Ein neuer Anfang in der Fremde

  • Hallo lieber gluehwo,


    ja, das weiß ich und bei näherer Betrachtung bin ich vollkommen deiner Meinung. Aber ich habe es mir gestern mehrfach durchgelesen und musste feststellen, dass mir die 'Romantik' vorallem in diesem Kapitel gefehlt hat. Wenn auch nicht viel davon. Gerade WEIL sie eine schwere Entscheidung getroffen hat. Der Übergang zum nächsten Kapitel wäre für eine Abenteuer/Romanze einfach... zu krass geworden. Ich wollte nochmal rüberbringen, dass Jason mit seinen Gefühlen nicht allein dasteht. Jedenfalls nicht unbedingt.


    Aber glaube mir, in den nächsten Kapiteln wird nicht viel Platz für Romantik sein. xD


    Ich hoffe, es gefällt trotzdem. Auch wenn das wieder Romantik drin ist. >.>


    LG


    White Anubis

  • Ich muss sagen bis jetzt fand ich deine Geschichte mit der Mischung aus Spannung, Romantik und einem Hauch Erotik absolut super. Aber jetzt dieser Traum? Erschreckend, ich kann nur hoffen du träumst nicht wirklich solche Sachen. Auf alle Fälle weiter so. Freue mich schon auf den nächsten Teil. Und so nebenbei Bemerkt, dein Profilbild --- du bist wirklich eine absolut hübsche Frau. :thumbup:

  • Guten Abend lieber HorusWarrior,


    ich freue mich sehr, dass dir meine Story gefällt. Und nein, ich kann dich beruhigen: Ich träume so etwas nicht, jedenfalls... bisher nicht. *grusel* Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit und hoffentlich bald fertig. :3


    Awww... Dankeschön. :) Da werd ich ja ganz rot. ^^ Das ist super lieb von dir. *knutsch* <3

  • Guten Abend meine Lieben, hier das neue Kapitel. Ich freue mich auf eure Reviews. :) *Schoki hinstell* Viel Spaß beim Lesen!


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    Kapitel 17: Stiller Abschied (Teil 1)


    Ich schloss die Augen und holte noch einmal ganz tief Luft. Mein Entschluss stand fest: Ich würde das Dorf, zum Schutz all jener, die hier lebten, verlassen. Und das… noch heute Nacht.
    Ich entzündete ein paar Kerzen und sah mich in der kleinen Hütte um. Ich seufzte und machte mich daran, meine Sachen notdürftig zusammen zu packen. Pfeile und Bogen für die Jagd sowie andere überlebenswichtige Gegenstände, wie Feuersteine, einen Wasserschlauch und eine schlichte Axt, waren darunter.

    Fertig gepackt, schnürte ich den Beutel vorsichtig, wie einen Rucksack, auf dem Rücken fest und hing mir dann Bogen und Köcher über die Schulter.
    Noch einmal blickte ich mich um, löschte dann die Kerzen und ging zur Tür. Langsam öffnete ich diese einen Spalt weit und spähte aufmerksam hindurch. Die Luft war rein, niemand war zu sehen.

    Gemeinsam schlichen Freitag und ich durch das Dorf. Wir vermieden, über Feuer erhellte Plätze zu laufen, um nicht erkannt zu werden und Ärger zu vermeiden. Auch die Ställe umgingen wir gezielt, um Nico nicht aufzuschrecken. Denn er, würde uns mit Sicherheit, wenn auch unbeabsichtigt, verraten.
    Mir schoss ein Gedanke in den Kopf und ich beschloss kurzerhand einen Abstecher zu machen, auch wenn mir durchaus bewusst war, dass dieser Umweg wahrlich riskant war und mein Vorhaben gefährden konnte. Doch ich musste es tun.

    An einer kleinen Hütte angekommen, wies ich Freitag an auf mich zu warten und schlich näher heran.

    Gedankenverloren blickte ich durch das kleine Fenster in das von Kerzenschein erhellte Zimmer und erblickte Jason, der gerade an seinen Tisch saß und auf eine Art Papier herumkritzelte.
    Ich lächelte, als ich ihn da, so vertieft in seine Arbeit, sitzen sah.

    „Leb' wohl.“ Flüsterte ich leise. „Danke für alles.“
    Betrübt wandte ich mich zum Gehen ab, doch dann erspähte ich eine Patrouille, die sich stetig näher in meine Richtung bewegte.
    Ich wurde Zunehmens panischer und suchte in der Dunkelheit nach einem passenden Versteck. Zum Glück befand sich ein Busch vor Jasons Hütte. Ich eilte hin, hockte mich auf den Boden und blickte mich nach Freitag um, erkannte jedoch, dass er sich bereits versteckt hielt.
    Dann fixierte ich die Patrouille mit prüfendem Blick.
    Sich unterhaltend lief die Gruppe Männer an mir vorbei und es schien, als würden sie mich nicht bemerkten, doch dann: „Halt, wartet mal kurz. War da nicht eben was?“ Wandte sich eine der Wachen an die anderen beiden und kam auf den Busch, hinter dem ich mich versteckt hielt, zu. Der Mann kam mir gefährlich nahe und blinzelte in die Dunkelheit.
    Erschrocken hielt ich die Luft an, versuchte meinen, mittlerweile ins Unermessliche gestiegenen Herzschlag zu regulieren.
    „Hey! Nein, da ist nichts, du musst die verhört haben.“ Rief ihm die andere Wache zu. „Nun komm schon, wir müssen weiter.“
    Noch immer stand er vor mir und lauschte. Ich kniff die Augen zusammen.
    „Ja, du hast vermutlich Recht.“ Er kehrte zu seinen Freunden zurück und als sie sich wieder in ihrem Gespräch, welches sie zuvor unterbrochen hatten, einfanden, setzten sie ihre Patrouille fort.

    Erleichtert stieß ich die verbrauchte Luft aus, atmete tief durch und entspannte mich Zunehmens.
    Doch plötzlich vernahm ich Schritte aus dem Inneren der Hütte und mir viel nur eins ein: Jason! Er durfte mich nicht sehen, mich nicht erkennen, also kroch ich erschrocken, auf allen Vieren, hastig um die Ecke der Hütte und drückte mich gegen die Wand. Wieder schlug mir das Herz bis zum Hals. Aber ob hier wirklich nur die Angst entdeckt zu werden ihren Teil dazu beitrug, wagte ich ernsthaft zu bezweifeln.

    Im Schutz der Nacht riskierte ich einen Blick, beugte mich ein Stück vor und linste hervor. Da erkannte ich, wie knapp es doch eigentlich gewesen war. Kaum hinter der Ecke verschwunden, steckte Jason seinen Kopf prüfend aus dem Fenster und blickte umher.
    Wenige Augenblicke später zog sich Jason schulterzuckend und mit einem gleichgültigen ‚Hm‘ wieder in seine Hütte zurück.
    Erleichtert atmete ich aus und schlug mir leicht mit beiden Händen gegen die Stirn. Wie konnte ich nur so blöd sein und hierher kommen? Beinahe hätte mich meine Dummheit um meinen Plan gebracht. Ich schüttelte den Kopf und verschwand dann klammheimlich in Richtung des Unterstands meiner T-Rexe.
    Endlich dort angekommen, sah ich mich um und schlüpfte dann durch das leicht geöffnete Tor.

    Sofort, als ich den Unterstand betrat, traten die zwei Giganten aus dem Schatten heraus und kamen auf mich zu.

    Ich fühlte, dass die beiden spürten, dass mit mir etwas nicht stimmte. Denn als ich ein Stück weiter hineinlief, um sicherzugehen, dass mich niemand entdeckte, kam Agorax augenblicklich auf mich zu und drückte seine Schnauze vorsichtig, ja fast schon liebevoll, ganz entgegen seiner Gewohnheiten, gegen mich.
    Zaghaft und mit zittriger Hand streichelte ich ihm über die Seite seines gewaltigen Schädels.

    Dann vernahm ich leises Prasseln. Fing es etwa an zu regnen? Prüfend blickte ich zu der kleinen Dachluke hinauf und spürte feinen, zerstäubten Nieselregen in meinem Gesicht.

    Ich lächelte erleichtert, denn bis jetzt war mich nicht klar, wie ich zwei T-Rexe aus dem Dorf schmuggeln sollte, ohne dass es jemand merkte.
    Nun forderte auch Xharia ihre Portion Streicheleinheiten von mir ein. Liebevoll schob sie ihren Kopf an mich heran. So nah, dass mir beim Ausatmen die Haare zerzauste.
    Ich schmunzelte und legte mich auf ihre Schnauze. Sanft strich ich ihr darüber.

    Nach einiger Zeit jedoch ließ ich von ihr ab und lächelte liebevoll. Dann lief ich an ihr vorbei und nahm ein Seil von der Wand. Hastig löste ich den Beutel von meinem Rücken und verband diesen mit dem Seil.

    Wie von selbst ging Xharia in die Hocke. Ich ging auf sie zu, blieb neben ihr stehen und streichelte die Seite ihres Halses. Entspannt und zufrieden brummend entgegnete sie dieser liebevollen Geste.

    Vorsichtig legte ich ihr den Lederbeutel auf den Rücken, schlang das Seil um ihren Hals und verknotete es achtsam damit.

    Erneut blickte ich aus einem der Fenster. Zu meinem Glück wurde nun aus dem Nieselregen ein ausgewachsenes Unwetter. Es schüttete aus heiterem Himmel wie aus Eimern und ein starker Wind zog auf.
    Dann nahm ich, die wohl einzige mir bleibende Gelegenheit war und öffnete das Tor vom Unterstand. Ruhig führte ich meine zwei Riesen hinaus und konnte freudig feststellen, dass der Regen den Boden bereits soweit aufgeweicht hatte, dass man die Schritte der beiden kaum mehr wahrnehmen konnte.

    Unser Weg führte uns schnurstracks und ohne Umwege zum Haupttor des Dorfes, denn dieses war das Einzige, welches groß genug war, um einen T-Rex hindurchzuführen.

    Beim Tor angekommen erspähte ich etwas oder vielmehr jemanden an den ich bei besten Willen nicht gedacht hatte: Die Wache. Wie sollte ich unbemerkt an der Wache vorbeikommen? War das mit zwei T-Rexen überhaupt möglich? Eher nicht…
    Dann fiel mir etwas ein. Ich musste versuchen die Wache mit einer List von ihrem Posten zu locken. Doch wie? Improvisieren? Nein, das war zu riskant. Ich musste mir etwas überlegen. Und das schleunigst.

    Ich wies Agorax, Xharia und Freitag an, genau hier auf mich zu warten. Hastig legte ich meine Waffe sowie den Köcher beiseite und ging nervös auf die Wache zu.

    „Hallo? Ist da jemand? Zeit dich!" Bellte mir die Wache mahnend entgegen und sofort betrat ich den Schein der Fackel. „Mia? Bist du das?“ Fragte er mich. „Was machst du denn bei diesem Scheiß Wetter hier draußen? Du holst dir ja noch den Tod.“
    „Oh, Aaron. Du bist das.“ Erwiderte ich immer nervöser werdend.
    So ein Mist! Musste es ausgerechnet Aaron sein? Ich musste mich beruhigen. Dringend!

    „Mia? Was tust du hier zu dieser unwirklichen Stunde?“ Fragte er auffordernd und riss mich damit aus meinen Gedanken.

    „Oh, ähm…“, suchte ich nach Worten. „Jacob hat mich geschickt. Er…“, überlegte ich wieder. „Er…“

    „Jacob?“ Unterbrach er mich skeptisch und zog die Augenbrauen kraus.

    „Ja, er und Jason haben nochmal ein paar Fragen, wegen dem Vorfall im Stall, an dich.“ Log ich ihn an und lächelte zufrieden.
    „Jetzt? Um diese Uhrzeit?“
    Und weg war mein Lächeln. Konnte er es nicht einfach glauben? Warum musste er ausgerechnet jetzt so misstrauisch sein?
    „Na, wenn ich es dir doch sage, Aaron. Vermutlich lässt sie das Geschehene auch nicht mehr los, wie so ziemlich jeden anderen hier im Dorf auch.“ Versuchte ich ihn zu überzeugen.

    „Aber warum schicken sie ausgerechnet dich, Mia?“

    Mein Gott, musste er das jetzt fragen?
    „Weil ich gerade bei Jason war.“ Nuschelte ich und senkte den Blick.
    „Bitte, wie war das?“, fragte er mich schelmisch grinsend.
    Ich holte tief Luft und wiederholte es, diesmal etwas lauter. „Weil ich bei Jason war.“ Schlagartig wurde ich rot und strich mir verlegen über die Arme.
    Er grinste nur breit und zog eine Augenbraue hoch.

  • Kapitel 17: Stiller Abschied (Teil 2)


    Dann besann ich mich wieder auf meine eigentliche Aufgabe, die darin bestand, Aaron von seinem Posten wegzulocken, und blickte wieder auf. „Nun geh schon. Ich bleibe solange hier und passe auf.“ Schlug ich gespielt lächelnd vor. „Du weißt, wie Jacob sein kann, wenn man ihn warten lässt.“ Rieb ich ihm unter die Nase, nicht wissend wie das Dorfoberhaupt in dem Fall wirklich reagieren würde.
    „Du hast Recht…“, sagte er nachdenklich, senkte den Blick und kaute sich in Gedanken auf der Unterlippe herum, ehe er sich wieder mir zuwandte. „Bist du dir sicher? Kann ich mich auf dich verlassen?“
    „Natürlich!“ Lächelte ich und nickte zustimmend.
    „Danke dir, Mia.“ Richtete er an mich, ehe er sich zum Gehen umwandte. Er hielt jedoch inne und drehte sich nochmals zu mir. „Jetzt hätte ich doch fast etwas vergessen.“ Rief er, verlegen lachend aus. Er hielt mir seinen Bogen und den Köcher vor die Nase. „Hier. Also… nicht, dass du ihn gebrauchen müsstest, aber sich ist sicher.“ Gab er offen zu. „Kannst du überhaupt damit umgehen?“ Fragte er mich mit großen Augen.
    Schweigend nahm ich die Waffe entgegen und entgegnete seiner Frage lediglich mit einem fragenden Gesichtsausdruck und hochgezogenen Augenbrauen.
    „Okay, okay, bin gleich zurück.“ Lachte er und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.
    Der arme Kerl dürfte wohl echt Ärger bekommen, wenn er mitten in der Nacht bei Jacob auftauchte und ihm aus den Schlaf riss. Und das wegen Nichts. In Gedanken daran musste ich belustigt schmunzeln.
    Ich wartete, bis Aaron nicht mehr zu sehen war, legte den Bogen hastig auf den kleinen Hocker und rannte zurück Xharia, Agorax und Freitag, die geduldig auf mich warteten. Zügig führte ich sie weiter, bevor uns noch jemanden erkannte.
    Mit lautem Quietschen und Knarren öffnete ich das riesige, mit Eisen beschlagene Tor und hoffte, dass niemand es hörte.
    Als ich es vollständig geöffnet hatte, landete es krachend in der Halterung und ich zuckte zusammen. Erschrocken blickte ich umher, denn in diesem Augenblick klang es viel lauter, als ich es in Erinnerung hatte.
    Eilig traten wir hinaus, ich schloss das gewaltige Tor hinter uns und wir setzten unser Weg unbeirrt fort.
    Oben auf dem Hügel angekommen, drehte ich mich nochmals zum Dorf um und ließ ihn, mit Tränen verschleiertem Blick, darüber schweifen. Ich fing an zu zweifeln, ob meine Entscheidung zu Gehen wirklich die Richtige gewesen war.
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, es gab nun kein Zurück mehr. Mein Entschluss stand fest.
    Schwer seufzend verschwand ich dann endgültig in der Dunkelheit der Nacht, im Unterholz des angrenzenden Waldes.
    Und so trotte ich total Gedankenverloren neben meinen tierischen Freunden her, als ich plötzlich links neben mir ein gewaltiges Magenknurren vernahm. Verblüfft starrte ich Agorax an und fing an zu schmunzeln.
    Als ich jedoch darüber nachdachte, wann die zwei zum letzten Mal etwas zu fressen bekommen hatten, bekam ich ein ganz schlechtes Gewissen. Ich war die letzten Tage so mit mir und meinen Problemen beschäftigt, dass ich Xharia und Agorax total vergessen hatte. Ich schämte mich und senkte betrübt den Blick.
    Vergessen… Das tat ich doch sonst nie. Was war nur los mit mir? Wieder verfiel ich in trübe Gedanken.
    Xharia schien es zu bemerken und stieß mich liebevoll mit der Schnauze an, was mich ins Straucheln geraten ließ.
    „Hey!“ Sagte ich lachend. „Mach doch langsam. Im Gegensatz zu dir bin ich ein Fliegengewicht.“ Ich lachte auf und boxte ihr sanft mit der Faust gegen das Maul. Sie schnaufte erwidernd.
    Ich beschloss, sobald wir einen Unterschlupf fanden, würde ich die beiden T-Rexe zur Jagd schicken. Sie mussten wahrhaftig Hunger haben. Wieder blickte ich zu den beiden auf. War ich zu egoistisch? Sollte ich sie gleich los schicken und allein weiterziehen? Waren sie mir vielleicht sogar böse?
    Wir zogen weiter und ich lauschte den Geräuschen in meiner Umgebung. Trotz des starken Regens, waren überall die Klänge der Natur und die Rufe der wilden Dinosaurier zu vernehmen.
    Schlagartig lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich ein mir unbekanntes Brüllen hörte. Es stach durchdringend hervor und hallte in den Weiten des Waldes wieder. Ich erschauderte, blieb jedoch weitestgehend ruhig.
    Ich blickte zum Himmel auf, denn zu meinem Bedauern, fing es nun auch noch an zu Gewittern. Grelle Blitze durchzogen die Wolken und erhellten die Umgebung für einen kurzen Augenblick, hinterließen schemenhafte Schatten die noch einige Zeit, nach dem Abklingen, im Dunkeln nachglommen. Unmittelbar danach folgte ein lautes, donnerndes Grollen, welches mir zeigte, dass der Ursprung des Unwetters ganz nah war.
    Durch den strömenden Regen entwickelten sich Rinnsale rasch zu reißenden Sturzbächen. Ich hatte Mühe dagegen anzukämpfen, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und mitgerissen zu werden.
    Ich spürte, wie sehr all das an meinen Kräften zerrte. Müde und vollkommen durchnässt, fing ich zu allem Überfluss nun auch noch an zu frieren. Ich hörte meine Zähne klappern.
    Besorgt, jedoch nicht um mich, ließ ich meinen Blick erst nach links zu Freitag, Xharia und Agorax, dann nach rechts zu dem finsteren Abgrund, der sich neben mir auftat, gleiten. Wie tief es hier wohl runterging? Ich zuckte mit den Schultern und trat dennoch unbewusst einen Schritt weiter nach links.
    Wieder blickte ich zu meiner Familie, die neben mir her trottete. Warum machte ich mir Sorgen um sie? Sie waren das Leben hier draußen gewohnt, hatten sich daran angepasst und brauchten keinen Unterschlupf. Sie würden sich keinen Schnupfen einfangen oder krank werden, so wie ich. Seufzend schüttelte ich den Kopf.
    Nicht nach vorne blickend, übersah ich einen Sturzbach, der reißend und wild über den Abgrund plätscherte. Ungehalten spülte er mir den Boden unter den Füßen weg. Ich kam ins Straucheln, fand jedoch schnell wieder festen Halt.
    Dann plötzlich gab das Gestein unter mir nach, bröckelte. Ich verlor das Gleichgewicht, ruderte wild mit den Armen, um es wieder herzustellen, doch es war vergebens. Ich fiel rücklinks die Klippe hinunter und das letzte was ich erblickte, ehe ich auf dem Boden aufschlug und das Bewusstsein verlor, waren Xharia und Agorax die aufgebracht am Abgrund auf und ab liefen.

  • Guten Abend, hier das neue Kapitel. ;)


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    Kapitel 18: Flucht (Teil 1)

    Als ich nach einer Weile, mit gewaltigen Kopfschmerzen aus meiner Ohnmacht erwachte, richtete ich mich langsam auf. Mein ganzer Körper schmerzte.
    Ich stand hastig auf, als ich realisierte, was geschehen war. Und das bereute ich nur einen Augenblick später, denn sogleich durchzog ein stechender Schmerz meinen Körper und ließ mich erneut in mich zusammensacken. Ich ging auf die Knie. Mein Gesicht zu einem stummen Schrei formend, drückte ich mir meine Handballen gegen die Schläfen. Schmerzerfüllt kniff ich die Augen zu.
    Was war hier los? Dieser Schmerz war … er war unerträglich und zermürbend zugleich.
    Als das Ziehen nachließ, entschloss ich mich es nochmals mit dem Aufstehen zu versuchen. Doch dieses Mal: langsam.
    Der erste Schritt war geschafft. Ich stand wieder, mehr oder weniger, sicher auf meinen Füßen und blickte in der Dunkelheit umher.
    Als ich darüber nachdachte, stellte ich fest: Ich hasste dieses Unwetter und mich… mich für die Entscheidung das Dorf zu verlassen, ohne jemanden davon zu erzählen, wohin ich ging.
    Tja und nun? Nun hatte ich den Schlamassel. Ich war verletzt und allein, getrennt von meiner Familie. Es war dunkel und ich irrte orientierungslos in einem Wald voller prähistorischer Kreaturen umher.
    Der nächste Blitz zuckte auf. Wieder erhellte dieser die Umgebung und ließ mich etwas erblicken ... etwas Großes. Ich konnte zwar nicht erkennen, um, was genau es sich bei der Kreatur handelte, wusste jedoch, dass ich nicht wild darauf war, mich davon entdecken zu lassen. Hastig legte ich mich auf den Boden, drückte mich dagegen und verharrte in meiner Bewegung.
    Unaufhörlich kam mir der Gigant näher. Ich spürte die Erschütterungen, die das Tier mit seinem nächtlichen Beutezug durch den Wald hervorrief.
    Als ich erkannte, wie riesig das Tier war, revidierte ich meine Meinung über das Unwetter, das gerade über mich hinwegfegte. Ich war heilfroh darüber, denn der Sturm machte es dem Jäger schwer mich zu wittern, mich aufzuspüren. Und wenn ich weiterhin regungslos am Boden verweilte, durfte es ihm sogar wesentlich schwererfallen mich zu sehen und er würde weiterziehen.
    Ich rollte mich einmal, den Schmerz ignorieren, um die eigene Achse und kam an einem alten Baumstamm zum Liegen, war über und über mit Schlamm bedeckt und hoffte, mit der zusätzlichen Deckung meine Überlebenschancen erhöhen zu können.
    Rasselnd, ungleichmäßig stieß ich die Luft aus und ein. Es wirkte auf mich so unglaublich laut, dass sogar der schwerhörigste Jäger es hätte hören müssen.
    Verängstigt zwang ich mich zur Ruhe, versuchte meine Atmung zu kontrollieren und nicht zu laut zu sein.
    So mit mir selbst beschäftigt, verlor ich den Dino aus den Augen. Ich geriet in Panik, zitterte wie Espenlaub, was definitiv nicht von der Kälte hervorgerufen wurde.
    Erneut entlud sich ein greller Blitz über mir. Er traf mich so unvorbereitet, dass ich zusammenzuckte. Meine Augen brauchten einige Zeit, um sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    Ich erstarrte zu Stein, mein Herz blieb fast stehen, als ich das gewaltige Tier, plötzlich vor mir stehen sah. Der Gigant verharrte, die Nase in die Luft haltend, keine zwei Meter von mir entfernt. Suchend, witternd blickte das Tier umher.
    Schlagartig wurde mir klar, dass ich dem Riesen hilflos ausgeliefert war, ich in der Falle saß. Meine Atmung beschleunigte sich zunehmend. Weglaufen? Auf gut Glück? Nein, das Wettrennen würde ich mit Sicherheit verlieren.
    Ich wagte es nicht, den Kopf weiter in seine Richtung zu drehen. Demnach blickte lediglich zu ihm auf und versuchte etwas zu erkennen.
    Mein Herz schlug mir derart heftig gegen die Brust, dass es mir schier daraus hinaus zu brechen drohte.
    Immer wieder lief der Riese um mich herum. Immer und immer wieder. Er lauerte, wartete auf einen Fehler meinerseits, ließ mir keine Chance zum Verschnaufen. Doch ich verharrte regungslos. Doch mein Herz schlug mir noch immer bis zum Hals.
    Quälend langsam verging die Zeit, bis das Unwetter langsam nachließ und nur feiner Nieselregen übrig blieb.
    Dann dämmerte der Morgen. Überall waren, durch den Regen, kleine Regenbögen zu sehen. Der Tau sammelte sich auf den großen Blättern der prähistorischen Pflanzen und auch eine Vielzahl verschiedenster Insekten verließen ihre Nachtbehausungen.
    Aber so schön der Sonnenaufgang auch war, die Sonne meinte es wahrlich nicht gut mit mir, denn erst jetzt, wurde mir das volle Ausmaß des Giganten offenbart. Angsterfüllt weiteten sich meine Augen. Ich hatte einen Kloß im Hals, war gelähmt, unfähig irgendetwas zu unternehmen.
    Meine schlimmsten Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. Jetzt wo die Sonne aufgegangen war, konnte auch der Jäger wieder besser sehen, so wie ich.
    Mein Jäger war nirgends zu erblicken. Vermutlich harrte er aus, wartete noch immer.
    Also blickte ich vorsichtig an mir hinab und erspähte Käfer, Raupen und anderes Getier, welche auf herumkrabbelten, den Weg in meine Hosenbeine und Ärmel suchten. Schlagartig bekam ich eine Gänsehaut, versuchte mich zusammenzureißen und beging dann doch einen schwerwiegenden Fehler: Ich schüttelte mich, angeekelt von den Insekten auf mir, und erzeugte somit ein in diesem Augenblick unglaublich laut wirkendes Rascheln. Ich erstarrte und geriet nun vollkommen in Panik. Angstgelähmt vernahm ich das Brechen von Ästen, den lauten schweren Atem des Jägers.
    Brummend, eines Knurrens ähnlich, schritt der Gigant um den Baumstamm und blieb vor mir stehen.
    Das Monstrum witterte meine Angst, denn langsam schob er seinen gewaltigen Kopf näher an mich heran. Die riesigen Nüstern bewegten sich, er nahm meinen Geruch auf.
    Dicht vor meinem Gesicht hielt das Tier inne, zog die Luft derart heftig ein und aus, dass es meine Haare umherwirbelte. Quälend langsam öffnete er sein Maul und gab den Blick auf seine gewaltigen, dolchgroßen Zähne preis.
    Ich starb in die diesem Moment tausend Tode. Mir stiegen Tränen der Angst in die Augen. Ich wimmerte leise vor mich hin. War es das nun? War nun der Augenblick meines Todes gekommen?
    Dann vernahm ich aus weiter Ferne ein markerschütterndes Brüllen, welches mein Jäger ebenfalls wahrzunehmen schien, denn hastig hob er den Kopf. Kurzerhand ließ er von mir ab und blickte umher. Würde er tatsächlich verschwinden? Mich ungesehen zurücklassen? Unwahrscheinlich…
    Es reichte, das war zu viel für mich. Ich war nicht bereit hier und jetzt zu sterben. Ich musste etwas unternehmen und war drauf und dran, den wohl dümmsten Fehler meines Lebens zu begehen.
    Ich schluckte schwer und holte noch einmal tief Luft. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen, sprang in einem kurzen unbeobachteten Moment auf und rannte… Ich rannte wie noch nie zuvor… Ich rannte… um mein Leben.
    Anfänglich etwas überrascht, riss der Gigant seinen Kopf in meine Richtung, brüllte mir entgegen und fetzte mir aufgebracht nach. Voller Angst lief ich um Bäume und Felsen herum, sprang über kleinere Büsche und umgestürzte Baumstämme. Aber es half alles nichts. Der Riese durchquerte den Wald, als wäre es ein Getreidefeld. Er durchpflügte ihn, riss dabei alles um, was ihm im Wege stand. Er hinterließ eine Schneise der Verwüstung und das Schlimmste dabei war: Er kam mir unaufhörlich näher.
    Mein Herz raste und schlug mir bis zum Hals. Mein Körper pumpte Unmengen an Adrenalin durch meine Adern und ließ mich Kräfte entwickeln, wo eigentlich schon längst keine mehr waren, denn ich hatte Angst… Unbändige Angst…
    Plötzlich spürte ich aufkommende Taubheit in meinen Händen und wieder diesen stechenden Schmerz im Kopf. Schlagartig wurde mir übel, doch ich hielt durch und kämpfte dagegen an. Denn wenn ich jetzt anhalten würde, das wusste ich, hätte ich mein Leben verwirkt.
    Panisch blickte ich über meine Schulter hinweg nach hinten, um die Entfernung zu meinem Verfolger abschätzen zu können, trat dabei unglücklich auf eine Wurzel, knickte um und geriet ins Straucheln. Erstaunlich schnell fing ich mich wieder und rannte, mittlerweile ziemlich entkräftet, weiter, verlor jedoch einiges an lebenswichtigen Vorsprung. Meine Zuversicht schwand Zunehmens.
    Der Jäger kam näher, immer näher…
    Mich wunderte es, wie ich überhaupt so lange vor diesem Monstrum flüchten konnte. Hatte es etwa Spaß daran, mich zu jagen? Mich zu quälen? Verstand der Gigant etwa, was er da tat oder waren es bloß seine Überlebensinstinkte, die ihn so handeln ließen?
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. Es fiel mir Schuppen von den Augen. War ich etwa zu klein? Verlor er mich, aufgrund der im Vergleich viel zu geringen Größe, für kurze Momente lang aus den Augen? War es das, warum ich tatsächlich so lange fliehen konnte?
    Zu sehr in den Gedanken abgedriftet, bemerkte ich nicht, wie ich langsamer wurde.
    Und dann war es soweit, er hatte mich eingeholt. Keine fünf Meter Entfernung trennten uns noch voneinander. Mir stockte der Atem, als ich einen kurzen Blick über die Schulter warf und dem Monstrum direkt in die Augen blicken konnte, seinen heißen, nach Verwesung riechenden Atem, förmlich im Nacken spüren konnte. Erneut stieg Übelkeit in mir empor.
    Mit leicht geöffneten Maul und einem dermaßen boshaft klingenden Knurren, schob er seinen Kopf an mich heran und hebelte mich in der Bewegung aus. Er katapultierte mich ein paar Meter durch die Luft, wo ich dann wenig später gegen einen, im Weg stehenden Felsen, schlug und unsanft auf dem Boden aufkam.

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