.

    Endlich an meiner Hütte angekommen, blieben wir noch einen Augenblick lang davor stehen.
    „Danke“, flüsterte ich und drückte ihm einen sanften, an Unschuld kaum zu übertreffenden Kuss auf die Wange.
    „Wofür?“, fragte Jason verwirrt.

    Ich hielt inne, sah ihm in die Augen und erwiderte: „Dass du dich um mich kümmerst, dir so viel Zeit für mich nimmst und vor allem so viel Geduld aufbringst, wie es kein Andere tun würde. Ich bin einfach glücklich, dass du so bist, wie du bist.“
    Jason schluckte schwer und musterte mich mit glänzenden Augen. Was war los mit ihm? Hatte er etwa Tränen in den Augen? Habe ich etwas Falsches gesagt? Oder rührte ihn meine Worte, dieser Augenblick so sehr?
    Er kam einen Schritt auf mich zu, hielt jedoch sogleich wieder inne.
    Besorgt sah ich ihn an und erkannte, wie er mit sich selbst rang. Was hatte er vor? Er hielt sich offenbar mit etwas zurück, was er mir mit einen langen ausgiebigen Seufzer signalisierte, ehe er etwas erwidern konnte. „Mia, ich …“ Stockte er. „Noch nie in meinem Leben, rief eine Frau solche Gefühle in mir hervor. Was machst du nur mit mir?“ Schüttelte er schmunzelnd den Kopf.
    Schockiert, das ganze irgendwie falsch verstehend, riss ich die Augen auf. „E… Es tut mir leid. Ich wollte nicht …“
    Wieder hatte ich das Bedürfnis, mich bei Jason zu entschuldigen zu müssen und suchte nach den richtigen Worten. Ich war verwirrt, nicht im Stande zu verstehen, was Jason mir da gerade zu erklären versuchte. War mein Sinn für soziales Verhalten in den letzten Jahren wirklich derart abgestumpft?
    „Nein, nein. Nicht doch, Süße. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Irgendwann wirst du es verstehen.“ Wehrte er, mich beschützend, ab und kam ein letztes Mal auf mich zu. Dieses Mal jedoch zog es der Schwarzhaarige vor, sich mit einem Kuss auf die Wange von mir zu verabschieden.
    Lächelnd drehte er sich um und ging.
    Mir war nicht bewusst, was gerade in mir vorging oder was mich in diesem Moment überkam, aber dieses Mal war es nicht Jason, der sich überwand, körperliche Nähe zu mir zu suchen.
    Schnell lief ich die zwei Stufen hinunter. Als ich ihn erreichte, umfasste ich sein Handgelenk, drehte ihn zu mir und küsste ihn sanft auf die Lippen. Er war ein bisschen zu groß für mich, um ohne sein Zutun richtig an ihn heranzukommen, also stellte ich mich auf die Zehenspitzen. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Hals und drückte ihn näher an mich heran.
    Als er begriff, was hier vor sich ging, spürte ich seine anfängliche Anspannung weichen. Dann legte auch er einen Arm um meine Hüfte, um mich noch enger an sich heranzuziehen, den anderen schlang er um meine Schulter, um meinen Kopf mit seiner Hand zu stützen.
    Sein Kuss wurde so leidenschaftlich, so innig, dass es mir den Atem raubte. Mein Herz hämmerte mir derart heftig gegen die Brust, dass es mir fast daraus hinaus zu brechen drohte.
    Doch als ich dann auch seinen regelmäßigen jedoch rasenden Herzschlag spürte, wurde mir klar, dass Jason die ganze Situation ebenso wenig kalt ließ, wie mich.
    Ein paar Augenblicke später, löste ich mich, vollkommen außer Atem, von ihm und lehnte meine Stirn gegen die Seine. Wieder stieg mir sein betörender Duft in die Nase, was mir wieder eine Gänsehaut bescherte. Ich genoss seine Nähe und hielt die Augen noch wenige Momente geschlossen.
    Nun drückte ich ihn sanft von mir und musterte ihn mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen, um abzuwägen, wie er über diesen ‘Überfall‘ dachte, wie er ihn hinnahm. War es zu viel? Was geht ihm jetzt wohl durch den Kopf?
    Eingeschüchtert musterte ich ihn und in einer Geste der Unsicherheit rieb ich mir über die Unterarme. Als sich unsere Blicke trafen, erkannte ich tatsächlich dasselbe liebevolle Lächeln, welches auch meine Lippen zierte. Ein erleichtertes Seufzen entwich meiner Kehle.
    Doch dann war es soweit… Mir wurde schlagartig klar, was ich da gerade getan hatte. Ich lief rot an und senkte beschämt und vollkommen von mir selbst überrascht den Kopf. Was machte er nur mit mir? So kannte ich mich gar nicht.
    „Danke.“ Säuselte er mir schmunzelnd ins Ohr, was mich sogleich zu ihm aufblicken ließ.
    „Ich…“ Versuchte ich zu erwidern, doch bevor ich diesen Satz beenden konnte, unterbrach er mich mit einem weiteren unglaublich innigen Kuss.
    Er ließ von mir ab, lächelte mich liebevoll an und strich mir zärtlich mit der Hand über die Wange. „Schlaf gut, Mia. Träum süß, wir sehen uns morgen.“ Noch einmal hauchte er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ehe ich etwas erwidern konnte, machte er kehrt und verschwand.
    Da stand ich nun, im Dunkeln, allein mit all meinen wirren Gedanken und konfusen Empfindungen.

    Er war so schnell weg. War er sauer auf mich? Habe ich etwas Falsches gesagt oder vielleicht getan? War der ‘Überfall‘ von vorhin doch zu viel? Mit einem Mal überkamen mich Ängste und Zweifel, gegen die ich vehement anzukämpfen versuchte. Letzten Endes gewannen dann doch meine Erinnerungen an die letzten Stunden und ich redete mir ein, dass morgen auch noch ein Tag sei, um sich Gedanken zu machen.

    Eine ganze Weile stand ich noch draußen vor der Tür und starrte in die, nur sehr wenig vom Licht der Standfackeln, erleuchtete Finsternis. Eine frische Brise zog auf und ließ mich frösteln. Ich kehrte in meine Hütte zurück und beschloss, mich fertig zu machen und dann auch schlafen zu legen.


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