Beiträge von White_Anubis

    Kapitel 14: Anschuldigungen (Teil 2)


    Endlich am Schauplatz, den Ställen, angekommen, ließ der Grauhaarige seinen Blick prüfend über das Massaker schweißen, hockte sich neben einen Kadaver, um diesen zu untersuchen. Dann blickte er zu seinem Sohn auf, der sich gerade neben ihn stellte, um die Situation einschätzen zu können.

    Geschockt von dem Szenario stand ich inmitten einer Traube von Schaulustigen, die sich davor gebildet hatte. Auf den ersten Blick fiel mir niemand, auf den ich kannte, was mich ein klein wenig beruhigte. Glücklicherweise hatte mich bisher niemand bemerkt.

    „Hey, Jacob. Wissen wir schon, wer oder vielmehr was hierfür verantwortlich ist?“ Warf Jessica ein.

    „Keine Ahnung, ich weiß es nicht.“ Seufzte er leicht genervt, als er zu der Schwarzhaarigen aufblickte.
    „Das können doch nur diese blöden Viecher von der Neuen gewesen sein.“ Fügte sie abfällig an. „Seitdem diese… diese Göre zu uns gekommen ist, gibt es nichts als Ärger.“

    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Geschockt darüber, wie viele Dorfbewohner ihrer Meinung waren, blickte ich umher. Mein Herz fing an zu rasen, als ich die Zustimmung mancher vernehmen musste, ehe sich Jason endlich einmischte.
    „Halt endlich deine vorlaute Klappe, Jessica!“ Funkelte er sie böse an.
    „Es ist doch wahr. Nur, weil du dieses Flittchen…“
    „Schweig und wage es nicht noch einmal sie so zu nennen! Du kennst Mia und ihr T-Rexe überhaupt nicht. Wer bist du, dass du dir ein Urteil erlauben darfst?“ Bellte Jason erzürnt, bevor er sich an die restlichen Dorfbewohner richtete „Das kann doch nicht euer Ernst sein, Leute! Ich kenne Agorax und Xharia mittlerweile auch schon eine ganze Weile und noch nie waren sie negativ aufgefallen. Ich…“

    „Das sagst gerade du? Jessica hat vollkommen Recht. Du kannst doch gar nicht objektiv urteilen. Die Kleine hat dir doch das Hirn vernebelt.“ Unterbrach ihn ein Dorfbewohner ungestüm. „Du hast…“ Doch bevor er diesen Satz vollenden konnte, fuhr ihm das Dorfoberhaupt dazwischen.
    „Verdammt nochmal, Jason. Sei nicht so blind!“ Schrie Jacob ihn an. „Schau es dir doch an. Niemand hier wäre in der Lage, solchen Schaden anzurichten, außer…“ Der Grauhaarige hielt kurz inne. „Außer Mias… Viecher.“

    Betrübt ließ Jason seinen Blick erneut über die Menge schweifen. Plötzlich wirkte er auf mich, als würde nun auch er an der Unschuld von Xharia und Agorax zweifeln.
    Halt… Moment mal! Was hatte Jacob da gerade gesagt? Viecher? Warum sagte Jason nichts dazu? Er stand da und schwieg, zweifelte er wirklich? Okay, das war zu viel des Guten. Jetzt reichte es mir endgültig.

    Aufgebracht bahnte ich mir einen Weg durch die Menge. „Diese VIECHER, wie ihr sie nennt, sind meine Freunde, meine Familie.“

    Erschrocken fuhren beide Männer herum und starrten mich an. Mit einem Mal waren die Blicke aller Anwesenden auf mich gerichtet.
    Doch ich fuhr unbeirrt fort, ehe irgendetwas einbringen konnte. „Niemals würden sie, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen, auch nur irgendjemanden etwas zu leide tun.“ Gab ich verzweifelt an.

    „Dann bitte sag mir doch, wer sonst dafür verantwortlich sein soll!?“ Warf Jacob erbost ein.
    „Ich weiß es nicht, aber da ich selbst für das leibliche Wohl meiner ‘Familie‘ Sorge, kann ich dafür garantieren.“ Bellte ich ihn langsam zornig werdend an. „Sie. Waren. Es. NICHT!“ Versuchte ich das Dorfoberhaupt ruhig, jedoch bestimmend zum Verstehen zu bringen.

    Hilfesuchend blickte ich zu Jason, der tief durchatmete und seinen Mut zusammen nahm, um seinem Vater entgegenzutreten.
    „Vater, ich…“
    Dieser ließ ihn jedoch nicht zu Wort kommen. „Jason, nicht jetzt!“
    Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Wir befinden uns hier auf einer Insel mitten im nirgendwo, voller prähistorischer Tiere, die eigentlich schon längst nicht mehr existieren sollen. Über die es nur Studien, Aufzeichnung und Vermutungen gibt. Keiner von uns hätte je daran geglaubt, diese Tiere jemals in ihrem natürlichen Lebensraum erleben zu können. Und doch stehen wir hier. Also bitte, sagt mir: Warum sollte sich nicht auch ein T-Rex anders verhalten, als man es bislang vielleicht für möglich gehalten hätte?“ Ich schloss die Augen und atmete tief durch, ehe ich fortfuhr. „Nehmt doch zum Beispiel…“ Ich hielt kurz inne und blickte in die Menschenansammlung vor mir und… zu Jason. „Euch. Ja, genau. Euch. Ihr seid das beste Beispiel dafür.“
    Ein Raunen und entsetztes Murmeln der Anwesenden war zu vernehmen.
    „Ihr verhaltet euch auch ganz anders, als ich gedacht hätte. Manche sogar mehr, als mir lieb ist.“ Kurz ließ ich meinen Blick zu Jason wandern, nur um ihn hastig wieder abzuwenden, als sich unsere Blicke trafen. „Selbstverständlich ist es gut, vorsichtig und achtsam zu sein, das sehe ich ein. Aber ihr habt euch in all dieser Zeit, die ihr hier auf der Insel verbracht habt, verschlossen und igelt euch verängstigt ein.“ Rief ich mit zittriger Stimme aus und hielt noch einmal inne. „Aber…“ Dann war es soweit, ich konnte mein Gefühlschaos nicht weiter unterdrücken. Der Damm, der die Flut aus Tränen, Tränen der Wut und Enttäuschung, bis noch vor wenigen Augenblicken erfolgreich eingedämmt hatte, brach. Vereinzelt perlten sie meine vor Aufregung geröteten Wangen hinab. Doch ich ließ mich nicht unterkriegen und fuhr unbeirrt fort. „Nein… Nein, es ist natürlich viel einfacher und bequemer die Schuld bei jemand anderen zu suchen. Am besten jemand, der sich verbal nicht wehren kann oder gar jemanden, den man vielleicht noch gar nicht richtig kennt, gar nicht richtig kennenlernen möchte.“

    Mit Tränen in den Augen blickte ich Jason, der mich vollkommen verblüfft anstarrte, enttäuscht an. Auch Jacob und die anderen Dorfbewohner, die mich und meine ‚Familie‘ gerade, hier und jetzt, an den Pranger stellten, schwiegen fassungslos.

    „Sei nicht dumm, Mädchen.“ Wandte sich Jacob letzten Endes doch wieder an mich.

    „Wenn ihr alle es als dumm erachtet auf seine Familie achtzugeben, dann muss ich leider zugeben, dass dies zu einhundert Prozent auf mich zutrifft.“ Entgegnete ich dem Grauhaarigen trotzig.
    „I…Ich weiß…“ Warf nun auch Jason, nach langem Schweigen, ruhig ein. „Ich weiß es ist schwer, Mia. Aber lass sie gehen! Ein T-Rex ist kein Haustier und du musst zugeben, die Beweislast ist erdrückend. Wer sonst, außer deiner zwei T-Rexe sollte hier drinnen so etwas anrichten können?“ Er seufzte hörbar schwer.

    Seine Worte versetzen meinem Herzen einen Stich. Ich schluckte, ehe ich mich zu dem Schwarzhaarigen umdrehte und ihn ungläubig anstarrte. „Ich glaub es nicht.“ Knurrte ich fassungslos. „Du auch, Jason? Du glaubst also auch, dass es Xharia und Agorax waren? Ich dachte gerade DU, würdest mich verstehen. Vor allem… vor allem nach dem was du mir letzte Nacht alles sagtest, was geschehen war.“ Gab ich ihm traurig und enttäuscht über seine Aussage zu verstehen.

    Kopfschüttelnd, über meine vermeintliche Dummheit und des Unverständnisses, stand Jacob neben seinem Sohn. Dann brach er erneut sein Schweigen. „Weißt du was, Mädchen? Mach was du willst, aber die Tiere werden aus unserem Dorf verschwinden.“

    „Das werde ich nicht zulassen.“ Sagte ich trotzig.
    „Dann tut es mir leid, aber…“ Jacob hielt kurz inne. Es fiel ihm sichtlich schwer seine Entscheidung kund zu tun.
    Jasons Augen weiteten sich, in der Vorahnung was nun folgen würde.
    „Es tut mir leid, aber dann wirst auch du unser Dorf verlassen müssen.“ Befahl er mir bestimmend.

    „Das kannst du doch nicht ernst meinen, Vater! Du kannst nicht…“

    „Ich kann und das werde ich! Ende der Diskussion!“ Erwiderte er laut, wandte sich dann nochmals mir zu. „Du kannst es dir überlegen.“
    Ungläubig starrten der Schwarzhaarige und ich Jacob an.
    Nur wenige Augenblicke, nachdem der Grauhaarige es ausgesprochen hatte, wandte sich sein Sohn wieder mir zu. „Mia, ich…“
    Doch ehe er seinen Satz vollenden konnte, ging ich an dem besorgt dreinblickenden jungen Mann vorbei. Ich wollte nichts mehr hören, hatte Mühe ihn nicht anzuschreien, ihm Vorwürfe zu machen. Mir war bewusst, dass alles was ich ihm in dieser Situation an den Kopf werfen, ich definitiv bereuen würde. Meine Enttäuschung über sein Verhalten war maßlos. Tränen der Trauer sammelten sich in meinen Augen und ich versuchte vehement dagegen anzukämpfen. Die Worte aller Anwesenden trafen mich hart, doch seine Worte waren für mich ein Schlag in die Magengegend, ein Stich ins Herz.

    Mit vor Wut hochrotem Kopf wandte ich mich zum Gehen um, Jason jedoch griff nach meinem Handgelenk und hinderte mich somit daran zu verschwinden.

    „Fass. Mich. Nicht. An!“ Zischte ich ihm drohend entgegen. Zornig entzog ich ihm meine Hand und lief an der Menge vorbei, ohne Jason eines weiteren Blickes zu würdigen. Zu tief saß die Enttäuschung darüber, was er getan hatte.
    „Warte doch, Mia.“ Rief er mir besorgt hinterher, bereit mir hinterher zu laufen. Er hielt jedoch inne, als ihm sein Vater eine Hand auf die Schulter legte und mit dem Kopf schüttelte. „Lass gut sein, Jason. Sie wird sich schon wieder einkriegen.“
    Dies waren die letzten Worte, die ich vernahm bevor ich aus ihrer Sicht- und Hörweite verschwand.

    Aufgebracht und enttäuscht beschloss ich spazieren zu gehen, später ein Bad zu nehmen, um runterzukommen und über all das geschehene nachzudenken. Denn trotz alledem ging Jason mir in jeder einzelnen Sekunde, die ich in seiner ihrer Gegenwart verbrachte, unter die Haut.

    Hey, meine Lieben.


    Erst einmal ein riesiges Dankeschön an alle die meine FF lesen und auch mal ein Review dalassen. Es tut wirklich gut, mal etwas positive Resonanz zu erhalten. :D


    Es hat zwar etwas länger gedauert, mein Geburtstag hat mich ein bisschen eingenommen :D, aber hier ist das neue Kapitel. xD ^^ :3 Ich hoffe, es gefällt euch.


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    Kapitel 14: Anschuldigungen (Teil 1)


    Am nächsten Morgen, die Sonne war bereits aufgegangen und bahnte sich ihren Weg durch die schmale Öffnung der Vorhänge.
    Ich erwachte aus meinem tiefen Schlaf, als ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut spürte. Langsam richtete ich mich auf und streckte mich genüsslich.
    Als es dann an meine Tür klopfte, hievte ich mich schlaftrunken auf und machte mich auf den Weg zur Tür. Halt, Moment! Ich blickte an mir hinab und erinnerte mich an die letzte derartige Situation. Dieses Mal nicht. Dieses Mal würde ich nicht so an die Tür gehen.
    Unwillkürlich fing ich an zu grinsen, zog mir schnell mein Hemd über, eilte zur Tür und öffnete diese.

    Doch bevor ich sie auch nur richtig öffnen konnte, drängte sich Jason hindurch, kam schweigend auf mich zu und ehe ich etwas erwidern konnte, zog der Schwarzhaarige mich näher zu sich und hauchte mir meinen liebevollen Kuss auf die Lippen.

    Etwas perplex löste ich mich von ihm und starrte ihn mit hochrotem Kopf an. „G… Guten Morgen.“

    „Guten Morgen, Mia.“ Lächelte er liebevoll und strich mir sanft mit der Hand über die Wange. „Wie hast du geschlafen?“

    „Danke, ganz gut. E… Es ist noch etwas ungewohnt, in einem Bett zu schlafen.“ Antwortete ich schüchtern und biss mir verlegen auf die Unterlippe.
    Er musterte mich eindringlich und liebevoll.
    Ich blickte auf und als sich unsere Blicke trafen, verlor ich mich einen Moment lang in seinen wunderschönen, grünen Augen.
    Doch nur einen Moment später senkte ich hastig den Blick. Noch zu wirr und ungeordnet waren die Bilder der Geschehnisse des vergangenen Abends.
    „Ähm …“ Räusperte er sich und durchbrach die unangenehme Stille. „Mein Vater würde gerne mit dir sprechen, Mia. Er möchte dich gerne näher kennenlernen.“
    Sofort blickte ich auf und schluckte nervös.
    „Hab keine Angst. Er möchte lediglich mehr von dir erfahren.“ Jason lächelte mich an, ehe er fortfuhr. „Ich habe ihm schon so viel über dich erzählt.“ Gab er ehrlich zu. „Das hat ihn vermutlich neugierig gemacht. Und außerdem, Süße …“ Zärtlich legte er mir die Hand unters Kinn und schmunzelte liebevoll. „…bin ich immer an deiner Seite.“
    Erneut blickte ich ihm die Augen und nickte zustimmend.
    Der Höflichkeit halber, begab sich Jason, während ich mich fertigmachte, nach draußen und wartete dort geduldig auf mich.
    Ich versuchte mich für den bevorstehenden Besuch etwas herauszuputzen, was sich für unsere Verhältnisse jedoch nicht sonderlich einfach gestaltete.
    Als ich mich, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich für hübsch genug erachtete, trat ich etwas nervös nach draußen vor die Tür, wo ich sofort Jasons verblüfften Blick auf mich zog und er ihn, meines Erachtens, etwas zu lange auf mir ruhen lies.
    „Was denkst du? Bin ich hübsch genug für deinen Vater? Werde ich ihm so gefallen?“ Witzelte ich, um etwas von der Situation abzulenken.
    Gedankenverloren starrte Jason mich an. „Wow! Du… Du siehst bezaubernd aus, Mia.“ Murmelte er. „Etwas anderes zu behaupten wäre töricht.“
    Ich errötete schlagartig und wandte den Blick kurz, hilfesuchend ab.
    Trotz allem stieg ich die Stufen langsam zu Jason hinab und grinste breit, um meine Verlegenheit zu überspielen. „Wollen wir dann los, Sir?“ Spielte ich freudig.
    „Natürlich. Kann losgehen, Milady.“ Erwiderte er ebenfalls grinsend und reichte mir seinen Arm zum Einhaken. Und so machten wir gemeinsam auf den Weg zu seinem Vater, dem Dorfoberhaupt.

    Endlich dort angekommen, begrüßte er uns höflich, auf seine eigene mürrische Art, und bat uns einen Sitzplatz, welchen wir dankend annahmen.

    So saßen wir da, in dem kleinen gemütlich eingerichteten Zimmer und unterhielten uns eine ganze Weile. Jacob stellte mir viele Fragen über meine Familie, den Absturz, mein Leben oder vielmehr mein Überleben allein auf der Insel und darüber wie ich Jason kennenlernte.
    Ganz besonders schien ihn jedoch die Geschichte, über mein erstes Aufeinandertreffen und das Anfreunden mit meinen beiden ‘speziellen‘ Freunden, meinen T-Rexen, zu interessieren. Dieses Mal jedoch wurden seinen Fragen merklich fordernder, bestimmter, ernster.
    Ich wurde Zunehmens nervöser und schluckte schwer. Mein Herz raste.
    Warum wollte er all das so genau wissen? Ich bin doch kein Schwerverbrecher auf der Flucht. Aber konnte ich es ihm verübeln? Es ihm verübeln, dass er sich um seine ‘Familie‘ sorgte? Nein, wer war ich, dass ich mir erlauben durfte, darüber zu urteilen?
    Jason schien meine Unsicherheit zu spüren und nahm meine Hand in Seine.
    Schweigend saß das Dorfoberhaupt mir gegenüber und musterte mich prüfend.
    „Ich danke dir für deine Offenheit, Mia.“ Setzte der Grauhaarige an und stand auf. „Aber nun noch einmal ganz offiziell.“ Er räusperte sich. „Ich freue mich, dich in unserem Dorf…“ Fügte der Grauhaarige an, ehe er unsanft unterbrochen wurde.
    „Jacob! Jacob!“ Ertönte es aufgeregt von draußen, ehe Aaron atemlos in die Hütte des Dorfoberhauptes stürmte.
    Sichtlich genervt blickte Jacob diesen an. „Was gibt es denn, Aaron?“
    Zitternd stand der zierliche Mann vor dem Dorfoberhaupt. „Es ist etwas Schlimmes passiert.“
    Wimmerte der Blonde hysterisch.
    „Jetzt beruhige dich erstmal. Was ist denn passiert?“
    „Wir wurden überfallen. 6 unserer Dodos, 3 Parasaurolophus und je 1 Stegosaurus und Triceratops wurden gerissen.“ Er schluckte nervös bevor er fortfuhr. „Es ist das reinste Gemetzel.“
    Jacobs Augen weiteten sich. Er wurde sichtlich nervös. „Wissen wir schon, wer es war?“
    „Nein.“ Erwiderte … wild kopfschüttelnd.
    Dann schien dem Grauhaarigen etwas einzufallen, denn auf einmal wurde er still. Zu still.
    Plötzlich sprang er auf und starrte mich an.
    Nun war ich diejenige, die nervös wurde.
    „Bitte entschuldige uns kurz. Jason? Kommst du bitte mal kurz mit?“
    Entgeistert musterte er seinen Vater, nickte ihm stumm zu und ließ seinen Blick zu mir schweifen.
    „Wir sind gleich wieder zurück.“ Flüsterte er und strich mir kurz über die Wange. Dann stand er auf und verschwand mit seinem Vater nach draußen.
    Ich wurde neugierig, denn Jacobs entsetzter Blick, verwirrte mich. Dachte er etwa, ich hätte etwas damit zu tun? Oder gar, dass ich daran schuld sei?
    Mir fiel auf, dass sie die Tür einen Spalt weit offen gelassen hatten. Vermutlich unbeabsichtigt, jedoch erachtete ich das, als mein Glück. Und so schlich ich mich zur Tür, um hören was das Dorfoberhaupt zu sagen hatte.
    „Vater, was ist los?“
    „Hör zu. Du hast selbst gehört, was Aaron eben gesagt hat. Wir haben 6 unserer Dodos, 3 Parasaurolophus und je 1 Stegosaurus und Triceratops verloren.“ Erwiderte er ruhig. „Jason, du weißt selbst, dass wir, bis auf Nico, keinerlei Carnivoren im Dorf halten. Und er ist gewiss nicht in der Lage einen solchen Schaden anzurichten.“ Versuchte er Jason klar zu machen, was er meinte.
    Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, was Jacob vorhatte. Ich entschloss jedoch noch nichts zu unternehmen und lauschte weiter.
    „Jason! Verstehst du denn nicht? Es können…“ Der Grauhaarige hielt inne und seufzte. „Es können nur Mias…“

    „Halt! Moment mal.“ Unterbrach ihn der Schwarzhaarige. „Verstehe ich das richtig? Du willst mir gerade allen Ernstes weiß machen, dass du Mia beschuldigst?“ Knurrte er seinen Vater an.

    Erleichtert atmete ich aus, als ich erkannte, dass auch Jason von Agoraxs und Xharias Unschuld überzeugt war. Er verteidigte mich gegen seinen Vater.
    Der Gedanke daran, dass er zu mir hielt, er mir so sehr vertraute, ließ mein Herz höher schlagen. Unwillkürlich fing ich an zu grinsen, als mir wieder die Bilder und Geschehnisse von letzter Nach in den Sinn kamen.
    Schnell wurde ich jedoch wieder zurück in die Realität gerissen, als Jacob wieder ansetzte, dieses Mal bestimmter.
    „Nein, um Himmelswillen. Nicht sie, ihre…“
    „Ich weiß, was du sagen willst.“ Unterbrach er seinen Vater wieder. „Sag es nicht, Vater!“ Jason funkelte ihn böse an.
    „Schon gut, schon gut. Dir scheint ja echt viel an dem Mädchen zu liegen.“ Stellte Jacob nüchtern fest und grinste breit.
    Der Schwarzhaarige seufzte ergebend.
    „Nun gut, ich verstehe schon.“ Antwortete der Grauhaarige noch immer grinsend. „Aber, lass uns zu den Ställen gehen, uns das Ganze anschauen.“
    Der Schwarzhaarige nickte und blickte kurz zu der Tür, hinter der ich mich versteckt hielt.
    Doch bevor ich etwas unternehmen konnte, machten sie sich bereits auf den Weg zu den Ställen.
    Perplex stand ich hinter der Tür. Sind sie jetzt wirklich einfach gegangenen? Haben sie vergessen, dass ich auch noch in der Hütte saß? Was zum Teufel hatte Jacob vor?
    Spähend blickte ich noch einmal durch den Spalt und erkannte, wie die beiden gerade um die Ecke bogen. Gespannt und interessiert wartend, auf das was folgen würde, schlich ich ihnen mit genügend Abstand hinterher. Leider verstand ich, aufgrund der Entfernung, nichts von all dem was sie gerade besprachen.

    Das problem wurde gelöst, das update hat zahllose ordner inclusive saved gelöscht. Leider ist nun einiger fortschitt verloren

    Das ist natürlich ärgerlich. X/ Hast du irgendetwas gemacht, dass die Ordner gelöscht wurden oder war einzig und allein das Update schuld? ?(

    Kapitel 13: Besuch zu später Stunde (Teil 2)


    Er drehte mich, um mir in die Augen schauen zu können. Seine Miene war derart von Reue und Scham gezeichnet, dass auch ich mich schämte nichts dazu gesagt, so reagiert und ihn so verletzt zu haben. Ich war restlos mit der, doch eigentlich schönen Situation überfordert.

    Noch immer starrte ich ihn ungläubig an.
    Als ich mich endlich wieder besann, wieder zu mir kam und mir klar wurde, was er hier gerade tat, legte auch ich die Arme um seine Taille, bettete meinen Kopf auf seiner Brust und schloss die Augen. Ich genoss die von ihm ausgehende Wärme, seinen Duft. Voller erstaunen vernahm ich seinen gleichmäßigen, jedoch rasenden Herzschlag.

    Einige Augenblicke vergingen, ehe Jason die Stille unterbrach.

    „Mia?“ Fragte er mich leise.
    „Hm?“ Antworte ich lächelnd und blickte zu ihm auf.
    „Ich muss dir etwas sagen.“ Plötzlich schwand sein Lächeln gänzlich.
    „Okay, was ist los?“ Erwiderte ich und musterte ihn besorgt.
    Bis vor wenigen Momenten waren seine Blicke noch so warm und selbstsicher. Und nun? Nun wirkte er abwesend, nicht mehr bei der Sache. So, als würde er sich über irgendetwas Gedanken machen.
    „Bitte sag doch was, Jason. Ich mache mir langsam Sorgen.“
    Er schwieg weiter und sah mich nicht an. Ich konnte erkennen, dass er mit sich rang und nach den richtigen Worten suchte, über etwas nachdachte.
    „Jason? Was ist denn los mit dir?“
    „Mia? Es tut mir leid, bitte verzeih mir, aber…“ Wieder hielt er inne. „Aber ich glaube…“ Jetzt blickte er mich an. Seine Blicke waren so durchdringend und aufrichtig, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. „Ich glaube, ich bin drauf und dran mich endgültig Hals über Kopf in dich zu verlieben."
    Ich vernahm das von Jason gesagte und sofort erinnerte ich mich wieder an Ethans Worte. Jetzt wurde mir einiges klar und ich glaubte zu verstehen, wusste meine Gefühle nur nicht einzuordnen.
    Noch nie, nicht ein einziges Mal seitdem ich Jason kannte, habe ich ihn jemals so erlebt. Seinen Wangen waren gerötet, seine Augen glänzten, sein Atem ging schwer. Er meinte es wirklich ernst. Und aus irgendeinem Grund spürte ich, dass Jason mich nicht anlog. Ich vertraute ihm, sehr sogar.
    Doch trotz alledem wurde mir die Situation wieder zu viel. Aber warum? Warum fiel mir in seiner Gegenwart nur alles so verdammt schwer? Ich wusste nichts auf seine Aussage zu erwidern, geschweige denn angemessen darauf zu reagieren und starrte ihn stattdessen weiterhin an.
    „Mia? I… Ist alles in Ordnung?"
    Ich nickte nur stumm und lächelte schwach.
    „Du musst nichts darauf antworten, wenn du nicht willst." Erwiderte Jason verständnisvoll und schmunzelte. „Komm, ich bring dich nach Hause."
    Wieder brachte ich nur ein kaum sichtbares Lächeln zustande. Ob er womöglich merkte, was er in mir auslöste? Wie sehr er mich durcheinander brachte?
    Er hielt mir die Tür auf, doch ich reagierte nicht, blieb wie angewurzelt stehen.
    „Mia?" Stieß er ruhig aus. „Kommst du?"
    Nun zierte Jasons Gesicht ein unverschämt breites Grinsen und da ich noch immer nicht reagierte, griff er zärtlich nach meinem Handgelenk und zog mich mit sich.

    Endlich an meiner Hütte angekommen, blieben wir noch einen Augenblick lang davor stehen.
    „Danke“, flüsterte ich und drückte ihm einen sanften, an Unschuld kaum zu übertreffenden Kuss auf die Wange.
    „Wofür?“, fragte Jason verwirrt.

    Ich hielt inne, sah ihm in die Augen und erwiderte: „Dass du dich um mich kümmerst, dir so viel Zeit für mich nimmst und vor allem so viel Geduld aufbringst, wie es kein Andere tun würde. Ich bin einfach glücklich, dass du so bist, wie du bist.“
    Jason schluckte schwer und musterte mich mit glänzenden Augen. Was war los mit ihm? Hatte er etwa Tränen in den Augen? Habe ich etwas Falsches gesagt? Oder rührte ihn meine Worte, dieser Augenblick so sehr?
    Er kam einen Schritt auf mich zu, hielt jedoch sogleich wieder inne.
    Besorgt sah ich ihn an und erkannte, wie er mit sich selbst rang. Was hatte er vor? Er hielt sich offenbar mit etwas zurück, was er mir mit einen langen ausgiebigen Seufzer signalisierte, ehe er etwas erwidern konnte. „Mia, ich …“ Stockte er. „Noch nie in meinem Leben, rief eine Frau solche Gefühle in mir hervor. Was machst du nur mit mir?“ Schüttelte er schmunzelnd den Kopf.
    Schockiert, das ganze irgendwie falsch verstehend, riss ich die Augen auf. „E… Es tut mir leid. Ich wollte nicht …“
    Wieder hatte ich das Bedürfnis, mich bei Jason zu entschuldigen zu müssen und suchte nach den richtigen Worten. Ich war verwirrt, nicht im Stande zu verstehen, was Jason mir da gerade zu erklären versuchte. War mein Sinn für soziales Verhalten in den letzten Jahren wirklich derart abgestumpft?
    „Nein, nein. Nicht doch, Süße. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Irgendwann wirst du es verstehen.“ Wehrte er, mich beschützend, ab und kam ein letztes Mal auf mich zu. Dieses Mal jedoch zog es der Schwarzhaarige vor, sich mit einem Kuss auf die Wange von mir zu verabschieden.
    Lächelnd drehte er sich um und ging.
    Mir war nicht bewusst, was gerade in mir vorging oder was mich in diesem Moment überkam, aber dieses Mal war es nicht Jason, der sich überwand, körperliche Nähe zu mir zu suchen.
    Schnell lief ich die zwei Stufen hinunter. Als ich ihn erreichte, umfasste ich sein Handgelenk, drehte ihn zu mir und küsste ihn sanft auf die Lippen. Er war ein bisschen zu groß für mich, um ohne sein Zutun richtig an ihn heranzukommen, also stellte ich mich auf die Zehenspitzen. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Hals und drückte ihn näher an mich heran.
    Als er begriff, was hier vor sich ging, spürte ich seine anfängliche Anspannung weichen. Dann legte auch er einen Arm um meine Hüfte, um mich noch enger an sich heranzuziehen, den anderen schlang er um meine Schulter, um meinen Kopf mit seiner Hand zu stützen.
    Sein Kuss wurde so leidenschaftlich, so innig, dass es mir den Atem raubte. Mein Herz hämmerte mir derart heftig gegen die Brust, dass es mir fast daraus hinaus zu brechen drohte.
    Doch als ich dann auch seinen regelmäßigen jedoch rasenden Herzschlag spürte, wurde mir klar, dass Jason die ganze Situation ebenso wenig kalt ließ, wie mich.
    Ein paar Augenblicke später, löste ich mich, vollkommen außer Atem, von ihm und lehnte meine Stirn gegen die Seine. Wieder stieg mir sein betörender Duft in die Nase, was mir wieder eine Gänsehaut bescherte. Ich genoss seine Nähe und hielt die Augen noch wenige Momente geschlossen.
    Nun drückte ich ihn sanft von mir und musterte ihn mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen, um abzuwägen, wie er über diesen ‘Überfall‘ dachte, wie er ihn hinnahm. War es zu viel? Was geht ihm jetzt wohl durch den Kopf?
    Eingeschüchtert musterte ich ihn und in einer Geste der Unsicherheit rieb ich mir über die Unterarme. Als sich unsere Blicke trafen, erkannte ich tatsächlich dasselbe liebevolle Lächeln, welches auch meine Lippen zierte. Ein erleichtertes Seufzen entwich meiner Kehle.
    Doch dann war es soweit… Mir wurde schlagartig klar, was ich da gerade getan hatte. Ich lief rot an und senkte beschämt und vollkommen von mir selbst überrascht den Kopf. Was machte er nur mit mir? So kannte ich mich gar nicht.
    „Danke.“ Säuselte er mir schmunzelnd ins Ohr, was mich sogleich zu ihm aufblicken ließ.
    „Ich…“ Versuchte ich zu erwidern, doch bevor ich diesen Satz beenden konnte, unterbrach er mich mit einem weiteren unglaublich innigen Kuss.
    Er ließ von mir ab, lächelte mich liebevoll an und strich mir zärtlich mit der Hand über die Wange. „Schlaf gut, Mia. Träum süß, wir sehen uns morgen.“ Noch einmal hauchte er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ehe ich etwas erwidern konnte, machte er kehrt und verschwand.
    Da stand ich nun, im Dunkeln, allein mit all meinen wirren Gedanken und konfusen Empfindungen.

    Er war so schnell weg. War er sauer auf mich? Habe ich etwas Falsches gesagt oder vielleicht getan? War der ‘Überfall‘ von vorhin doch zu viel? Mit einem Mal überkamen mich Ängste und Zweifel, gegen die ich vehement anzukämpfen versuchte. Letzten Endes gewannen dann doch meine Erinnerungen an die letzten Stunden und ich redete mir ein, dass morgen auch noch ein Tag sei, um sich Gedanken zu machen.

    Eine ganze Weile stand ich noch draußen vor der Tür und starrte in die, nur sehr wenig vom Licht der Standfackeln, erleuchtete Finsternis. Eine frische Brise zog auf und ließ mich frösteln. Ich kehrte in meine Hütte zurück und beschloss, mich fertig zu machen und dann auch schlafen zu legen.


    Schönen Guten Abend, liebe Überlebende. :)


    Hier das neue Kapitel. :3 Viel Spaß bei lesen!


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    Kapitel 13: Besuch zu später Stunde (Teil 1)


    Wie schon am Nachmittag beschlossen, machte ich mich auf den Weg und schlich mich aus meiner kleinen Hütte, vorbei an den an diesem Abend eingeteilten Wachen, vorbei an unzähligen eingepferchten Tieren und… und vorbei an Nico, dem Archäopteryx.

    Schnell und unweigerlich erkannte mich das gefiederte Tier und flatterte wild mit den Flügeln, krächzte laut.

    Langsam trat ich an das aufgeregte Tier heran und tätschelte vorsichtig seinen zierlichen Kopf. „Sssht. Ganz ruhig, meiner Kleiner." Er beruhigte sich Zunehmens.

    Als Nico sich gänzlich beruhigt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg.
    Wenig später kam ich bei der Tür an.
    Tja, da stand ich nun, eingemummelt in eine Art Mantel aus Fasern. So eingepackt und herumschleichend, fühlte ich mich wie ein Schwerverbrecher auf der Flucht.
    Nun endlich angekommen, holte ich tief Luft und hatte vor zu klopfen, hielt jedoch kurz vorher inne. Erneut zog ich die Luft tief ein, nahm meinen Mut zusammen und klopfte dann doch, wenn auch nur sehr zögerlich, an die Holztür.

    Wenig später öffnete Jason mir die Tür und starrte mich ungläubig an. „M... Mia?“

    Er wirkte verschlafen. Hatte ich ihn etwa wach gemacht?
    „Oh…“ Stellte ich erschrocken fest. „B… Bitte verzeih, ich w… wollte dich n…nicht wecken.“ Stammelte ich leise und senkte beschämt den Blick.
    Ich war bereit wieder zu gehen, ihn wieder in Ruhe zu lassen und beschloss ihn morgen nochmal aufzusuchen. Doch bevor ich mich verabschieden konnte, sagte er etwas, womit nicht gerechnet hatte.
    „Schön, dass du hier bist.“ Er lächelte. „Möchtest du nicht hereinkommen?“ Fragte er mich liebevoll.
    Ich hob den Blick, musterte Jason schüchtern und unsicher, nickte dann jedoch zustimmend.
    Der Schwarzhaarige trat, noch immer lächelnd bei Seite und machte mir Platz.
    Sichtlich nervös betrat ich das kleine, gemütliche Zimmer, welches lediglich von dem flackernden Licht einer Öllampe erhellt wurde. Interessiert blickte ich mich um.
    „Setz dich doch bitte.“ Bat er mir an.
    Vorsichtig setzte ich mich auf das Bett aus Holz. „D… Dankeschön.„ Stotterte ich.
    „Was treibt dich her? Kannst du nicht schlafen?“
    Unsicher schüttelte ich, den Blick zum Boden gerichtet, den Kopf.
    Sanft legte er mir eine Hand auf den Oberschenkel und lächelte mich an. „Sag doch etwas. Du kannst mit mir über alles sprechen, das weißt du.“
    Ich blickte Jason an. Seine grünen Augen leuchteten im dämmrigen Licht ungewöhnlich hell. Nie zuvor fielen sie mir derart intensiv ins Auge.
    „Mia? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Fragte er besorgt. „Du wirkst verängstigt."
    Nicht in der Lage meine Gedanken in Worte zu fassen, schwieg ich und drehte den Kopf hastig zur Seite.
    „Mache …“ Er stockte schockiert. „Mache ich dir etwa Angst?“
    Ich drehte den Kopf wieder in seine Richtung. Ich benötigte einige Augenblicke, um zu verstehen.
    Traurig, fast schon enttäuscht blickte Jason mich an.
    Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, was er da gerade sagte. „Was? Nein! Um Himmelswillen, nein! Ganz und gar nicht.“ Wild schüttelte ich den Kopf und versuchte ihn zu beruhigen.
    Dann lächelte er liebevoll.
    Ich räusperte kurz und plapperte einfach drauf los, ohne darüber nachzudenken. Ich wollte sie endlich loswerden, die schweren und verwirrenden Gedanken und Gefühle. Sie von mir abschütteln, sie mit jemanden teilen, der mich verstand. „Es ist…“ Ich hielt inne. „Es ist nur… Ich…“ Wieder fehlten mir die Worte. „Ich… wollte mich bei dir bedanken.“
    Ungläubig schaute er mich an. „Wofür?“
    „Na ja… Wärst du, wärt ihr alle nicht gewesen, würde ich noch immer in der Wildnis umherirren. Dort hausen wie ein… wie ein Tier.“ Seufzte ich. „Und ich danke, wem auch immer, dafür, dass du mich gefunden und auf mich aufgepasst hast.“ Ich lächelte leicht. „Es gibt da nur etwas, was mir nicht so recht in den Kopf will.“ Ich blickte ihn eindringlich an. „Du sagtest mir, dass du mir schon eine ganze Weile gefolgt bist, mich beobachtet hast. Bitte erkläre mir, warum du dich mir nicht gleich zu erkennen gegeben hast?“ Stellte ich ihn enttäuscht zur Rede. Doch als sich unsere Blicke trafen, erkannte ich, dass meine Stimme ernster klang, als gewollt. Ich lächelte ihn an, um der Situation ein bisschen Strenge zu nehmen.
    „Mia, bitte versteh doch. Ich habe nur nach den Anweisungen meines Vaters gehandelt. Und eines kannst du mir glauben: Ich bereue es Zutiefst. Es war der größte Fehler, den ich je begangen habe.“ Er seufzte schwer und wieder erkannte ich die Enttäuschung über sein eigenes Verhalten in seiner Stimme. „Mit jedem Tag, den ich in deiner Näher verbrachte, den ich dich beobachtete, fiel es mir schwerer mich von dir fernzuhalten.“ Jason senkte den Blick, ehe er bedrückt fortfuhr. „Ich habe jede Nacht, wenn du geschlafen hast, über dich gewacht. Und bitte glaub mir, ich wollte mich dir zeigen, mich dir erklären. Mia, ich…“
    „Ist schon okay. Ich bin mir sicher, ihr hattet eure Gründe.“ Unterbrach ich ihn ungewollt. „Es tut mir leid, dass ich dich so angeblafft habe. Das wollte ich nicht.“ Fügte ich mit schlechtem Gewissen an. „Es ist nur alles so ungewohnt, so unbegreiflich für mich. Erst saß ich im Flieger, um die Sommerferien bei meiner Mutter zu verbringen und dann, von einer Sekunde auf die andere, finde ich mich auf dieser Insel wieder. Niemand war da, den ich kannte, den ich… Ich war allein.“ Ich stockte und hielt kurz, in Gedanken versunken, inne. Mit Tränen verschleiertem Blick suchte ich verzweifelt den Seinen.
    Er erwiderte diesen mit einem liebevollen Lächeln.
    Doch dann brach der Damm, der meine Tränen in Zaum halten sollte. All meine angestauten Emotionen, die nicht erwiderten und unausgesprochenen Gefühle überschwemmten mich.
    „Jason, ich habe Dinge gesehen, die sollte kein 14-jähriges Kind jemals zu Gesicht bekommen. Nein, niemand sollte so etwas sehen müssen.“ Murmelte ich leise mit zittriger, tränen ertränkter Stimme. Sogleich vergrub ich mein Gesicht in den Händen, versuchte mich zu verstecken und schluchzte schmerzerfüllt.
    Schweigend rutschte Jason näher, legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich zu sich heran. Sachte lehnte er seinen Kopf gegen meinen und stich mir sanft, tröstend über den Arm.
    Nach einigen Augenblicken hatte ich mich weitestgehend beruhigt. Ich drückte mich vorsichtig von ihm weg und schaute ihn an.
    „Mia, es… es tut mir so leid, was dir widerfahren ist.“ Erwiderte Jason besorgt. Sanft legt er mir eine Hand auf die Wange und lächelte mich beruhigend an. „Es wird alles wieder gut, das verspreche ich dir. Mia, du bist mir verdammt wichtig und ich schwöre dir, ich werde alles dafür geben, dass es dir besser geht, um dich zu beschützen. Bitte, vertrau mir.“
    Verunsichert nickte ich und lächelte leicht. Dann fiel mir etwas auf. Der schwarzhaarige beobachtete mich, ausgiebig und sehr intensiv. Sein Blick war durchdringend. Er musterte mich, fuhr mit seinen grünen Augen die Konturen meines Gesichtes nach.
    Langsam, unaufhörlich kam Jason mir immer näher. Schlagartig fing mein Herz an zu rasen. Ich wusste nicht, was los war oder was er vorhatte und drehte hastig den Kopf zur Seite. Mit leicht gerötetem Gesicht starrte ich die Wand an. Meine Atmung beschleunigte sich. Wieder schoss mir dieses eine Wort in Kopf: Angst. Hatte ich Angst? Angst vor dem Mann dem ich vermutlich am meisten vertraute, der mir näher stand, als jeder andere? Nein…
    „Hey.“ Sagte er leise und riss mich damit aus meinen Gedanken. Vorsichtig legte er seine Hand unter mein Kinn, drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung und zwang mich damit liebevoll ihn anzuschauen.
    Dann berührten sich unsere Lippen.
    Etwas schockiert starrte ich ihn an, wehrte mich jedoch nicht. Ich sah, dass er die Augen geschlossen hatte, was ich ihm kurz darauf gleichtat.
    Einen kurzen Augenblick lang genoss ich seine, mir noch vollkommen unbekannte Berührung, bis er diese plötzlich unterbrach.
    Seine Augen weiteten sich. „Oh nein…“ Stammelte er erschrocken. „Verzeih mir, Mia. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Bitte…“ Er schüttelte, von sich selbst überrascht, den Kopf. „Bitte, vergib mir.“, flehte er mich an.

    Wie in Trance stand ich auf und trat ein paar Schritte vor, ehe Jason, ohne weiter darüber nachzudenken, aufsprang. Beherzt ergriff er mein Handgelenk und zog mich in eine herzliche, wirklich ernst gemeinte Umarmung. Das spürte ich.

    „Bitte verzeih mir.“ In seiner Stimme lag tiefstes Bedauern.
    Noch immer nicht begreifend was gerade vorgefallen war, starrte ich ins Leere. Mein Herz raste, es drohte mir regelrecht aus der Brust zu springen. All diese Gefühle und Empfindungen schienen mich fast zu übermannen. Noch nie habe ich etwas Derartiges bei der Berührung eines anderen Menschen, gar eines Mannes empfunden. All dies war mir vollkommen fremd.
    „Mia, bitte sag doch was!“

    Kapitel 12: Unerwartetes Treffen (Teil 2)



    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich das ganze Geschehen vollkommen geschockt, entschuldigte mich kurzer Hand bei Maria und lief zu der Kleinen.

    Ich kniete mich zu den beiden, zog das Mädchen vorsichtig an mich und streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Kaum getan klammerte sie sich total verängstigt an mich.
    Jason stand auf und wurde prompt wieder von Jessica angemacht.
    „Weißt du, worauf ich jetzt Lust hätte, mein Süßer?“ Wandte sie sich trotzig, alles ignorierend, an den Schwarzhaarigen, der sie bitterböse anblickte. „Und weißt du was? Ich…“
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch bevor er dies tun konnte, mischte sich nun auch die aufgebrachte Sammy, die sich unweit vom Geschehen mit Jacob unterhielt, ein. Das Gespräch schien mir sehr wichtig zu sein, denn viel zu lange hatte die Köchin geschwiegen.
    „Halts Maul!“ Unterbrach sie die rothaarige.
    Erschrocken und ungläubig starrte Jessica sie an. „Was…“
    „Ich sag’s dir gerne noch einmal: Halts Maul!“ Bedrohlich nah ging die kräftige Frau auf die verblüfft dreinblickende Frau zu und hielt ihr den Zeigefinger mahnend vor die Nase, ehe sie fortfuhr, „Kommt jetzt auch nur noch ein einziges Wort über deine aufgepumpten Schlauchbootlippen, dann schwöre ich dir, reiß ich dir die Zunge eigenhändig aus!“, fauche Sammy gefährlich.
    Verblüfft blickte ich zu der zweifachen Mutter auf. Vollkommen überrascht schwenkte ich meinen Blick zu Jason. Unsere Blicke trafen sich und ich erkannte, dass auch er meine Verblüffung teilte.
    Sammy strahlte, trotz der angespannten Situation, eine unglaubliche innere Ruhe aus und dennoch wirkte ihr Präsenz eigenartig bedrohlich, ja fast schon unheimlich.
    Unwillkürlich schritt Jessica eingeschüchtert einige Schritte zurück, blickte hilfesuchend zu Jason, der sie eiskalt ignorierte.
    Schnell trat Sammy wieder an sie heran, griff nach ihren Oberarm und funkelte sie bedrohlich an.
    Irgendwie belustigt, stellte ich fest, wie der Schwarzhaarigen der Arsch gerade auf Grundeis ging.
    „Ich schwöre dir Eins, Jessica! Solltest du meinen Kindern jemals, auch nur noch ein einziges Mal zu nahe kommen, sie beleidigen oder gar nur schief anschauen, dann Gnade dir Gott!“ Knurrte Sammy mit erzürnter, jedoch ruhiger Stimme. „Und solltest du es dennoch wagen, dann werde ich dich finden, ganz gleich wo du dich auch verstecken magst, ich werde dich finden! Und dann…dann ist das letzte was du sehen wirst, der Hintern eines Brontosauriers.“
    Die Rothaarige hielt kurz inne und holte tief Luft, ehe sie fortfuhr. „Ich sage es dir nur ein einziges Mal. Niemand, absolut NIEMAND vergreift sich an meinen Kindern! Ist. Das. Klar?“ Stellte die Rothaarige unmissverständlich klar.
    Jessica schwieg und starrte fassungslos, fast schon verängstigt auf die vor Wut schäumende Köchin.
    „Hast du mich Verstanden?“ Fragte Sammy lautstark mit Nachdruck.
    Eingeschüchtert brachte die junge Schwarzhaarige nur noch ein schwaches Kopfnicken zustande und rannte dann wimmernd und mit Tränen in den Augen an uns vorbei.
    Noch immer starrte ich Sammy ungläubig an.
    „Gut gebrüllt, Löwin.“ Warf Jason belustigt ein.
    Überrascht blickte sie uns an, als könne sie selbst nicht glauben, was sie gerade getan hatte.
    Wir verfielen in lautes Gelächter, was die schwarzhaarige Frau dazu veranlasste noch ein bisschen schneller zu laufen. Ein letzter, wahrscheinlich mit Absicht, ziemlich lauter Schluchzer war zu vernehmen, ehe sie hinter der nächsten Ecke verschwand.
    Als nach dem Spektakel endlich wieder Ruhe auf dem Marktplatz einkehrte, verabschiedete ich mich vorerst von Sammy und der kleinen Vallery und kehrte zu Maria, die noch immer ein bisschen verdattert dreinblickte, zurück.
    „Mensch, so habe ich Sammy ja noch nie erlebt.“
    „Sie kann diese Jessica wohl wirklich nicht sonderlich gut leiden, was?“
    „Nun ja, nicht wirklich. Aber kann man ihr das denn verübeln?“
    „Nein, ganz und gar nicht.“ Schüttelte ich lächelnd den Kopf. „So etwas Unsympathisches habe ich echt noch nicht erlebt.“ Fügte ich noch fassungslos hinzu.
    Dann setzte ich mich wieder zu der Blonden und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über die verschiedensten Dinge, ehe wir uns verabschiedeten und uns auf den Weg nach Hause machten. Bevor ich jedoch zu meiner Hütte zurückkehrte, machte ich einen kurzen Abstecher zum Unterstand meiner T-Rexe. Jetzt wo ich ein bisschen Zeit für mich allein hatte und nachdenken, den Tag Revue passieren lassen konnte, beschloss ich Marias Rat noch am selben Abend in die Tat umzusetzen.


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    Und, lieber nomis23? Was sagst du zu deiner Sammy? :D^^

    Hey. ^^ Endlich habe ich es geschafft das neue Kapitel fertigzustellen. Lang genug hat's gedauert. Aber nun gut, genug der lange Worte. Viel Spaß bei lesen! *Kekse hinstell*


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    Kapitel 12: Unerwartetes Treffen


    Da standen wir also, am Ende unserer doch sehr aufregenden Dorfführung. Ich schloss die Augen und atmete entspannt durch.

    „So und jetzt kennst du unser ganzes Dorf. Und was sagst du?“ Unterbrach Jason die Stille.
    „Ich bin echt total begeistert. So viele nette Menschen, so viele verschiedene Persönlichkeiten.“ Ich lächelte herzlich. „Und ich bin wirklich froh darüber, dass mich alle so freundlich empfangen haben. Naja weitestgehend alle.“ Korrigierte ich mich selbst.
    „Ja, natürlich. Warum denn auch nicht? Und Bernd, der wird sich auch wieder einkriegen.“ Erwiderte er ebenfalls lächelnd.
    Während wir uns unterhielten, fiel mir eine blonde Frau ins Auge, die gerade mit einer anderen Dorfbewohnerin in ein angeregtes Gespräch vertieft war.
    „Mia?“ Riss er mich aus meinen Gedanken.
    „Hm?“ Ich starrte ihn verwirrt an. „Oh, entschuldige bitte. Ich hab nur…“
    Jason unbeabsichtigt ignorierend, schritt ich zögerlich auf die blonde Frau zu und tippte ihr sachte auf die Schulter.
    „Ma…Maria?“
    Erschrocken fuhr die Frau herum und musterte mich neugierig. „Ich bitte um Verzeihung, aber kennen wir uns?“
    „Es ist schon ein paar Jahre her. Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es…“ Auf eine Reaktion ihrerseits wartend, hielt ich kurz inne. „Ich bin es Mia.“
    Ich konnte erkennen wie sie überlegte, eifrig ihr Gehirn nach einer Person die diesen Namen trug, durchsuchte. „Hm…“
    „Cooper? Mia Cooper?“ Fügte ich hinzu.
    Nochmals vergingen einige Augenblicke, bis sie endlich zu begreifen schien. Ihre Augen weiteten ungläubig. „Was? Oh mein Gott! M…Mia, bist du es wirklich?“ Stotterte sie fassungslos.
    „Ja.“ Entgegnete ich der Blonden nickend und mit flacher, zittriger Stimme.
    „Aber wie…wie ist das nur möglich? Wie konntest…“
    „Es ist eine lange und wahrlich aufregende Geschichte.“ Unterbrach ich sie unbeabsichtigt.
    „Komm her und lass dich umarmen.“
    Mit Tränen der Freude und Begeisterung in den Augen umarmten wir uns herzlich.
    Dann, nach kurzer Zeit, ließ Maria von mir ab und blickte mich mit verheulten Augen an. „Du musst mir unbedingt alles erzählen! Ich habe zwar gehört, dass wir einen Neuzuwachs im Dorf haben, aber ich hätte nie geglaubt, dass es sich dabei um dich handelt.“ Teilte die Blonde freudig mit. „Ich dachte, du wärst…“ Sie stoppte, setzte den Satz nicht fort. „Naja, ist ja auch egal.“
    Ich konnte es nicht fassen, nach so langer Zeit doch noch mal ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wir kannten uns zwar nicht gut, aber das war vollkommen egal.
    „Ich freue mich so, dass du noch lebst. Und ich…“ Ich stockte kurz. „Mir fehlen einfach die Worte.“ Rief ich freudig aus und griff nach Marias Händen.
    Quietschend, wie zwei kleine Mädchen die sich über ein Geschenk freuten, standen wir da, lachten, sprangen auf und ab und zogen damit ungewollt jegliche Aufmerksamkeit auf uns. Dies jedoch ignorierten wir gekonnt und fingen an uns angeregt zu unterhalten.
    Etwas später kam auch Sammy mit ihren Kindern auf den Marktplatz. Ron lief zu einer kleinen Gruppe Kinder und setzte sich dazu. Vallery hingegen lief eilig auf Jason, der unweit von uns entfernt stand, zu und schmiegte sich an ihn.
    Immer wieder blickte ich verstohlen zu Jason, der sich gerade mit der kleinen Vallery beschäftigte, hinüber, was Maria leider nicht verborgen blieb.
    „Hey!“ Rief Maria feststellend aus und boxte mir leicht gegen die Schulter.
    Verwirrt und aus meinen Gedanken gerissen, starrte ich sie an.
    „Hat da etwa jemand ein Auge auf den schönen Sohn des Dorfoberhauptes geworfen?“ Stichelte die Blonde belustigt.
    „Was? Nein!“ Stritt ich vehement und mit hochroten Kopf ab.
    Marias Grinsen wurde immer breiter. „Aber natürlich. Was immer du sagst.“
    „Nein, es ist nicht so, wie du denkst.“ Erwiderte ich wild Kopfschüttelnd. „Wirklich!“
    Ohne darauf zu antworten, grinste mich die Blonde lediglich verschmitzt an.
    Peinlich berührt und mich ertappt fühlend, wandte ich den Blick hastig von Maria ab und ließ ihn über den Marktplatz streifen.
    Dann blickte Jason auf und als sich unsere Blicke trafen, wurde mir schlagartig warm. Viel zu warm. Liebevoll lächelte er mir zu und ich ertappte mich dabei, wie ich es erwiderte.
    Noch immer lächelnd, drehte er sich dann wieder zu Vallery.
    „Hm.“ Pustete Maria bestätigend aus.
    Ich spürte ihre belustigten, rechthaberischen Blicke auf mir ruhen und wagte es nicht sie anzusehen. Diese Genugtuung wollte ich ihr gewiss nicht geben.
    „Nun erzähl doch mal.“ Unterbrach sie die Stille.
    Erneut ließ mich ihre belustigte Art, ertappt zusammenzucken. Langsam drehte ich den Kopf in ihre Richtung.
    „W…Was meinst du?“ Stotterte ich.
    „Das weißt du ganz genau.“ Zog sie mich weiter auf. Sie grinste, als würde sie etwas wissen, was ich nicht tat oder nicht verstand. Noch nicht.
    „Wie hast du denn unseren lieben Jason kennengelernt, hm?“ Forderte sie mich erneut neckisch auf.
    Ich zögerte kurz und blickte Maria, die mich mit einem stummen Nicken zu einer Antwort drängelte, an.
    „Na gut. Du wirst ja doch keine Ruhe geben, nicht wahr?“
    „Nein, das werde ich nicht!“ Schüttelte sie breit grinsend den Kopf.
    Ich seufzte nachgebend und begann verlegen ihr alles zu erzählen. Wie es mir nach dem Absturz und der Strandung erging. Wie ich es geschafft habe, so lange Zeit allein auf der Insel zu überleben und... ja, letzten Endes auch, wie ich Jason kennenlernte und begann ihn liebzugewinnen. Während ich über unsere erste Begegnung berichtete, ertappte ich mich dabei, wie mein Blick immer wieder auf Jason fiel.
    All das was ich erzählte, ließ Maria immer wieder lächeln. Sie quittierte all das Gesagte lediglich mit einem verständnisvollen, zustimmenden Nicken und nur sehr selten unterbrach Maria mich mit einer Frage. Geduldig hörte sie mir bis zum Ende zu.
    „Wow!“ Gab die Blonde knapp zurück. „Das... Das ist einfach unglaublich, Mia.“
    Ich lächelte leicht.
    „Zwei Tyrannosaurus? Ha! Das hätte ich nie für möglich gehalten. Du musst mir die zwei unbedingt mal vorstellen.“
    Maria klang so überschwänglich begeistert. War es denn wirklich so toll? Wollte ich dafür gelobt werden? Wollte ich so viel Anerkennung für etwas das ich gar nicht wollte? Nein… Nein, eigentlich nicht. Ich wollte mein altes Leben zurück, zur Schule gehen, Freunde treffen, vielleicht mal einen netten Jungen kennenlernen. Mein ganzes Leben lang, lebte ich wohl behütet und unbeschwert bei meinem Vater. Über nichts musste ich mir Gedanken machen. Und von einem Tag auf den anderen änderte sich einfach alles. Ich musste allein klarkommen. Allein…
    Ich war so in meine Gedanken versuchen, dass ich erst nach einer Weile bemerkte, wie Maria mich fragend anstarrte. Schnell schüttelte ich alle wirren und zerrüttenden Gedanken ab.
    „Nun aber genug von mir, erzähl doch mal, wie es dir so ergangen ist. Wie geht es dir?“, versuchte ich abzulenken.
    Und während die Blonde mir erzählte, wie sie den Angriff auf die Schlauchboote überlebte, sie von den Dorfbewohnern gefunden und aufgenommen wurde und wie es ihr die letzten Jahr so ergangen war, erspähte ich eine dürre, für unsere Verhältnisse sehr aufgetakelte junge Frau, die auf Jason, der sich gerade mit Vallery beschäftigte, zu stolzierte.
    „Du sag mal, Maria. Wer ist die denn Schwarzhaarige, die sich gerade, zu Jason gesellt hat?“ Warf ich ganz beiläufig und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen ein.
    „Was? Ach die. Das ist Jessica. Die Tochter eines ehemaligen, stinkreichen Geschäftsmannes. Sie ist eingebildet und hochnäsig. Sie hält sich für etwas Besseres.“ Antwortete Maria mir Augen verdrehend.
    „Ah. Also geballte Tussi-Power?“ Erwiderte ich lachend.
    „Ha…ja, genau.“ Lachte die Blonde belustigt.
    Eifrig fuhr die Blonde mit Ihrer Erzählung fort, ehe sie bemerkte, dass ich nicht mehr ganz bei der Sache war.
    Ich starrte konzentriert zu dem Szenario, welches sich gerade unweit von uns entfernt, abspielte und bekam kaum noch etwas davon mit, was Maria sprach.
    „Mia? Hörst du mir überhaupt zu?“ Fragte mich die Blonde an meiner Schulter rüttelnd. „Hallo? Erde an Mia?!“
    „Hm?“ Fragte ich aufgeschreckt. „Oh… Ähm, tut mir leid. Ich war nur…“ Nuschelte ich beschämt.
    „Ja, ja, ich weiß schon.“ Wieder zierte dieses breite Grinsen ihre Lippen. „Ist da etwas jemand eifersüchtig?“
    „Kein Wort!“ Schnaufte ich eingeschnappt und wandte mich wieder Maria zu, war mit den Ohren jedoch noch immer bei Jason und Jessica.


    „Mach mal Platz, du nichtsnutzige Rotzgöre.“ Knurrte Jessica und drängelte sich dazwischen, stieß das Mädchen bei Seite, welches daraufhin ins Straucheln geriet und stürzte. Unsanft landete das Vallery rücklinks auf dem Boden und blieb dort liegen.
    „Boah ey, jetzt fang bloß nicht an zu heulen, blöde Göre.“ Schnaufte die schwarzhaarige, junge Frau verächtlich und wandte sich dann wieder Jason zu. „So, mein Schöner. Und was…“
    „Sag mal spinnst du? Was ist denn bei dir nicht richtig?“ Hörte ich Jason schimpfen.
    „Ach Jason, Liebling.“ Säuselte sie angetan. „Lass doch die Göre und kümmere dich lieber um mich.“ Immer weiter drängelte sie sich, breit grinsend zwischen Jason und die Kleine.
    „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Rief Jason bissig aus. Aufgebracht stieß Jason sie von sich und kniete sich zu der Kleinen hinunter.
    „Hey, alles ist gut, Kleines. Es ist nichts passiert.“ Versuchte er die Kleine zu beruhigen.