Kapitel 11 – Teil 2: Die Führung durchs Dorf (Teil 2)
Vorsichtig trat Jason an die Tür heran, klopfte und wartete auf eine Antwort.
Als jedoch nach einigen Augenblicken noch immer nichts zu vernehmen war, öffnete er langsam die Tür und steckte seinen Kopf durch den Spalt. „Sammy?“
„Achtung! Aus der Bahn!“ Ertönte es hinter der Tür.
Der Schwarzhaarige spähte dahinter und zog sie hastig wieder zu.
„Ist alles in Ordnung? Ist etwas passiert?“
Jason drehte sich zu mir und als er meine fragenden, ja fast schon besorgten Blicke sah, fing er an zu lachen.
„Hey! Du machst dich schon wieder über mich lustig.“ Knurrte ich ihn an und zog schmollend eine Schnute.
„Es ist alles in Ordnung, Süße. Sammy geht es gut.“
Süße? Ooo...oookay? Nein... nein, nein, nein! Das kann nicht sein. Ich muss mich verhört haben. Schimpfte ich mit mir selbst.
„Außerdem habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich es echt niedlich finde, wenn du schmollst.“
Ungeachtet dessen, was er gerade sagte und meines Gesichtsausdrucks, wandte sich Jason wieder der Tür zu und hielt kurz inne.
Jason’s Sicht:
Ich spürte die Hitze in meinem Gesicht aufsteigen, meine Ohren schienen förmlich zu glühen. Mein Gott. Was zum Teufel labere ich denn da? Süße? Ernsthaft? Dachte ich mir und schüttelte über meinen verbalen Brechdurchfall den Kopf. Insgeheim war ich der Hoffnung, dass Mia das soeben Gesagte überhört hatte. Leider war dem nicht so, denn ihr Gesichtsausdruck sprach für das genaue Gegenteil.
Ich finde es niedlich? Warum erzähle ich ihr das jedes Mal? Oh man… Ich bin so ein dämlicher Trottel. Warf ich mir selbst vor und entschloss mich, schnell noch einmal nach Sammy zu sehen, um von der für mich mehr als peinlichen Situation abzulenken.
Mia’s Sicht:
Noch einmal öffnete Jason die Tür und blinzelte hinein. „Sammy?“ Fragte er erneut.
„Bitte, kommt doch rein. Ihr müsst doch nicht draußen vor der Tür warten.“ Erklang es höflich.
Wunschgemäß traten wir ein.
Dort, mitten im Raum, der einer Küche sehr ähnlich sah, stand eine rothaarige, etwas kräftigere Frau mittleren Alters mit einem Kopftuch vor einem Tisch, säuberte und zerkleinerte Gemüse.
Sofort wirbelte sie herum, wischte sich die Hände an der Schürze ab und kam auf uns zu. „Hi! Ich bin…“ Fing die Köchin an, wurde jedoch von dem Geschrei aus den hinteren Zimmern unterbrochen.
„Mami! Mami! Ron hat mir meinen Holzdino weggenommen!“ Schimpfte die kleine Vallery lautstark.
„Gar nicht wahr, Vallery spinnt voll!" Hielt der kleine Mann dagegen.
„Jetzt ist aber Schluss. Hört auf zu streiten, ihr beiden! Schaut lieber mal, wer da ist.“ Versuchte Sammy den Streit zu schlichten.
Interessiert blickten die Zwillinge sich um.
Dann sahen sie ihn. „Onkel Jason!“ Schreiend rannten Ron und Vallery auf den Schwarzhaarigen zu und sprangen ihn an, liefen ihn beinahe über den Haufen.
Während Jason mit den Kindern beschäftigt war, trat die Frau an meine Seite und lächelte.
„Du musst Mia sein. Ich habe schon einiges vor dir gehört."
„Ja, das bin ich." Erwiderte ich.
„Hi, ich bin Samantha. Aber bitte nenn' mich Sammy."
Ich nickte zustimmend.
Wir unterhielten uns ganz ungezwungen und beobachteten Jason und die Zwillinge.
Ich musste zugeben, dass ich mich in Sammys Nähe wohler fühlte, als bei den anderen zuvor kennengelernten. Sie war anders, sie ging ganz anders mit mir um und war sehr freundlich.
Dann gesellte sich der Schwarzhaarige mit den beiden Kindern an der Hand zu uns.
„Puh, das war anstrengender als gedacht."
„Na da wird heute Nacht bestimmt jemand gut schlafen." Wandte Sammy breit grinsend an den jungen Mann.
Verlegen strich sich Jason mit der Hand über den Nacken und lachte leicht.
„Du, Onkel Jason?" Wandte sich Vallery zu ihm um. „Ist das deine Freundin?"
Sofort weiteten sich seine Augen. Uns beiden schoss die Schamesröte ins Gesicht und keinem von uns war es möglich ein Wort zu sagen.
Dann brach Sammy in schallendes Gelächter aus und unterbrach damit das peinliche Schweigen. Ihr lachen war dermaßen ansteckend, dass wir alle mit einstimmten.
„Sei nicht so neugierig, junges Fräulein." Rief die Rothaarige lachend aus und ihre Tochter blickte beschämt zu Boden.
„So, nun ab auf eure Zimmer. Ich rufe euch, wenn das Essen fertig ist.
„Tschüssi, Onkel Jason!" Sagte Vallery, gab dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange und rannte los. „Und mach's gut, ähm…" Blieb sie auf halber Strecke stehen und überlegte.
„Mia." Fügte Sammy ein.
„Ja, richtig." Die Kleine grinste triumphierend. „Mach's gut, Mia." Rief sie mir zu und verschwand in den hinteren Räumen.
Doch dann schob sich noch einmal ein kleiner Kopf am Türrahmen vorbei. „Bekomme ich auch einen Holzdino? Am besten einen T-Rex, so wie die zwei hier im Dorf." Bat Ron hibbelig.
„Aber na klar, Ron." Gab Jason nach und fügte hinzu: „Nur, ob ihn genauso groß hinbekomme, kann ich dir nicht versprechen."
„Juhu!" Schrie der Kleine freudig und verschwand wieder.
„Na, na. Was sagt man dann?" Fragte Sammy ernst?
„Danke, Onkel Jason!" Rief der Junge aus den hinteren Zimmern.
Wir lachten verzückt.
„Süß die beiden." Warf ich schmunzelnd in den Raum.
„Ja, schon, aber sie können auch ganz anders. Vor allem, wenn sie etwas möchten." Erwiderte Sammy.
Eine kurze Weile unterhielten wir uns noch, dann ließen wir die Köchin wieder mit Ihrer Arbeit allein und zogen weiter.
Nach gefühlten Stunden hatten wir die Dorfführung zum größten Teil erfolgreich hinter uns gebracht. Als letztes beschloss Jason mir jedoch noch den Dorfkern, den Marktplatz, auf dem immer reges Treiben herrschte, zu zeigen. Dieser lag genau in der Mitte des Dorfes.
Als wir dort ankamen, ließ ich meinen Blick beeindruckt über den großen, doch sehr belebten Platz schweifen. Ich war tiefenentspannt und genoss die warme Sonne auf meiner Haut, denn noch ahnte ich nicht, wem ich hier begegnen würde.
---------------------------------------------------------------------------
Puh... Endlich fertig mit dem Kapitel. Dieses ist mir irgendwie schwerer gefallen, als die anderen. Aber naja, ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst mir gerne ein paar Reviews da. Ich würde mich sehr freuen.